Unheimliche Begegnungen (German Edition)
Arm geklemmt hatte, um es vor dem Sturm zu retten, in beide Hände und gab es Vinc mit den Worten: „Du scheinst der Würdige zu sein, der dieses Buch schützen kann. Ich vertraue es dir an.“
Vinc sah zu dem Mann auf und er meinte, eine kleine Träne in dessen Augen zu sehen. In diesem Moment kam Vinc der Verdacht, dass es mit diesem Buch noch eine andere Bewandtnis haben musste. Er sollte recht behalten. Doch dies zu erfahren, lag noch in weiter Ferne. „Wie gelangt man auf die dunkle Seite?“
Der Mann schien die Frage von Vinc bereits erwartet zu haben: „Ich weiß es nicht. Noch niemand hat den Eingang gefunden.“
„Aber Ihr habt doch von einem magischen Gürtel geredet, der alle tötet. Woher wisst ihr das?“ Aus Vinc Frage war sein Argwohn regelrecht herauszuhören.
„Ich sehe an dem Misstrauen, das du hegst, dass du der Richtige bist, um diese Mission zu leiten. Natürlich kennen wir es nur vom Hörensagen. Aber soviel weiß ich: Der Eingang in die dunkle Welt soll über einem Friedhof durch den Eingang einer Kapelle sein. Er öffnet sich um Mitternacht, wenn der Mond in seiner vollen Scheibe ist und ein Nachtvogel zwölf Mal ruft. Aber für nur einen kurzen Augenblick.“
„Buh ist das gruslig.“ Vanessa schloss fröstelnd ihre offene Jacke.
„Ach, noch etwas Wichtiges: Wenn dieser seltsame Nebel aufkommt, so gebt besonders Obacht. Er umhüllt euch und trägt euch zu anderen gefährlichen Orten. Lasst euch durch die Zeitspiele nicht verwirren. Wägt ab, ob es die Vergangenheit, Zukunft oder Gegenwart ist. Und nun lebt wohl! Ich muss zur Bibliothek des Universums zurück. Böse Mächte könnten wiederholt in sie eindringen.“ Das Antlitz des Mannes war beim Reden wieder alt geworden.
Dann bückte er sich und hob einen Zettel auf, der wie dahin gezaubert lag. Er sah darauf und schüttelte den Kopf. „Er war die ganze Zeit in unserer Nähe.“
„Wer?“, fragten sie gleichzeitig.
„Der Herr der magischen schwarzen Winde. Auf dem Zettel steht: Ich bin der Herr der schwarzen Winde. Wollt ihr Arganon retten, dann müsst ihr mich auf der dunklen Seite suchen und auch finden. Aber wehe, euch unterläuft nur der kleinste Fehler! Wehe! Wehe!“ Bei den letzten Worten hob der Mann den Arm und bewegte ihn mit ausgestrecktem Zeigefinger hin und her, als habe er den Zettel selbst geschrieben. Er steckte den Schrieb ein und meinte nachdenklich: „Dann kennt er euch bereits. Das macht eure Mission allerdings noch gefährlicher. Mit diesem Schreiben fordert er euch heraus. Aber warum nur?“ Das Gesicht des inzwischen zum alten Mann gewordenen verfinsterte sich. „Es wird ein schwerer Kampf. Ab diesem Augenblick seid ihr auf euch allein gestellt. Und hütet euch vor dem Ungewöhnlichen“
„Erzählt uns mehr. Wohin müssen wir gehen? Wir kennen uns doch auf Arganon nicht …“ Vinc unterbrach sich und schaute sich um. „Wo ist er denn?“, fragte er verblüfft. Auch Vanessa und Tom blickten in die Runde und zuckten die Achseln.
„Ich hätte noch so viele Fragen“, sagte Vinc.
„Ich auch. Vor allen Dingen würde mich interessieren, was in dem Buch stand und auf den fehlenden Seiten zu lesen war“, meinte Vanessa.
„Wir haben doch einen Teil davon schon gesehen. Denk an die Burg, die darauf gezeichnet war und das andere Zeugs.“
„Genau, Brüderchen hat recht.“ Vanessa klopfte Tom anerkennend auf die Schulter. Sagte aber nach kurzer Überlegung: „Der Alte sagte aber auch, es könne Teile eines Plans sein. Man wird direkt bekloppt, bei diesen Ereignissen.“
„So ist es. Warum sagte er uns nichts von dem Inhalt der fehlenden Seiten? Er hat es bestimmt schon so oft gelesen, dass er es auswendig kennen müsste. Da stimmt etwas nicht“, meinte Vinc und sah auf das Buch, das er in den Händen hielt. Er legte es auf den Baumstamm, um darin zu blättern, doch es ließ sich nicht öffnen. Als er es nach mehreren Versuchen aufgab, meinte er enttäuscht: „Ist nichts zu machen. Kommt mir vor, als sei es magisch versiegelt. Aber eines weiß ich genau. Wir müssen es hüten wie unseren Augapfel.“
„Noch was ist komisch“, meinte Tom und zog die neugierigen Blicke von Vanessa und Vinc auf sich. „Warum hat er den Zettel eingesteckt? Er hätte ihn ja auch wegwerfen können.“
„Der wird die Umwelt nicht verschmutzen wollen“, meinte Vanessa.
Vinc lachte, wenn auch etwas gezwungen und deutete in die Runde: „Bei dem Durcheinander, das der Sturm angerichtet hat, kommt es auf ein
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