Unheimliche Begegnungen (German Edition)
eindringen. Jeder Bewohner von Arganon wäre an der Grenze durch den magischen Ring, der sich dort befindet und ein Eindringen in die Finsternis verhindern soll, sofort des Todes.“
Dies war der Augenblick, an dem sich für die Freunde ungeklärte Fragen auftaten. Vinc ergriff auch sofort die Gelegenheit, um die momentane Schweigsamkeit des Mannes zu nutzen und seine Wissbegierde zu befriedigen. „Darf ich ein paar Fragen stellen?“, fragte er höflich.
Der Mann schien darauf gewartet zu haben, denn er lud mit einer Geste Vinc dazu ein, sie zu stellen.
„Bei unserer Ankunft auf dem Gehöft waren einige Männer und Kinder, was ist mit ihnen geschehen? Dann sind wir auf dem Dachboden von dem Buch angesprochen worden. Wir mussten uns auf strahlende Betten legen und erwachten irgendwo im Wald. Was war das für ein Raum oben, der ganz und gar nicht zu diesem Haus passte?“ Vinc sprudelten die Worte nur so aus dem Mund.
Der Wächter der Bibliothek schwieg noch immer. Warum tat er es nur? Dann wiegte er sein Haupt hin und her und sagte: „Dies ist ein Geheimnis, das ich euch im Moment nicht offenbaren kann. Es ist etwas geschehen, das den Ablauf der Geschichte veränderte.“ Er wendete sich von den Dreien wieder ab und dem Buch auf dem Tisch zu. Er strich erneut sanft mit seinen Händen darüber: „Als ich den Diebstahl des Buches entdeckte, suchte ich sofort nach ihm. Was der Dieb oder Diebin nicht wissen konnte, das Buch kann man nicht verstecken. Ich habe eine sinnliche Verbindung mit diesem Kleinod. So eilte ich denn zu diesem Gehöft.“
Sie schüttelten ungläubig ihre Köpfe. Es war schwer, den Ausführungen des Mannes zu folgen. Vinc fasste es denn auch in Worte: „Um ehrlich zu sein, es ist alles verwirrend. Wieso sprach das Buch mit uns? Was sowieso nicht möglich ist.“
„Junger Mann, das Universum besteht nur aus Rätseln und Wundern. Aber wir sollten uns zunächst nicht weiter den Kopf darüber zerbrechen. Die Zeit eilt und ich spüre Gefahr. Um auf das Buch zurückzukommen: Ich eilte die unsichtbare Leiter hinauf und da sah ich es liegen. Ich wollte es greifen, aber eine nicht wahrnehmbare Barriere hielt mich davon ab. Da sah ich zu meinem Entsetzen, wie das Buch geöffnet wurde und jemand Verschleiertes einige Seiten entfernte. Dann schloss es sich wieder. Die Barriere wurde aufgehoben. Ich nahm das Buch und lief, als die Männer bei ihren Kinder waren, nach unten und versteckte mich. Hier beobachtete ich, das weitere Geschehen. Von eurem Liegen auf den Betten, bis hin zu eurem Wiedererscheinen im Wald war einige Zeit vergangen. Ich beobachtete nur, wie irgendjemand mit einem seltsamen Gefährt, es sah aus wie eine Geisterkutsche, auf den Hof kam und die Kinder mitnahm. Zwei Väter fuhren mit, während der eine in diesem seltsamen Raum verschwand.“ Der Bibliothekar zeigte auf den Eingang ohne Schloss. „Ich setzte mich an den Tisch und dann seid ihr hereingekommen.“ Er sprach die Sätze abgehackt und monoton.
„Aber das beantwortet immer noch nicht die Frage, warum wir in eine Falle gelockt worden waren.“ Es war Vanessa anzumerken, dass sie sich immer noch mit diesem Gedanken herumquälte und die Nichtbeantwortung ihr an die Nerven ging, was auch an dem leichten Vibrieren ihrer Stimme zu hören war.
„Ach ja, die Falle.“ Er stockte und bat, sie mögen wieder an die Plätze gehen, die sie vorher innehatten. Als sie abermals ihm gegenübersahen, deutete er mit dem Zeigefinger auf das Buch. Aber er schwieg. Es schien ein innerer Kampf in ihm vorzugehen. Während er lange schweigend in der Pose mit dem weisenden Finger dasaß, verfinsterte sich des Öfteren seine Miene.
Die Kinder saßen regungslos da. Warum schwieg dieser Mann? War es einer von der dunklen Seite und täuschte sie nur?
Dann fing er an zu sprechen: „Ich habe noch einmal innerlichen Kontakt mit dem Buch aufnehmen können. Es hat die letzte Energie aufgespart, weil es mir noch etwas mitteilen wollte. Die bösen Mächte legten das Buch dahin. Sie wollten euch vernichten. Ihr Plan war es, zu verhindern, dass ihr sie bekämpfen könnt. Aber da ihr von der Erde seid, konnten sie euch nichts antun. Jedoch dadurch, dass ich erschienen bin, vereitelte ich ihren Plan. So blieb ihnen nichts anderes übrig, als dem Buch wichtige Seiten herauszureißen.“
Es geschah, während er redete, mit dem Buch etwas Ungewöhnliches. Es verlor seine Leuchtkraft und auch den Glanz. Sie sahen das entsetzte Gesicht des Mannes.
„Wir
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