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Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Titel: Unheimliche Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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können die bösen Mächte wegen des zwölfeckigen Sterns, dem heiligen Symbol, nicht eindringen. Finde den Seher in der Festung der magischen Zwölf und Folge seinen Anweisungen.“
    „Wie soll ich die Festung und den Seher finden? Damals hast du mir gesagt, die Festung sei nicht in der Wüste“, fragte Vinc.
    „Durch den Dolch des Tyrannen“, antwortete sie.
    „Der liegt im Grab bei dem Jungen“, meinte Vinc.
    „Dann musst du ihn holen.“
    Vinc hatte noch einen Einwand: „Aber den kann ich doch nur nehmen, wenn ich kein Geist bin. Denn als Geist kann ich keine Dinge anfassen, die in der realen Welt sind. Du weißt es doch noch, als ich die Seiten im Waldhaus finden musste.“
    „Das ist mir wohl bekannt. Du sollst den Dolch nehmen und dich mit dem Geisterdolch zu dem Seher wünschen, dann spielt der Dolch des Tyrannen keine Rolle mehr“, erklärte Liberia.
    Vinc jedoch war noch nicht mit der Antwort zufrieden, denn eine Frage beschäftigte ihn noch: „Wenn ich wieder zu einer festen Person werden will, muss ich an den Ausgangsort zurück, also hierher. Wie soll ich mich denn auf dem Friedhof festigen?“
    „Lerne den Spruch, den ich dir jetzt sage, auswendig. Du kannst ihn nur fünf Mal verwenden, bei einem sechsten Mal wirst du ein Geist bleiben und nie mehr dich festigen können, noch zurückkehren. Wenn du den Geisterdolch verlieren solltest, dann wirst du auch nie mehr zu und kommen können. Also sage auf dem Friedhof: Ladro ino Platro. Alles andere wird sich weisen.“
    Er verabschiedete sich von Vanessa und auch von Liberia, wobei er Liberias gute Hälfte noch einmal genauer ansah. Er wollte sichergehen, dass sie es auch war. Aber er musste sich nun auf seinen Instinkt verlassen, dass ihm beruhigend vermittelte, er solle ihr vertrauen.
    Er richtete den Geisterdolch gegen sich und befand sich im Nu auf dem Friedhof der Geisterkinder. Er sagte Liberias Spruch und sein rauchiger Geisterkörper wurde wieder fest.

 
29.Kapitel
     
     
    Es war dunkel. Ungewöhnlich dunkel, so empfand er es.
    Wo eigentlich stets Vögel des Todes kreischten, war jetzt im wahrsten Sinn des Wortes Totenruhe. Die Vögel des Todes, auch Razanen genannt, hielten sich nur auf Friedhöfen auf. Sie waren gefürchtet, denn sie waren, so wie die Eulen auf Erden, nur nachts aktiv. Allerdings konnte man sie mit den Eulen in ihrem Aussehen nicht vergleichen. Sie waren doppelt so groß. Ihre Köpfe sahen denen von Adlern ähnlich und hatten eine beachtliche Größe. Der Schnabel war nicht gekrümmt, sondern spitz wie bei den Raben. Sie hatten aber die Krallen wie Habichte. Ihre Eigenart war, dass sie sich auf jede Bewegung stürzten, die sie in der Dunkelheit mit ihren scharfen Augen wahrnahmen, deshalb nannte man sie auch die Wächter der Toten.
    Jeder Argonier mied bei aufkommender Dunkelheit das Umfeld der Friedhöfe.
    Vinc dachte nicht an diese Vögel, als er angekommen war. Aber er brauchte sie auch nicht zu fürchten, denn keines dieser Wesen schien sich hier aufzuhalten. Jetzt fiel ihm wieder ein Vergleich ein: Vor kurzem, als er mit Vanessa hier war, waren auch keine dieser Vögel gegenwärtig.
    Doch irgendetwas warnte Vinc innerlich vor dieser Ruhe. Als er darüber nachdachte, fielen ihm diese bösartigen Wächter wieder ein. Er schritt schnell unter einen der schützenden Bäume, obwohl sie durch ihr lichtes Laubwerk nur bedingt Schutz boten.
    Er konnte wegen der Schwärze der Nacht kaum den Schuppen sehen, aus dem er eine Schaufel holen wollte, um den Dolch auszugraben.
    Warum war der helle Stern nicht da, der sonst eine leuchtende Hilfe war? Er wusste, er musste sich nach dem Eingang der Kapelle orientieren und nach links zum Schuppen laufen.
    Schließlich gelangte er zu ihm.
    Er öffnete die Tür und wunderte sich, dass sie diesmal nicht knarrte und auch nicht so schief wie damals in den Zargen hing.
    War draußen noch etwas zu erkennen, war es innen unmöglich, nur einen Deut eines Gegenstandes wahrzunehmen.
    Doch plötzlich wurde er mit den Worten: „Wir kriegen euch alle. Ihr verfluchten Grabräuber“, empfangen.
    Er spürte feste Griffe an seinen Armen. Ehe er sich versah, war er mit den Händen auf dem Rücken gefesselt.
    „Wer seid ihr?“, fragte der überraschte Vinc.
    „Das wirst du gleich erfahren!“, sagte schroff ein Mann mit einer Stimme, an der zu merken war, dass wohl schon reichlich Alkohol durch seine Kehle geflossen war.
    „Zünde die Fackel an!“, befahl er einem anderen.
    Vinc kniff die Augen

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