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Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Titel: Unheimliche Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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Wesen genauer an. Es reichte Vinc bis an den Bauchnabel. Er hatte ein freundliches babyhaftes Gesicht. Die Schultern nicht allzu breit und gingen in einen trichterförmigen Leib über, an dem spindeldürre Arme hingen, die eine breite Handfläche mit kleinen Wurstfingern hatten. So ähnlich waren auch die Beinchen. Es war nicht hässlich, nur befremdlich anzusehen. Wie überhaupt Hässlichkeit im Auge des Betrachters verschiedene Ursachen haben kann.
    Der Kleine ging, ohne ein Wort zu sagen an den Baumstamm und versuchte ihn zu erklimmen. Nach mehreren kläglichen Versuchen gab er auf und sah Vinc bittend mit seinen großen blauen Kulleraugen an.
    „Willst hochgehoben werden?“, fragte der Junge und tat es nach dem Kopfnicken des Wesens. Als Vinc ihn hochhob, kam es ihm vor, als habe er ihn schon einmal gesehen.
    Die Freunde stellten sich erwartungsvoll vor den Stamm, um zu hören, was der Kleine zu sagen habe. Denn, so waren sie überzeugt, wollte das Unbekannte nicht höher sein, um die Gegend zu betrachten, sondern mehr, um besser Gehör zu finden. Sie erwarteten eine Erklärung von ihm, die auch nicht lange auf sich warten ließ. Das seltsame Unikum begann mit einer Stimme, die wohl jetzt seiner wirklichen entsprach. Sie klang wie die von Micky Maus, nur etwas männlicher: „Ich heiße Zubla. Diesen Namen gab mir einst jemand, der mein Herr und Meister war. Nur, ich kann mich nicht mehr erinnern. Ich weiß noch meinen Namen, aber nicht dessen Bedeutung. Ich will mich kurzfassen, denn es wir bald dunkel und wir müssen von diesem Ort weg und eine sichere Unterkunft finden. Am besten eine Höhle. Es geht schneller, wenn ihr fragt, was ihr wissen wollt.“
    Das hätte der Wicht nicht sagen sollen, denn es entstand ein lautes Stimmengewirr der Freunde, weil sie viele Fragen hatten und sie gleichzeitig stellen wollten.
    „Lasst das Mädchen fragen“, meinte der Wicht, nachdem sich die Lautstärke etwas gedämpft hatte, wobei er mit seinem Stimmchen Gehör fand. Er schien Vanessa ins Herz geschlossen zu haben, denn seine großen Kulleraugen zogen sich zusammen und verwandelten sich in verliebte Blicke.
    Vanessa war etwas überrascht über diesen Vorschlag. Sie wollte Vinc die Aufgabe übergeben, doch er winkte ab und meinte: „Ich finde es gut so. Mädchen sind neugieriger und …“ Er zog es vor zu schweigen, denn Vanessa kniff die Augen zusammen. Vinc wusste, es war Zeit, einen Rückzieher zu machen.
    „Warum warst du nicht nach oben gekommen?“, war ihre erste Frage.
    „Weil auf meinem Fuß ein schwerer Gegenstand lag, den ich nicht selbst wegtun konnte. Der Junge hat ihn dann beiseitegeschoben. Ich verdanke ihm mein Leben. Dafür ist er ab nun mein Herr und Meister.“
    Vinc horchte auf: „Was soll das? Wir sind aus dem Zeitalter der Sklaverei heraus. Du bist du und gehörst niemandem.“
    Zubla schüttelte den Kopf: „Ich bin dein Diener. Ich würde für alle Zeit verflucht sein, wenn ich euch nicht dienen würde.“
    Vinc sah den traurigen, aber auch ängstlichen Blick des Kleinen. „Nun gut. Aber sprich mich mit du und Vinc an.“
    Der Gnom lächelte und das wirkte etwas komisch, hervorgerufen durch seine wulstigen Lippen und dem dabei entstandenen breiten Mund. „Danke, Meister Vinc.“
    „Nur Vinc und lass den dämlichen Meister. Komme mir vor wie der alte Tischlermeister Knobel bei uns in der Straße.“
    „Habt ihr es nun geklärt und kann ich weiter machen?“, fragte Vanessa etwas ungeduldig. Sie wartete eine Bestätigung erst gar nicht ab und fragte: „Warum hast du dich dann als Teufel ausgegeben, wenn du Hilfe brauchtest? Du hättest uns beinahe verjagt.“
    „Ich kann Gedanken lesen, auch in weiter Ferne. Ich wusste noch nicht, wie ich euch einordnen sollte. So hatte ich Angst, ihr wäret mir nicht gut gesonnen. In meiner hilflosen Lage sah ich euch als Gefahr an. Ich wollte erreichen, dass ihr Angst bekommt und verschwindet. Da bemerkte ich, dass ihr keine Wesen von Arganon seid, sondern von weit her kommt. Ich wusste, nur ihr könntet mich befreien, denn in euch herrscht zwar die Furcht vor dem Teufel, aber nicht der Aberglaube wie bei unseren Bewohnern. Ihr seid anders als die Bevölkerung von Arganon. So änderte ich meine Strategie. Ich kann alle Stimmen nachahmen.“ Er sah zu Vinc: „Ich spürte, dass mein Herr und Mei …“ Er stockte, nachdem er Vinc strafenden Blick sah. „Dass Vinc ein mutiger Junge ist und auch neugierig.“
    Vanessa schaute zu ihrem Freund, zwinkerte

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