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Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Titel: Unheimliche Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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war, das uns führte. Es leitete uns hier zu dieser Stelle. Wir wurden auserwählt, die Armee wieder ins Leben zu rufen.“
    Zublas Worte erreichten das, was Vinc befürchtet hatte. Die Kinder liefen in Panik nach vorne. Spärius aber schien zu neuen Kräften gekommen zu sein, denn er jagte hinter ihnen her. Es sah zeitweise aus, als würden seine Schwerthiebe die Kinder treffen. Dann verschwanden sie aus dem Blickfeld von Vanessa, Vinc, Tom und Zubla.
    „Ich glaube, Spärius ist von dem Geist eines Soldaten besessen. Er muss, als er das Schwert aufgehoben hatte, mit ihm in Berührung gekommen sein. So traurig es klingt, es wäre besser, er würde sterben, denn wenn er immer mehr zu Kräften kommt, dann wird er der Ursprung sein, der die Armee erwecken wird“, sagte Zubla.
    „Aber es sah doch einige Male aus, als würde er durch das Schwert umkommen. Er wurde doch immer schwächer“, meinte Tom.
    Zubla trat vor den Helm und sagte nachdenklich: „Ja. Aber irgendwoher bekommt Spärius immer wieder neue Kraft.“
    „Wieso liegen hier nur Soldaten der Armee der Finsternis und keine, gegen die sie gekämpft hatten? Wenn das eine Zwergenmine ist, dann müssten doch auch Zwerge umherliegen.“ Zubla kannte ebenso wenig die Antwort wie Vinc, der ihn das fragte.
    Sie bekamen mit der Angst zu tun. Nur Zubla kannte keine. Er spornte zum Weitergehen an, denn sie mussten so schnell wie möglich diesen Ort verlassen. Er meinte, eine Bewegung von einer Rüstung gesehen zu haben. Aber auch Gnome konnten leicht einer Sinnestäuschung unterliegen. Natürlich teilte er seine Beobachtung nicht mit, denn er wollte seine Freunde nicht noch mehr beunruhigen, vor allem nicht Vanessa, seine allerliebste Freundin.
    Sie hatten es eilig, diese unwirtliche Gegend so schnell wie möglich zu verlassen.
    Der Gang wurde breiter und die umherliegenden Waffen und Rüstungen zahlreicher. Einige Male sah es aus, als würden nicht nur leere Rüstungen daliegen, sondern als sei Leben in ihnen. Doch das konnte auch das Licht bewirken. Fackeln, die in den Wänden steckten, brachten durch ihr Flackern Unruhe in den Bereich, den sie ausleuchteten.
    Inzwischen hatten sie eine unüberschaubare Höhle erreicht.
    Da entdeckten sie etwas Schreckliches. Ein Junge, der vor Angst mit den anderen Kindern geflüchtet war, lag schwer verletzt auf der Erde. Er blutete stark aus einer Wunde im Brustbereich. Vanessa beugte sich zu ihm. Er war bei Bewusstsein, stöhnte aber vor Schmerzen. Sie zerriss sein blutgetränktes Hemd und sah eine stark blutende Wunde im Herzbereich. Der Verletzte versuchte zu reden, doch es fiel ihm schwer. Er kämpfte gegen eine aufkommende Ohnmacht. Er versuchte sich aufzurichten, um in die Nähe von Vanessas Ohr zu kommen. Sie hatte Tränen in den Augen, als sie den Todeskampf des Knaben sah. Sie griff mit ihrer Hand unter seinen Kopf und legte ihn sanft zurück auf die Erde.
    „Bleib ruhig liegen“, sagte sie mit tränenerstickter Stimme. Sie mochte am liebsten losheulen, doch sie wusste, dass dies dem Verletzten nicht gerade dienlich war. Sie sollte ihm Zuversicht geben und nicht noch durch ihre Tränen mutlos werden lassen.
    Er wollte ihr etwas zuflüstern, doch er hatte nicht mehr die Kraft, etwas zu sagen. Es kamen nur röchelnde Geräusche über seine Lippen.
    „Geh mal zur Seite.“ Zubla, von dem diese Worte stammten, zog Vanessa am Ärmel ihres Pullis.
    „Was soll das?“, fragte sie leicht gereizt und fügte hinzu, „Er will mir was sagen.“
    „Und verstehst du was? Der ist doch froh, wenn er noch Luft holen kann“, sagte Zubla mit einem ironischen Ton, der Vanessa überhaupt nicht gefiel.
    „Der Junge liegt im ...“, sie stockte und flüsterte dann: „Sterben und du machst noch höhnische Bemerkungen.“
    „Bei uns stirbt niemand. Und ein Kind schon gar nicht“, meinte Zubla.
    Vanessa schüttelte ungläubig den Kopf. „Was soll das. Wir können seine Blutung nicht stoppen.“
    „Hast du schon vergessen, als du auch so schwer verletzt warst?“, fragte Zubla.
    „Du meinst … Du kannst?“, stammelte Vanessa.
    Zubla lächelte. Es sah nicht appetitlich aus, wie seine Spucke zäh aus dem Mündchen lief und sich auf der Wunde ausbreitete. Genau wie damals bei Vanessa verheilte sie und hinterließ noch nicht einmal eine Narbe.
    Vinc, der immer wieder Zweifel hatte, ob es wirklich Zubla sei, war nun überzeugt, den richtigen vor sich zu sehen und nicht ein Duplikat, das von den schwarzen Mächten produziert worden war.

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