Unheimliche Begegnungen (German Edition)
schmachtend, als er an das Mädchen dachte.
Als er wieder sehen konnte, fiel Vinc Blick als Erstes zum Pfad nach unten und er meinte, hinter den Büschen die Drachenkrieger lauern zu sehen. Er dachte sich, dass die Dornen die Haut dieser Krieger, die tatsächlich schuppenartig wie bei einem Drachen war, wohl nichts anhaben konnte. Womöglich waren sie bereits hinter den Hecken an sie herangeschlichen und würden jeden Moment durchbrechen.
„Wir müssen rauf zum Turm!“, befahl er in einem Ton, dass Zubla erschrocken fragte: „Was ist los? Hast du jemand gesehen?“
„Ja, ich meine die Drachenkrieger folgen uns.“
Zubla hatte auch keine Lust mit dem Feuer dieser Wesen Bekanntschaft zu machen und eilte trotz seiner kurzen Beinchen einige Meter voraus.
Obwohl sie die Gefahr nicht sehen konnten, meinten sie, sie allgegenwärtig zu spüren. Die Angst, die Hecken könnten wieder in Flammen aufgehen beflügelte sie den steilen Berg noch schneller zu erklimmen.
Oben angelangt erwartete sie eine böse Überraschung. Der Weg endete vor der Mauer des Turms. Der Eingang vor langer Zeit einmal zugemauert worden, was man an den mit Moos überwucherten Bruchsteinen sehen konnte.
Vinc ließ sich erschöpft auf den Boden sinken. Zubla tat ihm gleich.
„Schöner Mist“, meinte Vinc noch schnaufend von der Aufstiegsprozedur gezeichnet.
Sie wussten beide, auch ohne Worte zu wechseln, dass sie in der Falle saßen. Wenn jetzt die Krieger auftauchten, wären sie ihnen hilflos ausgeliefert. Links und rechts wucherten die Sträucher unüberwindlich dicht an der Mauer.
„Hast du keinen Zauber, der uns in den Turm bringt?“, fragte Vinc resigniert.
„Nein“, antwortete Zubla. „Ich weiß auch nicht, wie man hineinkommt. Xexarus muss es mit Magie tun.“
„Ich glaube, ich kenne einen Weg“, sagte Vinc und fügte hinzu: „Er ist aber sehr gefährlich.“
Er erzählte Zubla von dem Ungeheuer, und dass er einst mit Tom und ihm in Berührung kam und dieses Monster im See schwimmen gesehen hatte.
„Da kommst du niemals dran vorbei“, meinte Zubla und gab damit Vinc Anlass zur weiteren Mutlosigkeit.
Sie saßen schweigend nebeneinander, bis auf einmal Vinc aufsprang: „Sollen wir hier warten, bis uns einer abholt? Ich versuche, unter den See in den Turm zu gelangen.“ Er setzte sich wieder auf den harten Boden: „Das heißt, wenn wir jemals wieder nach unten können.“
„Wir werden es schon schaffen. Jedenfalls habe ich noch keinen Drachenkrieger entdecken können. Die müssen doch schon längst bemerkt haben, dass wir uns in einer Falle befinden. Ich glaube, wir sind absichtlich hier herauf getrieben worden. Irgendjemand hat sie gelenkt, der Interesse hat, uns in den Turm gelangen zu lassen. Nur wusste wohl auch derjenige nicht, dass der Eingang zugemauert ist“, folgerte der Kleine.
„Ich verstehe nicht ganz deine Logik. Du meinst also, dass wir hochgetrieben wurden, aber mich jemand gleichzeitig erblinden ließ, so dass ich wehrlos war und niemals den Eingang finden könnte? Was soll da für einen Sinn dahinter stecken?“
„Was ist Logik?“, fragte Zubla, dem dieses Wort nicht geläufig war. Doch er wartete Vinc Antwort nicht ab, sondern beantwortete seine Frage: „Ich glaube nicht, du sollst in den Turm, sondern nur ich. Es muss mit einigen Dingen zusammenhängen, die sich dort befinden und die nur ich sehen oder finden kann. Was es für Sachen sind, weiß ich nicht. Dich wollte man wohl nicht mehr dabei haben. Denke einmal darüber nach: Warum hat mich Raxodus nicht getötet, sondern nur benutzt um dich zu blenden?“, fragte Zubla und verursachte bei Vinc dadurch Misstrauen gegen ihn.
Irgendetwas musste Zubla wissen, was er nicht preisgab und sein Misstrauen wurde noch verstärkt als Zubla sagte: „Du musst allein durch den See in den Turm kommen? Ich kann nicht ins Wasser, das würde meine Zauberkräfte zerstören und außerdem kann ich nicht schwimmen.“
Wieder kam in Vinc der Verdacht auf, es könnte nicht Zubla sein, sondern weiterhin Raxodus, der in seiner Gestalt steckte und der versuchte, durch den Wicht in den Turm zu gelangen. Seine Überlegungen gingen plötzlich in eine Richtung, die ihm auch selbst nicht gefiel.
Hatte Raxodus plötzlich gewusst, durch wen auch immer, dass der Eingang zugemauert war? Als er den Irrtum bemerkte, dann Zubla geschickt, um die Augen von Vinc zu heilen und ist anschließend unbemerkt wieder in Zublas Gestalt zurückgekehrt?
Zubla bemerkte Vinc schweigen
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