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Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Titel: Unheimliche Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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Wachtier totgeschlagen?“, wollte Zubla wissen.
    „Draston ist tot?“, fragte er überrascht und fügte hinzu: „Daher diese grausamen Töne.“
    Es schien ihn zu erschüttern. Er musste an diesem Tier gehangen haben.
    „Das einzige Wesen, das ich haben durfte und das meine einsamen Tage erträglicher machte, ist tot?“ Er wiederholte die Frage erneut, als könne er sich nicht damit abfinden.
    „Dann besorge dir ein neues“, meinte Zubla.
    „Das war mein einziger Wunsch, den ich haben durfte, ihn mitzunehmen, bevor ich in die Verbannung geschickt wurde. Ich muss nun ohne jemanden zurechtkommen. Mich wird die Öde auffressen. Aber ich beuge mich der yklitischen Gottheit.“
    Er erschrak und sah in die Umgebung, um dann mit zitternder Stimme zu sagen:
    „Sie sind bestimmt noch hier!“
    „Wen meinst du?“, fragte Vinc nichts Gutes ahnend.
    „Die wilde Horde. Die Moorkrieger, die Armee des dunklen Fürsten Scharador. Nur sie konnten meinen treuen Wachhund erschlagen und mich knebeln und fesseln.“ Er sah wieder ängstlich um sich.
    „Warum hat man dich nicht auch getötet?“, fragte Vinc.
    „Sie können uns Priester nicht töten, auch wenn ich in der Verbannung bin, unterstehe ich den Ykliten und bin durch das heilige Symbol, dem magischen Zwölfeck geschützt.“ Er stockte und sah Vinc tief in die Augen. „Wieso kann ich mit euch sprechen, ohne Schaden an meinem Leib zu nehmen? Wer seid ihr?“
    Er wich weiter von den beiden ab.
    Vinc stellte sich und Zubla vor.
    „Du bist dieser Menschen von der Erde. Und du bist ein Kobold.“ Er trat näher zu Zubla und betrachtete ihn fast ehrfürchtig. „Euch gibt es wirklich. Ist es nicht gefährlich für dich? Ich meine, jeder hat Angst vor Geistern und eueren Wesen.“ Doch ehe Zubla antworten konnte, sprach er weiter: „Ihr kämpft gegen das Böse. Was ist euer Ziel, da ihr in diese Einöde gelangt seid?“
    Vinc wurde misstrauisch. Er witterte wieder einmal eine Falle. Personen, die er nicht kannte, wie diesen Eremiten, ließen über ihre Echtheit Zweifel aufkommen. Der Mann aber erfasste die zweifelnden Blicke Vincs und sagte:
    „Ich bemerke euer Misstrauen mir gegenüber. Seid versichert, ich bin wirklich für den, den ich mich ausgebe.“
    „Könnt ihr Gedanken lesen?“, fragte Vinc noch zweifelnder.
    „Nein. Aber ich bin ein Seher und sehr guter Beobachter.“ Wieder sah er in die Umgebung. „Ich spüre eine Gefahr. Habt ihr einen Feuerschein gesehen und seid etwa ihm gefolgt?“, fragte er mit unsicher gewordener Stimme, denn die Worte kamen abgehackt und schleppend über seine Lippen.
    „Wir sahen kein Feuer. Wir folgten anfangs einer Straße, von der wir abwichen, bis wir zufällig hier angekommen sind“, antwortete Zubla.
    „Einer Straße?“, fragte Shratius etwas verwirrt.
    „Ja. Wir folgten einer Tafel und deren Inschrift. Es waren zwei Worte: Tranaska und Aksanart“, sagte Zubla, die sich die beiden gut eingeprägt hatte.
    Eine eigenartige Melodie entstand, als er diese sagte, doch er maß dem keine weitere Bedeutung bei.
    „Weiche von mir!“, sagte der Eremit entsetzt. „Du darfst diese Worte nie mehr sagen. Wir müssen sehen, ob das Feuer noch brennt. Ihr habt es nicht mehr gesehen?“, fragte er erneut.
    Vinc wollte seine Aufregung erklärt bekommen.
    „Nachher, nachher! Beeilt euch!“, war die Antwort.
    Aus dem kleinen Raum, in der sich die Kellertür befand, die sie natürlich wieder zugemacht hatten, führte die Haustür ins Freie. Sie war durch einen einfachen Holzriegel verschlossen. Sie gingen an ein anderes Gebäude. Er zog einen Schlüssel aus der Tasche und öffnete das an der Tür hängende Vorhängeschloss. Sie traten in einen großen hohen Raum, der das Aussehen einer Schmiede hatte, aber keinen Kamin besaß, sondern in der Mitte auf einer Empore eine große Schale, in der irgendeine Flüssigkeit sein musste, denn als der Eremit einen brennenden Span daran gehalten hatte, entzündete es sich sofort. Über dieser Schale war eine große Öffnung im Dach, die zuließ, dass der Schein des Feuers weit in die Nacht hinausgeworfen wurde.
    „Was ist das für ein Feuer und was bezweckt es?“, fragte Vinc.
    „Es ist das Feuer, das verirrten Wanderern den Weg weisen soll und das Böse von diesem Ort fernhalten“, antwortete Shratius.
    Wieder hegte Vinc Misstrauen gegen ihn, aber er schwieg nicht darüber, sondern wollte diesen Argwohn auf der Stelle beseitigt haben, indem er fragte: „Wieso soll es verirrten Wanderern

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