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Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Titel: Unheimliche Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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Halbmond. Ich weiß es nicht.“ Sie war wieder den Tränen nahe.
    Vinc hätte sie am liebsten in den Arm genommen und feste gedrückt, aber so blieb ihm nur, aus einer weiteren Distanz die Frage zu stellen: „Jemand von ihnen hätte doch die Lösung nennen können. Eine wäre doch bestimmt richtig gewesen und er wäre verschont geblieben.“
    „Sie machten es auch so. Sie nannten sie abwechselnd. Ich glaube, beide sind richtig. Diese Bösewichte lügen. Egal, welche Lösung ihr nennt, sie wollen nur ihr Vergnügen. Das Rätsel ist nur ein Vorwand, um euch vorher zu zermürben. Ihnen macht es Spaß, euch leiden zu sehen. Und nun komme ich auch noch in ihr Spiel der seelischen Grausamkeiten dazu.“
    „Ich werde denen des Rätsels Lösung präsentieren. Aber anders als sie es denken“, sagte Vinc geheimnisvoll.
    Doch Vanessa sagte nur traurig: „Egal, was du vorhast, sie gewinnen immer. Tretet zur Seite. Das, was jetzt passiert, habe ich bereits bei den Kindern durchmachen müssen. Vielleicht ist es bei euch das letzte Mal. Es kann mein Ende bedeuten. Deshalb sage ich euch: Lebt wohl. Ich liebe euch beide.“
    Vinc konnte nicht glauben, was er von ihr hörte. Ein Abschied für immer? Tom empfand es so wie sein Freund, auch er konnte es nicht begreifen. Sollte hier das Ende sein? Hatten die dunklen Mächte bereits an diesem Ort gesiegt?
    Vanessas Schluchzen ließ Vinc wieder aus den Gedanken aufschrecken, die sich mit der Rettung beschäftigten.
    Er wollte zu ihr. Sie befreien, und wenn er selbst dabei umkommen würde. Doch er wich erschrocken weiter zurück.
    Unter dem Käfig öffnete sich der Boden. Flammen züngelten an die Oberfläche.
    Sie hörten die Stimmen der beiden Seelen: „Ist das nicht schön, Vitis?“
    „Ja. Sie wird gleich im Feuer der Verdammnis schmoren. Die beiden müssen das mit ansehen. Ich liebe diese schöne Grausamkeit.“
    Vinc hatte genug von diesem sadistischen Duo. Er fing an zu schimpfen und versuchte, wie er es schon einmal schaffte, sie durch Beleidigungen sichtbar zu machen. Doch diesmal waren sie gefasst und blieben gelassen.
    „Die beiden Lösungen sind richtig. Ihr verdammten Seelen wollt uns nur reinlegen!“ Tom schrie das aus der Not heraus, als er sah, wie sich Vanessas Käfig bedenklich dem Feuer näherte.
    Nicht nur die Lösung brachte die beiden in Rage, sondern auch der Ausdruck: verdammte Seelen. Denn sie fürchteten nichts mehr als die Verdammnis und jemand wagte auch noch, das Wort “verdammt“ auszusprechen.
    Vitis schrie hysterisch: „Ihr könnt gehen. Aber dieses Mädchen wird für euch büßen. Sie wird sterben. Und an diesem Anblick werdet ihr zugrunde gehen. Jeden Tag werdet ihr dieses Bild vor Augen haben und ihre Schreie hören und dadurch wahnsinnig werden.“
    „Aber sie werden hier wahnsinnig, denn sie werden niemals den Ausgang von diesem Turm finden“, sagte Varus.
    Der Käfig senkte sich schneller.
    Vinc überlegte, doch einen Sprung zu dem Käfig zu wagen, aber der Spalt im Boden war inzwischen so breit geworden, dass es unmöglich war, sein Vorhaben in die Tat umzusetzen.
    Er war fassungslos und zornig zugleich, als er seiner Hilflosigkeit bewusst wurde. Selbst wenn sie glaubten, es wäre eine Täuschung, so erinnerte sie die Hitze des Feuers an die Wirklichkeit, denn sie mussten noch mehr zurückweichen, weil sonst ihre Haare versengt worden wären.
    Vanessa war sonst ein tapferes Mädchen, doch angesichts der Hilflosigkeit und des Todes, fing sie an zu weinen und flehte. „Hilf mir, Vinc. Tom, ich will nicht sterben.“
    Währenddessen hörten sie das hämische Lachen der zwei Quälgeister.
    Vinc besann sich auf die List, die er anwenden wollte: „Ihr lügt. Ihr könnt doch nichts sehen. Ihr seid blind. Das habt ihr bei unserer letzten Begegnung zugegeben.“
    „Hihi, hast du das gehört, Varus? Der weiß nicht, dass wir die Seelen der lebenden Kinder aussaugen konnten. Sie gaben uns die Kraft des Sehens zurück.“
    Vinc wusste, dass nun Eile geboten war, denn er sah Vanessa kurz vor dem Feuer.
    Er rief zu den beiden: „Ihr könnt also sehen!“ Er lief zu der Stelle, an der er sie vermutete. Er griff dabei in die Tasche und holte die Schachtel mit den Hölzchen heraus. „Hier seht mal, was ich habe!“ Dabei zündete er ein Holz an.
    „Weh uns! Der hat das ewige Licht!“, schrie Varus.
    Plötzlich sahen die Anwesenden zwei Gestalten planlos umherfliegen. Dann prallten sie geblendet gegen den Käfig und plumpsten mit einem

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