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Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Titel: Unheimliche Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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dem Moment, indem er Vanessa nicht mehr sehen konnte, je weiter er sich nach hinten gekrümmt Schritt für Schritt vom Rand entfernte. Wie froh war er, als er ihren Kopf über den Felsrand kommen sah und sie kurz darauf wohlbehalten auf der Felsplatte stand.
    Sie band sofort das Seil ab und warf das Ende hinab. Kurze Zeit später standen sie alle unversehrt auf der Plattform.
    Als sie vorsichtig über den Rand der Hochebene lugten, sahen sie die Drachenkrieger ratlos vor dem Felsen stehen. Sie konnten die Stufen nicht benutzen, obwohl sie, sie eisfrei gemacht hatten, aber ihre schweren und breiten Füße fanden keinen Halt. Erleichtert über diese Feststellung setzte sich das Grüppchen zunächst etwas erschöpft hin.
    Eigenartigerweise war hier oben keine Kälte mehr zu spüren, im Gegenteil, in ihrer Kleidung fingen sie an zu schwitzen.
    Sie hätten am liebsten ihre Monturen ausgezogen, doch Vinc riet davon ab, denn er traute der Umgebung nicht. Wie konnten ausgerechnet in einer Höhe, unter der vorher Eis war, diese Temperaturen herrschen?
    Sie sahen sich um. Da entdeckten sie weiter entfernt auf der kahlen Ebene einen hellen Schein.
    Obwohl sie wie fasziniert auf ihn starrten, er sah aus wie ein Regenbogen, konnten sie ihn nicht lange bewundern, denn plötzlich verfinsterte sich der Himmel und etwas kam auf sie zu geflogen. Nach dem starken Luftwirbel zu urteilen, der ihn verursachte, als es über sie hinwegflog, musste es ein riesiges Ungetüm sein.
    „Was war das?“, fragte Vinc laut.
    „Das war ein Jadurus. Er ist ein Spähvogel. Eigentlich wird er von den Schattenkriegern benutzt, um die Gegend zu erkunden. Aber er ist auch ein Jagdvogel. Wir hatten Glück. Ich glaube, dass er bloß auf Erkundungsflug war und nicht auf der Jagd. Er gehorcht nur den Befehlen seines Herren“, erklärte Gerason.
    „Aber die Schattenarmee kann doch noch gar nicht hier sein. Und wem gehorcht er?“, meinte Vinc.
    „Er gehorcht Raxodus.“ Gerason stockte nach diesem Satz und überlegte: „Aber Raxodus ist doch nicht hier.“
    „Kann das nicht auch ein Vogel vom Herrn der dunklen Seite sein?“, fragte Vanessa.
    Gerason schüttelte den Kopf: „Nein. Den Vogel gibt es hier auf Arganon nur einmal. Niemand weiß, woher Raxodus ihn hat.“ Er dachte wieder nach und sagte dann: „Ich glaube, Raxodus plant bereits, mit seiner Armee hierher zu kommen. Er hat den Vogel geschickt, um zu sehen, wie weit wir sind.“
    „Wie weit wir sind?“, fragte Vinc und fügte die Frage an: „Wie meinst du das?“
    „Ob wir das Buch bereits geladen haben“, antwortete Gerason.
    „Die können doch noch nicht hierher“, wendete Tom ein.
    „Doch, sie haben ja den Weg frei. Die Bestie, die den Eingang bewachte, gibt es nicht mehr. Ich nehme auch an, dass dadurch der Sperrgürtel aufgehoben worden ist“, sagte Gerason.
    Vanessa schaute gen Himmel und meinte: „Und wenn das Vieh wiederkommt und auf uns Jagd macht?“
    „Sie hat gar nicht so unrecht“, gab Vinc zu.
    Sie standen auf und liefen diesem eigenartigen Licht entgegen.
    Immer wieder suchten sie ängstlich den Himmel ab, denn wenn dieses Unikum auf der Jagd war, hatten sie keine Chance, auf dieser freien Fläche zu entkommen. Während sie vorwärtsgingen, sagte Gerason zu Vinc: „Ich weiß, wo wir sind.“
    Er blieb nicht stehen, sondern ging an Vinc Seite weiter mit und deutete nach vorn: „Das ist der Tempel des Fluches. Wir befinden uns auf dem Berg des Todes.“
    Vinc Misstrauen gegen ihn verstärkte sich noch mehr, was sich auch in seinen Fragen ausdrückte: „Woher weißt du das? Warst du schon einmal hier?“
    „Nein“, antwortete Gerason.
    „Aha, und woher hast du diese Kenntnisse?“ Vinc Stimme wurde eindringlicher.
    Gerason blieb stehen und stellte sich vor Vinc, der ebenfalls angehalten hatte. Vanessa und Tom wollten natürlich auch wissen, über was sich die beiden unterhielten, und gesellten sich zu ihnen.
    Gerason druckste zunächst herum. Sie sahen, dass es ihm schwerfiel, geeignete Worte zu finden. Doch dann überwand er sich und sagte: „Ich habe schon seit einiger Zeit bemerkt, dass du Misstrauen gegen mich hegst. Doch zu deiner Beruhigung, ich bin euch gegenüber ergeben. Als Beweis sei euch Folgendes gesagt: Ich habe dir deine Kleidung im Beisein des Verräters Barlason gegeben. Ich habe es im Namen meiner Verwandten getan, da sie verhindert waren. Da wir aber lange schon einen Verdacht gegen Barlason hegten, aber es nicht beweisen konnten, fanden wir es

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