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Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Titel: Unheimliche Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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umzukommen.
    Vinc wagte doch irgendwann, sich zu rühren. Er streckte und reckte sich. Tom tat es ihm gleich.
    Sie betraten durch den Eingang den Raum, der sich vor ihnen ausbreitete. Er war mit in der Wand eingelassenen Lämpchen beleuchtet. Es sah zunächst wie elektrisches Licht aus, doch bei näherer Betrachtung meinte Vinc: „Eine komische Lampe. Elektrisch kann sie nicht sein. Oder?“ Er sah Tom an.
    Tom war in technischen Fragen bewanderter als Vinc. Es waren Freunde mit gegenteiligen Interessen, die aber am Ende doch harmonierten. So war Vinc eher ein sportlicher Typ, während Tom mehr das Lesen und die damit verbundene Faulheit liebte. Sein Motto war nun mal: Faulheit ist das wahre Leben, deshalb liebe das Leben. Doch auch technisch war er interessiert, aber eher, wenn er davon Fachbücher studieren konnte. Doch im Laufe der Zeit würde sich erweisen, dass Vinc Sportlichkeit und Toms Belesenheit eine Eintracht bildeten.
    „Die ist weder elektrisch noch was anderes.“
    Vinc runzelte die Stirn: „Wie? Weder noch? Wenn sie nicht elektrisch ist, dann muss sie doch etwas anderes sein.“
    „Ich meine doch nur irdisch gesehen. Ich kann nicht erklären, was das ist. Das ist keine Lampe im herkömmlichen Sinne. Siehst du, in der Glaskugel schwebt noch eine.“
    Vinc hatte keine Lust, sich in dieses Thema weiter zu vertiefen, doch er wäre auch nicht dazu gekommen, denn sie hörten Stimmen: „Rätsel machen Spaß. Nicht wahr, Vitis?“
    „Sage ich doch, Varus. Besonders bei den Neuen.“
    Zunächst waren Tom und Vinc sprachlos. Sie dachten, dass es wieder ein Verwirrspiel des Seelenfressers sein könnte.
    „Wollen wir es ihnen sagen?“, fragte Vitis.
    „Warum nicht? Gönne ihnen doch noch einmal die letzte Freude“, antwortete Varus.
    „Aber zunächst müssen sie das erste Rätsel lösen“, schlug Vitis vor.
    „Also gut“, stimmte Varus zu.
    Die beiden befanden sich an einer Stelle, die von dem Licht nicht erfasst wurden.
    „Hört das erste Rätsel: Es ist Feuer, aber nicht heiß. Löst ihr das Rätsel, dann werdet ihr eine Überraschung erleben, wenn nicht, dann…“ „Darf ich es sagen?“, unterbrach Vitis.
    „Aber ja doch. Ich weiß, Grausamkeiten bereiten dir Freude.“
    „Jaaa“, sagte genüsslich Vitis, wobei er das Wort dehnte. Sie fuhr in dieser Stimmung fort: „Solltet ihr das Rätsel nicht lösen, kommt ihr in den Turm des Halbmondes. Oh, ist das schön grausam. Ob wir noch Plätze ganz vorne bekommen?“
    „Schwer zu sagen. Wo Blut fließt, gefoltert wird und anschließend schreiend jemand stirbt, sind die besten Plätze meist besetzt. Komm schnell, wir werden sie markieren, dann haben wir sie. Die lösen das Rätsel sowieso nicht. Komm schon!“, drängelte Varus. Trotz der angekündigten dusteren Zukunft wagte Vinc dennoch zu fragen: „Wie lange haben wir für die Lösung Zeit?“
    „Hahaha! Hörst du, Vitis. Der fragt nach der Zeit. Hahaha“, lachte Varus.
    Vitis stimmte in die Heiterkeit mit ein und zeigte dabei an die Decke: „Da oben hängt euere Zeit.“ Sie lachten wieder. Dann herrschte Stille.
    Vinc schaute nach oben und fragte Tom: „Siehst du was? Ich jedenfalls null.“
    Tom bestätigte, ebenfalls nichts zu erblicken.
    Zunächst aber mussten sie sich dem Rätsel widmen, um dem schrecklichen Halbmond zu entkommen. Sie wussten zwar nicht, was er war, aber die Schilderung reichte ihnen bereits.
    Vinc lachte vor sich hin. Tom fürchtete um den Verstand seines Freundes. Er wollte ihn mit den Worten wieder beruhigen: „Das bekommen wir hin. Das lösen wir schon.“
    Vinc aber war keinesfalls dem Wahnsinn verfallen. Er erklärte: „Ich lache nur, weil das Rätsel superleicht ist. Ich kenne die Lösung.“
    Tom war baff. „Du kennst die Lösung? Das ist ja ein Ding. Wie lautet sie denn?“
    „Nur die Ruhe. Erst will ich wissen, was das da oben ist. Ich warte so lange mit der Lösung, bis das sichtbar wird.“
    Aber damit stieß Vinc bei Tom auf Unverständnis und auch Widerstand. Er schimpfte drauf los. Er nannte Vinc einen Egoisten, der nur seine Neugier befriedigen wolle und dabei das Leben seines Freundes riskiere. Am Ende nannte er Vinc noch einmal einen egoistischen, verantwortungslosen Kumpel.
    Diese Schimpfkanonade war Vinc doch zu viel. Im Grunde, das wusste er, hatte Tom recht. Er rief laut in den Raum: „Die Lösung lautet: Gemaltes Feuer ist nicht heiß.“ Er hoffte, diese zwei Gestalten wären da und hörten es.
    Der Erfolg blieb nicht aus.
    Um das

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