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Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Titel: Unheimliche Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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hinabzugleiten.
    Die Wolke verzog sich und gab die Sicht frei.
    Da sahen sie, was für ein Glück sie hatten. Ein Schritt mehr nach links oder auch rechts hätte sie unweigerlich in die Tiefe stürzen lassen. Der Pfad befand sich mitten über einem Abgrund und stellte eine natürliche Brücke dar. Sie machten demnach eine sprichwörtliche Gratwanderung.
    Vanessa sah zu der vor ihnen liegenden Felswand empor und fragte skeptisch: „Wie sollen wir da nur hinaufkommen?“
    Vinc, der neben ihr saß, stand auf und ging näher zur Wand. Erschrocken blieb er stehen, als er unter seinen Füßen das Glitzern des Eises sah. Er hatte nicht mehr an die Gefährlichkeit gedacht, auszurutschen. Doch er merkte, dass seine Füße fest auf dem Eis standen. Er bewegte den einen gleitend auf der Fläche, um festzustellen, wie weit er Halt hatte. Es war, als wäre unter seinen Schuhsohlen gestreut worden. Da fiel ihm plötzlich wieder ein, was ihm Gerason damals über die Schuhe sagte: Sie würden niemals auf dem Eis rutschen.
    Er ging zu ihm und sagte vorwurfsvoll: „Du hättest mich ruhig daran erinnern können, was die Schuhe für Eigenschaften haben.“
    Gerason sah ihn zunächst verständnislos an.
    Vinc dachte sich, dass sein Argwohn gegen Gerason berechtigt war. Wenn er sich nicht mehr erinnern konnte, dann war er wohl ein Spitzel der dunklen Seite.
    „Ich wollte dich gerade darauf hinweisen, aber da bist du schon aufgestanden. Ich hatte gedacht, dass es dir wohl selbst eingefallen wäre“, antwortete Gerason.
    Vinc sah ihn skeptisch an. Diese Antwort befriedigte ihn keineswegs. Aber er musste sichergehen, dass Gerason wirklich kein Verräter war. Er wollte ihn deswegen weiter ausfragen, doch Toms Ruf und sein Deuten nach unten, brachte ihn zunächst davon ab.
    Nicht weit entfernt sahen sie die Drachenkrieger herankommen. Sie schmolzen das Eis mit ihren Flammenwerfern und schufen sich somit eisfreie Flächen.
    Vanessa geriet in leichte Panik: „Was nun? Sie werden uns töten!“, rief das sonst so gefasste Mädchen hysterisch. Sie hätte sich bestimmt nicht in einer anderen Situation so verhalten, wenn es um ihr Leben ging, aber der Gedanke, qualvoll zu verbrennen, veranlasste sie zu dieser Reaktion. Ihr klangen noch die Todes- und Schmerzensschreie der Bestie in den Ohren.
    Vinc beruhigte das Grüppchen, das auch durch Vanessas Reaktion in leichte Panik geraten war.
    Er eilte zurück zur Felswand. Er sah zu seinem Erstaunen, dass in den Felsen grob Stufen eingehauen waren. Sie lagen unter einer Eisschicht, daher hatte er sie nicht gleich gesehen. Wie aber sollte er auf diesen glitschigen Stufen die Freunde und den Zwerg nach oben bringen?
    Er sah weiter in die Höhe und stellte fest, dass es gar nicht so weit nach oben ging. Er musste sie direkt ohne Zwischenaufenthalt da hinaufbringen. Denn auf der glatten Treppe könnten sie nicht stehen.
    Er besann sich auf die Seile und er hoffte, sie würden reichen. Er befahl daher, sie zusammenzuknüpfen. Dann half er jedem bis zum Rand des Felsens.
    Nachdem sie wieder sicher saßen, machte er sich auf den Weg nach oben. Aber etwas beobachtete er nebenbei. Die Drachenkrieger waren schon bedenklich nahe an sie herangekommen. Er war froh, dass das Augenmerk seiner Anvertrauten auf ihn gerichtet war, sonst wären sie vielleicht in Panik aufgestanden. An die Folgen dachte er nur noch mit einer Gänsehaut, die ihn über den Rücken lief.
    Es war nicht leicht, Stufe zu Stufe zu gehen, da sie in unterschiedlicher Höhe eingehauen waren. Er dachte, was für ein großes Wesen dies wohl bewerkstelligt haben musste.
    Endlich hatte er dann auf der Höhe eine Plattform erreicht. Er stellte zu seiner Erleichterung fest, dass sie eisfrei war. Aber noch etwas stellte er fest: Die Drachenkrieger hatten die Nähe zu den Wartenden erreicht und könnten mit den Flammenwerfern gefährlich werden.
    Er warf schnell das Seil, das ihn auch erheblich beim Aufstieg behindert hatte, hinunter in der Hoffnung, es möge reichen. Hoffentlich dachten die unten Sitzenden daran, zuerst das Seilende zu nehmen, bevor sie aufstanden.
    Vanessa ergriff das Ende und ließ sich bis zur ersten Stufe hochziehen.
    Vinc musste sich ordentlich nach hinten beugen, um nicht in die Tiefe gerissen zu werden. Er band sich das Ende des Seils um die Schulter. Wären diese Taue nicht so dünn gewesen, dann hätte er sie sowieso nicht nutzen können. So aber hatten sie die Stärke, die die Bergsteiger benutzten. Das einzige Fatale war ab

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