Unheimliche Begegnungen (German Edition)
ein Zeichen sein, damit sie zu dir gelangen können, obwohl du niemand empfangen darfst?“
„Hinter diesem Haus ist eine Hütte in der sie nächtigen können. Die anderen Gebäude sind ihnen verwehrt“, er unterbrach sich. „waren ihnen verwehrt. Dafür hatte mein treues Wachtier gesorgt. Es hat niemanden herangelassen“. Er seufzte über den Verlust und sagte: „Allein sein Anblick schreckte jeden ab. Aber auch ein Eindringen in die Häuser war nicht möglich, denn ein magischer Schutz verhinderte es. Aber als das Feuer erloschen war, erlosch auch dieser Schutz. Während Fremde Obhut suchten, blieb ich in meinem Haus.“
„Aber wieso konnte trotzdem jemand zu dir vordringen?“, fragte Vinc.
„Ich sagte bereits, weil das Feuer erloschen war. Nur warum konnte es ausgehen und wer konnte es löschen?“ Er schüttelte den Kopf.
Sie hörten von der Tür ein Geräusch, das nichts Gutes zu verheißen schien. Es war, als mache sich jemand an der Tür zu schaffen.
Vinc ging furchtlos, aber vorsichtig zur angelehnten Tür. Er öffnete sie achtsam, aber nichts war in der dunklen Nacht zu sehen.
„Ich glaube, wir sollten wieder ins Haus zurückgehen“, sagte der Eremit, der Vinc gefolgt war.
Vinc drehte sich erschrocken um und nickte.
Sie kamen an der Umzäunung vorbei, in der das Wachtier liegen musste. Doch es war nicht mehr zu sehen.
„Ihr seid sicher, dass mein Draston dort tot gelegen hat?“, fragte Shratius.
„Ganz sicher“, antwortete Vinc und Zubla bestätigte es durch Kopfnicken.
Was war mit dem Tier geschehen? Wer hat es weggeholt? Fragen, die sich ihnen stellten, aber deren Beantwortungen offen blieben.
„Wir müssen zurück ins Haus!“, sagte noch einmal Shratius.
Im Haus war es dunkel, denn der Span, den Vinc vorher in die Halterung gesteckt hatte, war erloschen. Es kam ihnen aber vor, als wäre eine fremde Person anwesend. Aus einer Ecke hörten sie ein eigenartiges Geräusch, als wenn jemand schwer atmete, als habe er Asthma und bekäme kaum Luft.
Shratius zündete einen Span an, den er bei sich trug und als er leuchtete, sprang ein riesiges Wesen aus der unbeleuchteten Ecke.
„Draston!“, rief der Eremit, teils erfreut, teils erschrocken.
Das Tier stürmte auf seinen Herren los. „Zurück!“, befahl er.
Doch das Wachtier schien nicht zu gehorchen.
„Flieht! Unten im Keller geht ein Gang weiter, der kurz hinter den Häusern an die Oberfläche führt. Am Rande des Moors ist ein Wirtshaus. Kehrt dort ein und fragt …“,
Sie hörten nur noch ein klägliches Wimmern. Das Tier ließ von dem stark blutenden und auf den Boden sinkenden Shratius ab.
Vinc wollte den Unglücklichen helfen, doch er spürte nur heftige Schmerzen im Kopf. Er war der Ohnmacht nahe.
Da geschah etwas Seltsames. Das Tier schaute zu Zubla und ihm. Anstatt beide anzugreifen, floh es durch die geschlossene Tür. Wie ein Geist verschwand es durch das feste Holz.
Zubla wollte sich um den Verletzten kümmern, als er vernahm: „Du darfst diese Worte nie mehr sagen!“
Er stand unversehrt vor ihnen.
Sie konnten sich das nicht erklären, obwohl sie eigentlich nichts mehr verwunderte, dennoch setzte ihnen diese Situation in Erstaunen.
„Wollten wir nicht das Feuer anzünden?“, fragte Vinc noch in Verwirrung.
„Welches Feuer?“, kam die Gegenfrage.
„Das im anderen Haus“, antwortete er.
Der Eremit beteuerte, von keinem Feuer etwas zu wissen. Vinc bat ihn zur Tür und zeigte auf das gegenüberliegende Gebäude.
„Das ist eine Scheune, in der sich Gerätschaften befinden. Ich bestelle das Feld selbst und lebe von der Ernte. Draston diente nicht nur als Wachtier, sondern er war so stark, dass er den Pflug ziehen konnte.“
Sie sahen hinter die Pfähle der Umzäunung und erblickten das Wachtier tot liegen. Vinc meinte, Tränen in den Augen Shratius zu sehen.
„Gibt es ein Wirtshaus am Rande des Moors?“, wollte er nun wissen.
„Ja. Woher weißt du das?“, fragte Shratius.
„Du hast mir es vorhin gesagt als du …“, Vinc stockte. Wie sollte er das erklären, was sich ereignet hatte und von dem Shratius nichts wusste, zumal er gesund vor ihnen stand und das Tier tot dalag.
„Ich soll dort nach jemand fragen, den du wohl kennen musst.“
Das Erstaunen wurde bei dem Eremiten noch größer: „Woher weißt du auch dieses?“
Was war hier geschehen? Wieso konnte sich der Mann an nichts mehr erinnern und wieso stand er aufrecht vor ihnen?
Fragen, die ihnen später einmal beantwortet
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