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Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Titel: Unheimliche Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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Rablins. Sie hacken die Augen aus, aber sie reißen auch Stücke aus dem Fleisch. Deshalb solltet ihr alles bedecken. Die Luft solltet ihr anhalten, damit sie meinten, ihr währt nicht mehr am Leben“, erklärte Gerason. „Sie haben ein Gespür, ob ihre Opfer noch atmen. Sie hassen tote Wesen. Nicht atmen hat schon manch einem das Leben gerettet. Meist hauen sie dann gleich ab. Es sitzt üblicherweise nur ein Vogel auf dem Opfer. Er signalisiert dann den anderen, ob es sich lohnt zu warten, bis sie eine freie Fläche des Körpers bekommen, oder ob das Opfer sich nicht mehr rühren wird, weil es vermeintlich nicht mehr lebt.“
    Nach seinen Ausführungen trieb Gerason zur erneuten Eile an.
    Ohne weitere Zwischenfälle erreichten sie den Tempel. Er war in einem regenbogenfarbenen Spektrum beleuchtet. Das war das Licht, das sie bereits schon in der Ferne faszinierte.
    An ihn herangekommen, blieben sie zunächst einmal bewundernd stehen. Sie meinten, in einem Märchen zu sein, so lag der Tempel in seiner Schönheit da. Es war schwer zu glauben, er würde auf der dunklen Seite, auf der des Bösen, stehen.
    An den vier Seiten waren verzierte Türme, deren spitze Dächer golden in der Sonne brillierten. Eingefasst waren die Räumlichkeiten in Mauern, die wie Marmor glänzten, aber sich in vielen Farben spiegelten. Die unzähligen turmähnlichen Fenster waren mit buntem Glas bestückt. Der Eingang hatte acht Säulen, die aber im Gegensatz zu dem Farbenspektrum aus schwarzem Marmor zu bestehen schienen und die beachtliche Höhe eines dreistöckigen Hauses hatten. Überhaupt war die Größe des Tempels imposant, wobei er die Höhe mit einem fünfstöckigen Haus glich. Nur was ihm bei alldem Erstaunen wunderte, dass dieser Tempel aus der Ferne so winzig wirkte. Dabei hatten sie nicht lange gebraucht, ihn zu erreichen.
    Und plötzlich erinnerte er sich an die Fratze in der Kapelle, die da sagte: Nicht alles sei Wirklichkeit, vieles auch Illusion. Sie würden manchmal nicht unterscheiden können, was Wahrheit oder Täuschung sei.
    Doch näher konnten sie nicht an ihn heran, denn vor ihnen befand sich eine unüberwindbare Feuerschlucht.
    Gerason stand vor diesem breiten Graben, der aussah wie der einer Burg im Mittelalter, nur dass sich hier drinnen Feuer statt Wasser befand. Er schüttelte den Kopf: „Das haben wir in der Kugel auch nicht gesehen.“
    „Na herrlich, wie sollen wir da hineinkommen? Wenn hier schon so ein Hindernis ist, was wird uns wohl drinnen erwarten. Am besten wir umgehen diesen Tempel und machen uns auf und davon“, sagte Tom.
    Im Grunde dachten das auch die anderen, doch Gerason entgegnete: „Wir müssen das Buch aufladen. Ohne die Fibel des Bösen können wir nicht weiter. Denkt an die Worte Schautins.“
    „Bist du sicher, dass da der Altar drin ist?“, fragte Vanessa, unsicher geworden.
    „Ja, wo sonst als hier auf dem Berg des Todes und in dem Tempel des Fluchs“, antwortete Gerason. Und dann sagte er etwas, was sie alle verblüffte: „Geht einfach weiter. Der Graben ist nur eine Illusion.“
    „Moment Mal, bei dir ist doch noch alles in Ordnung. Ich meine, Eure Majestät tickt noch richtig? Wir sollen da rüber gehen? Einfach so?“, Tom ließ mal wieder seinen Worten freien Lauf.
    Gerason grinste: „Also ich komme mit deinem Sprachgebrauch nicht so richtig mit, aber ich denke mal, du willst mir damit andeuten, dass ich nicht normal wäre, wenn ich dies von euch verlange.“
    Vinc atmete erleichtert auf, als er die Worte Gerasons hörte, denn er hatte schon wegen denen von Tom Bedenken, wie der Zwerg das auffassen würde. Er sagte, um Tom zuvorzukommen, bevor dieser sich weiter in ungewöhnliche irdische Sprüche vertiefte: „Ja, so ungefähr meinte er es. Natürlich hat er sich ein wenig falsch ausgedrückt. Er wundert sich so wie Vanessa und ich auch, über diese eigenartige Aufforderung von dir.“
    Gerason lachte: „Ungewöhnlich? Eher unverständlich hat er sich ausgedrückt. Doch wie dem auch sei, das ist wirklich eine Illusion. Geht doch mal näher an das Feuer heran.“
    Sie taten es zögernd. Da merkten sie, was Gerason damit meinte, dass auch Vanessa äußerte: „Das ist ja gar nicht heiß. Mensch, das ist kaltes Feuer.“ Sie stockte und hielt die flache Hand an den Mund, um fast undeutlich zu sagen: „Was für einen Quatsch ich von mir gebe. Kaltes Feuer. Dass das bloß keiner hört.“ Nachdem sie die Hand vom Mund genommen hatte, vernahmen sie deutlich: „Die denken doch,

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