Unheimliche Begegnungen (German Edition)
kann er nicht mehr da sein. Bist wieder mal superintelligent.“ Tom hätte wohl in einer anderen Situation nicht diese Wortspiele gemacht, aber es waren seine Nerven, die ihn dazu brachten.
„Ok, der ist weg. Könnt ihr nicht mal mit euren Wortklaubereien aufhören?“, meinte Vinc ein bisschen verärgert. „Zubla, wie siehst du das?“ Er sprach in die Richtung, in der der Kleine neben Vanessa gesessen hatte.
„Der ist auch weg“, sagte Vanessa.
„Der holt einen nach dem anderen von uns zu sich“, meinte Tom, wofür er von Vanessa einen leichten Seitenhieb bekam, denn er hatte inzwischen Zublas Platz eingenommen, der dicht neben ihr gesessen hatte.
„Lass deine Bemerkungen, mir reicht, dass die Dunkelheit mir Angst macht, nee, dann musst du auch noch deinen Senf dazugeben und etwas hineinspinnen. Und wen meinst du überhaupt mit der?“ Diese mysteriösen Ereignisse, die sich häuften, reichten ihr allmählich.
„Sicher Raxodus“, folgerte Vinc. Auf einmal sagte er: „Pst. Seid mal still!“
Sie lauschten. Sie vernahmen ein Scheppern, als würde irgendetwas Blechernes bewegt.
„Dieses Rasseln kommt bestimmt von einem Schattenkrieger“, stellte Vinc fest.
„Die werden lebendig.“
Vanessas Vermutung brachte Tom dazu, aufzustehen, denn er wollte versuchen, vielleicht in der Dunkelheit aufrecht etwas zu erkennen. Doch so sehr er seine Augen anstrengte, er konnte nicht das Geringste erfassen. Aber seine Ohren waren dafür geschärfter. Die Sinne registrierten das Laufen einer Rüstung. Schwerfällige Schritte schlurften über den Boden. Tom brauchte nicht darauf hinzuweisen, denn Vinc und Vanessa waren ebenfalls aufgestanden. Sie hörten neben dem plumpen Aufstapfen der Füße auch ein Geräusch, das klang, als würde etwas auf dem Boden geschleift. Sie ahnten, dass dies das große Schwert sein musste.
Sie erwarteten jederzeit einen Soldaten vor sich. Auch wenn sie ihn nicht sehen konnten, sie hörten ihn umso besser, da ihre Konzentration auf die Laute gerichtet war, die der Schattenkrieger verursachte.
Doch was war das? Sie vernahmen noch mehr Spektakel dieser Art.
„Die Armee erwacht“, sagte Vanessa mit bebender Stimme.
„Unsinn“, beruhigte Vinc. „Dazu müssen sie mit Lebewesen unserer Art in Berührung kommen. Hast du das schon vergessen?“ Er lauschte wieder in die Dunkelheit. „Jedoch auch ich höre, wie noch mehr laufen. Wenn die wirklich erwachen, wer berührt sie denn?“
Sie erschraken, als ganz nahe vor ihnen ein Geräusch entstand, beruhigten sich aber gleich wieder, nachdem sie Zublas Stimmchen vernahmen: „Serius berührt sie.“
„Zubla!“, rief Vanessa erfreut, um aber gleich erstaunt zu fragen: „Und woher weißt du das?“
„Wir Gnome haben einen Sinn dafür, wenn etwas Ungewöhnliches um uns herum geschieht. Wir spüren fremdes Geistesgut, das der Magie fähig ist. Raxodus ist in die Gedanken von Serius gedrungen und hat ihn willenlos gemacht. Sein Befehl war die Berührung der Soldaten. Natürlich kann Serius in der Dunkelheit nichts sehen, daher wird er von dem Herrn der Finsternis gelenkt. Solange Raxodus damit beschäftigt ist, kann er uns nichts anhaben. Wir sind für ihn unkontrollierbar. Die Schattenkrieger werden irgendwo zu einem Sammelplatz beordert. Das ist die Gelegenheit für uns, aus der Höhle zu kommen.“
Zubla legte eine Pause ein, was Vinc die Gelegenheit gab zu fragen: „Wie denn? Die ist doch magisch versiegelt.“
„Sie war versiegelt. Wie ich bereits sagte, die Soldaten müssen hinaus, um zu ihrem Sammelplatz zu gelangen. Dazu musste Raxodus die magische Sperre entfernen. Wir müssen einfach hinterher gehen.“ Zubla flüsterte kaum vernehmbar: „Wir sollten leiser sein. Wenn die uns hören, ist es um uns geschehen.“
„Einfach hinterhergehen. Einfach so“, sagte Tom erregt. Vinc mahnte ihn wegen seiner Lautstärke, wonach Tom leiser weiterredete: „Wir sehen nichts und sollen einfach hinterher gehen. Mann, wo lebst du denn?“
„Auf Arganon. Was soll diese Frage?“, antwortete Zubla, was bei Vanessa ein leises Kichern auslöste. Sie erläuterte: „Das ist so ein Ausdruck. Er meinte, das wäre nicht möglich, dein Plan wäre irre. Er entspräche nicht der Wirklichkeit.“
„Warum sagt er es denn nicht so“, schmollte Zubla.
„Wollt ihr ein Kaffeekränzchen abhalten oder können wir was unternehmen?“, Vinc setzte der Unterhaltung ein Ende. Er fühlte sich nach wie vor der kleinen Truppe verantwortlich. Er meinte zu
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