Unheimliche Begegnungen (German Edition)
mit dem rechten Auge und meinte schadenfroh: „Wir Mädchen sind neugierig? Hä?“
Zubla achtete nicht weiter auf die Bemerkung, die an Vinc gerichtet war, sondern fuhr fort: „Ich habe euch bereits gesehen, als ihr nach dem Sturm nach oben gekommen seid. Ich bin, um mich euren Blicke zu entziehen, nach unten geflüchtet, wo mir das Missgeschick passiert ist.“
„Ich glaube, das ist es, was ich eigentlich fragen wollte. Du hast sie mir vorweg beantwortet“, sagte Vanessa, doch Vinc Neugier war nicht befriedigt: „Du redest von Arganon. Was ist Arganon?“
Der kleine Wicht überlegte. Er schien sich nicht schlüssig zu sein, ob er antworten sollte, oder aber er konnte nicht erklären, was Arganon ist. Doch dann sagte er: „Ich kann nur sagen, was in meiner dunklen Erinnerung ist. Arganon hieß früher die Zauberwelt Arganon. Fast jeder Bewohner beherrschte die Zauberei und Magie. Ich weiß nicht mehr, warum, aber es war so. Eines Tages wurde diese Begabung wieder aus den Gedächtnissen gelöscht. Nur einige konnten entkommen und behielten sie. Keiner weiß, wer sie sind und wohin sie flüchteten. So ging eine Magie des Vergessens über Arganon. Da keiner mehr der Zauberei und Magie mächtig war, entschloss man sich, das Wort Zauberwelt vor Arganon wegzunehmen und nur noch Arganon zu nennen.“
Tom, Vinc und Vanessa hörten gespannt zu. Als der Kobold keine Anstalten machte, noch etwas zu sagen, forderte Vinc ihn auf: „Und weiter? Erzähl schon!“
Er schüttelte den Kopf: „Es gibt kein weiter. Mehr weiß ich nicht.“
Vinc fragte nach dem sprechenden Buch und erzählte ihm von dem unbekannten Mann und den Umständen, wie sie an diesen Ort gekommen waren.
„Da sind böse Mächte im Spiel. Sehr böse“, antwortete Zubla und sah sich ängstlich um.
Sie schwiegen eine Weile.
Vinc betrachtete den Kleinen genauer. Genau, wie bei dem Verwalter der Bibliothek des Universums, bekam er wieder den Eindruck, Zubla schon einmal begegnet zu sein. Doch auch hier fiel es ihm nicht ein bei welcher Gelegenheit.
Zubla war inzwischen vom Stamm geglitten und stand vor den Freunden: „Auf die dunkle Seite wollt ihr? Keiner kennt sie, aber jeder weiß, dass sie existieren soll, obwohl es mehr eine Mär ist. So wie die Hölle in euren Vorstellungen existiert, aber ihr auch zugleich wisst, dass es sie gar nicht gibt. Allein die Furcht oder besser gesagt der Glaube an den Teufel und sein unterirdisches Reich lässt euch manches nicht tun, was euch in die Hölle bringen würde, statt in den Himmel zu eurem Gott.“
Vinc fragte verblüfft: „Woher hast du diese Kenntnisse?“
Zubla zuckte die Achseln: „Ich weiß es einfach, aber nicht woher. Es sitzt in meinem Gedächtnis.“
Sie sahen, wie Zubla unruhig wurde und gen Himmel blickte, als suche er etwas.
„Kommt schnell! Wir müssen versuchen, den schützenden Wald zu erreichen, bevor sie kommen!“
Vinc wollte noch fragen, wer denn komme und wovor er solche Angst habe, aber da lief der kleine Wicht schon Richtung der Bäume. Sie hatten dem Sturm standgehalten und bildeten eine Schneise. Trotz seiner Winzigkeit hatten sie Mühe ihm zu folgen. Er entwickelte mit seinen kurzen Beinchen ein Tempo, das die drei Freunde außer Atem kommen ließ.
Erst nachdem er die schützenden Baumriesen erreicht hatte, blieb er stehen und lauschte in alle Richtungen. Vinc, Vanessa und Tom erreichten ihn prustend und nach Atem ringend. Noch nach Luft jappend meinte Vinc: „Wow, du kannst aber ganz schön rennen. Ich bin Sportler, aber selbst mein hartes Training konnte nicht verhindern, dass ich kaum Luft bekomme.“
„Das ist eine meiner Stärken. Bei Gefahr entwickle ich eine Kraft, die mich in einen Wirbelwind verwandelt.“ Zubla schien sein Lauf nicht zu schwächen, noch musste er nach Luft ringen.
„Wovor flüchten wir denn?“, fragte Vanessa und sah zunächst nach ihrem Bruder, der am Boden lag und sich etwas krümmte, wobei er wie ein Erstickender nach Luft schnappte. Aber sie kannte Tom zu gut, um nicht zu wissen, dass er sich schnell erholen würde, obwohl seine Beleibtheit und seine Unsportlichkeit ihm immer wieder zu schaffen machten.
Zubla sah die sorgenden Blicke von Vanessa zu Tom und trat neben sie.
„Keine Angst, er kommt wieder auf die Beine“, beruhigte er sie mitfühlend.
„Ich habe keine Angst um ihn. Er ist robuster, als es scheint. Nur solche anstrengenden Sachen, wie das all zu schnelle Laufen geht an seine Substanz.“ Sie sah, wie Tom grinste
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