Unheimliche Begegnungen (German Edition)
Körper des Unwesens und rissen tellergroße Stücke heraus.
Der Kampf zweier Giganten fand statt, wobei der fliegende Angreifer klar im Vorteil war. Er konnte sich fortwährend durch geschickte Flugmanöver, die man diesem klobigen Körper nie zugetraut hätte, den verletzlichen Angriffen entziehen.
Es stellte sich nur die Frage, war es ein Kampf um die Beute, die in Gestalt von Vinc ums Leben bangte, oder war es eine bereits seit langem schwelende Feindschaft? Vielleicht war er durch Zufall in ihren ohnehin geplanten Zweikampf geraten.
Doch diese Fragen interessierten nur am Rande.
Vinc wusste, er müsse nach vorn flüchten, solange sie kämpften. Eine ekelhafte grüne Flüssigkeit spritzte ihm ins Gesicht. Er sah, wie es aus den herausgerissenen Stücken kam. Dieses Ungetüm besaß kein rotes Blut, sondern eine andere Substanz, die seinen Körper am Leben hielt.
Das Ungeheuer aus dem Sumpf musste seine Aussichtslosigkeit begriffen haben und tauchte blitzschnell unter. Mit so einer Behändigkeit, dass nur noch blubbernde Blasen zurückblieben, die auch kurz darauf verschwanden und die Fläche des Salzsees wieder, wie eine perlende Quecksilber schillernde Masse erscheinen ließ, in der sich das Licht spiegelte und in tausend Farben zu brechen schien.
Er erwartete jetzt den Angriff des Vogels, doch er nahm keine Notiz von ihm und verschwand schreiend in der Ferne. Ja er meinte sogar, als klänge das Kreischen wie Siegesschreie.
Er hätte sich am liebsten zum Ruhen hingesetzt, aber die Angst erneut durch diese Ungeheuer gefährdet zu sein, trieb ihn voran.
Er beobachtete den Himmel sowie den schwabbelnden Untergrund genau. Doch nichts verfinsterte mehr die gleisende Sonne, noch rührte sich etwas unter der Oberfläche, die wieder in eine scheinbare Sandebene überging und erneut eine Einheit mit der Wüste bildete. Es war nicht mehr zu unterscheiden, was eine feste Fläche und was ein todbringendes verschlingendes Areal war.
Kurze Zeit später verschwanden die Steinhaufen und auch die hohen Hügel. Vinc befand sich nicht mehr in einer Senke, sondern vor ihnen breitete sich die flimmernde, gleich eine mit Bodennebel überzogene Fläche aus. Nur das der Nebel die dichte erhitzte Luft war, die der Sand abstrahlte. Ihre Ausdehnung musste unendlich sein, so jedenfalls der Eindruck.
Er hatte unsagbaren Durst. Er öffnete den Wasserbehälter und nahm einen kräftigen Schluck. Nicht wie vordem, als er das erste Mal davon nippte, prustete er es wegen des Salzgeschmackes heraus, sondern nahm noch einmal einen kräftigen Schluck, wischte sich genüsslich über die Lippen und meinte anschließend: „Oh, das tat gut.“
Es war nicht mehr salzig.
Ein Lächeln der Freude wollte über sein Gesicht huschen, doch er unterließ es spontan, denn als er seinen Mund verziehen wollte, schmerzten die verkrusteten Lippen. Sie waren an kleinen Stellen durch die trockene hitzige Luft bereits aufgeplatzt.
Er ließ das warme Nass noch einmal genüsslich im Mund hin und her gehen, als spüle er ihn nach dem Zähneputzen, aber statt auszuspucken, ließ er es langsam die Kehle hinabfließen. Er konnte sich kein Getränk vorstellen, dass köstlicher sein könnte, als im Moment dieses fade Wasser.
„Ich hätte schwören können, dass es beim ersten Mal salzig war“, sagte er zu sich. „Vielleicht sollte ich es nicht trinken. Vielleicht wollte man, dass ich sparsam damit umgehe und erst in aller Not davon nehme,“ sagte er sich weiter, aber nicht wissend, von wem er eigentlich sprach.
Es war wieder etwas Geheimnisvolles, Mysteriöses und Mystisches, das er in alles hineinzuspinnen versuchte, das nicht augenblicklich erklärbar war.
Er trieb sich zur Eile an, aber es wurde mehr zu einem stolpernden, schleifenden Gang. Die Mattigkeit der Körper steigerte sich von Schritt zu Schritt und die Hitze sorgte für das Auslaugen seines Körpers. Hinzu kam noch die Angst, sich in dieser glühenden Hölle zu verirren, denn von den wegweisenden Steinen war keiner mehr zu sehen.
Die Sonne ging blutrot am Firmament unter und allmählich dämmerte es.
Er hatte keine Erfahrung in der Wüste zu übernachten und wusste nicht, welche Gefahren in der Dunkelheit lauern könnten, deshalb setzte er sich besorgt in den Sand, um aber schnell wieder hochzuspringen. Der Sand war so heiß, als befände sich unter ihnen die Hölle mit dem riesigen Fegefeuer.
Die Nacht brach herein. Sie brachte kaum eine Abkühlung. Es war, als habe der Boden die Hitze
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