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Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Titel: Unheimliche Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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Er wusste, dass es Behändigkeit bedurfte, dieses gigantische Ungeheuer zu besiegen. Es war stockdunkel. Um ihn wenigstens etwas unbeweglicher zu machen, musste er näher an ihn heran, damit der Helm seine volle Wirkung hatte. Unglücklicherweise lag ein Stein in seinem Weg. Er konnte ihn nicht sehen, stürzte über ihn hinweg und schlug, so lang er war, auf den Boden nieder. Seine Helm wurde ihm vom Kopf geschleudert, wohin er flog, sah er nicht.
    Rasch raffte er sich auf und blickte rings umher. Der Helm war nicht zu sehen.
    Das Tier hatte Vinc Unglück mitbekommen, das sich hinter seinem Rücken abspielte. Es drehte sich um. Vinc blickte in riesige feurige Augen. Er glaubte, dem Leibhaftigen gegenüberzustehen. Das Tier machte noch eine halbe Wendung zu Vinc, sperrte den Rachen auf und stieß einen lang gezogenen Wutschrei aus, der weder Heulen noch Brüllen, sondern beides gleich zu nennen war.
    Vinc fühlte den heißen stinkigen Atem dieses Rachens. Eine blitzschnelle Schwenkung, er schlug nach Vinc, traf aber die Luft, da er sich bereits nicht mehr vor ihm befand, sondern an seiner rechten stand.
    Er beugte sich nach vorn, drehte sich nach rechts herum, aber seine Pranken streiften Vinc bloß ganz unschädlich an der Schulter. Zwei Sprünge rückwärts brachten ihn aus der Nähe der Krallen. Dort blieb Vinc stehen, das Auge auf das Tier gerichtet. Mit weit aufgerissenen geifernden Rachen stand es völlig bewegungslos, die großen funkelnden roten Augen grimmig auf Vinc gerichtet. Dann schlossen sie sich langsam und versuchten sich vergeblich noch einmal zu öffnen.
    Wieder riss es den Rachen auf und brüllte. Auf einmal ging es in Röcheln über. Es schüttelte den Kopf hin und her, als wolle es etwas abwehren. Das Biest fuhr mit seinen schweren Pranken über sein noch halb geöffnetes Maul. Es versuchte zu schreien, doch es kam nur wieder ein Hecheln.
    Vinc brauchte nicht einmal mehr seinen Pranken ausweichen, sondern das Ungeheuer war nur damit beschäftigt, ständig über seine Schnauze zu fahren. Es sah wie ein Todeskampf aus, das das Tier vollführte. Nach geraumer Zeit brach es zusammen.
    Das imposante Wesen lag reglos vor ihm. Das Maul war noch etwas geöffnet.
    Vinc sah um sich, wer wohl sein Retter war. Er sah etwas in der Höhe eines Baumes glänzen. Es war sein Helm. Er wusste nicht, dass seine nach Hilfe suchenden Gedanken, den Strahl aus dem Kristall ausgelöst hatten, die dem Untier das Garaus machten.
    Es war nicht schwer den Baum zu erklimmen, um den Helm zu holen. Er wusste gar nicht, dass sein Sturz so schwer war, dass der Helm in diese Höhe geschleudert wurde. Aber warum sollte er sich über seine seltsame Rettung noch Gedanken machen, wenn sowieso alles außergewöhnlich war.
    „Hoffentlich streifen nicht noch mehr solcher Wesen in der Gegend umher“, sagte er leise zu sich.
    Obwohl er wenig Schlaf bisher hatte und sein Körper durch dieses Erlebnis noch mehr ausgelaugt war, war er hellwach.
    Er schlich im Dunkel zum Waldesrand. Die Bäume standen nicht mehr in so einem vollen Saft, wie die in den grünen Gegenden. Sie sahen eher aus als hätten sie längst ihr Laub abgeworfen und sich den heißen Bedingungen angepasst. Es war zu gefährlich in der Finsternis diesen Wald zu durchqueren, zumal nicht ein Stern am Himmel zu sehen war, nach dem er sich hätte richten können. So suchte er sich ein einigermaßen sicheres Plätzchen und nächtigte dort. An richtiges Schlafen war nicht zu denken, erstens der Hitze wegen und zum anderen wegen der ständigen Geräusche irgendwelcher weghuschenden Tiere. Ihm kam der Wald vor, wie ein riesiger alles verschlingender Schlund der auf seine Beute lauerte. Er war froh, als über den Gipfeln die Sonne aufging. Als er vom Waldesrand aus zu dem toten Untier schaute, sah er es nicht mehr liegen. Er wunderte sich doch sehr darüber. Doch soviel er auch darüber grübelte, es blieb unerklärlich.
    Der Aufstieg zum Vulkan im Feuerland war recht mühsam. Es gab keinen Pfad, der ihn bequem nach oben führte. Immer wieder musste er kleinen Lavabächen ausweichen. Die Hitze wurde manchmal so unerträglich, dass Vinc sogar an eine Rückkehr dachte. Er wusste nicht, ob er überhaupt auf dem richtigen Weg war, die Rune zu finden.
    Am Himmel braute sich etwas zusammen. Die Sonne wurde durch dunkle schwarze Wolken verfinstert. Dann geschah es. Es regnete plötzlich in Strömen. Die Wassertropfen trafen auf das heiße Gestein und im Nu war Vinc in eine Dampfwolke

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