Unheimliche Begegnungen (German Edition)
seiner Nähe noch einmal diesen Ausdruck, der ihn so aus der Fassung brachte, zu hören. Warum er diese törichte Handlung überhaupt machte, war ihm selbst nicht bewusst. Jedenfalls stolperte er über die Füße Ashaks und stieß mit dem Kopf hart gegen die Holzwand.
Nachdem Vanessa von Tom nur noch ein kurzes Stöhnen hörte, bekam sie Sorge um ihren Bruder. Sie rief laut in seine Richtung, doch außer kräftiges atmen vernahm sie keinen weiteren Laut mehr.
„Dem ist etwas passiert.“ Sie fasste Vinc am Arm, damit wollte sie andeuten, er möge nach Tom schauen. Er verstand diese Geste und kroch in die Richtung, in der er Tom vermutete. Dabei leistete ihm Ashak Hilfe, indem er ihn lenkte. Wodurch Vinc bemerkte, dass der Arlt recht gut bei Dunkelheit sehen konnte, was seine Vermutung noch verstärkte, als Ashak sagte: „Er liegen da wie tot.“
Als Vinc bei dem ohnmächtigen Tom angelangt war, versuchte er ihn durch leichte Backschellen aufzuwecken, doch er musste sich so hart den Kopf gestoßen haben, dass es eine tiefere Besinnungslosigkeit verursachte.
Vanessa war dicht hinter Vinc mitgekrochen. Sie beugte sich über ihren Bruder und hielt ihre Wange über seinen Mund, wodurch sie seinen Atem spürte, der leicht und regelmäßig war. Der vorher vernommene, das sie irrtümlich für Toms hielt, stammte von Ashak.
„Was machen wir nun?“, fragte sie ängstlich Vinc.
Vinc war dicht bei ihr und umfasste die Schulter. „Warten, bis er aufwacht. Mehr können wir nicht tun.“
Sie setzten sich neben den Ohnmächtigen.
„Sag mal, Ashak, Zubla hat dich doch verfolgt. Wieso war er so sicher, als er uns davon erzählte, dass er dich als den Obersten erkannte und wieso bist du freiwillig in das Lager zurückgegangen? Du musstest doch damit rechnen, dass du gefangen genommen wirst.“
„Ich hören aus deinen Worten große Argwohn. Aber ich dir erklären. Warum der Wicht mich für den Anführer hielt, ich nicht wissen. Ich glauben, er mich verloren aus seine Auge. Aber Antwort ich dir geben können, warum ich hier zurückkam. Ich wollten holen meine persönlichen Sachen aus meine Quartier. Es seien kostbare Erinnerungen und meine Amulett. Es seien Schutz gegen böse Geister. Ich haben vergessen mitzunehmen als wir aufbrachen. Ohne diese Amulett jeder Arlt nicht kommen, wenn sterben, nach Halladana.“ Ashaks Stimme klang verzweifelt, als er fortfuhr: „Ich nun sein des Todes, ohne Amulett. Ich versuchte, nachts zu schleichen zu Hütte. Ich sahen niemand, der Hütte bewachte. Warum auch? Niemand dachte, ich seien so dumm und kommen zurück in Lager. Aber ich mich täuschte. Jemand muss gesehen haben, dass ich abgelegt hatte Talisman. Sie wussten dadurch, ich kommen ihn zu holen. Sie beobachteten heimlich Hütte. Nun ich hier.“
Vinc fielen im Moment die Worte Äons wieder ein, als sie sich über Ashak unterhielten: ‚Ein Arlt bleibt, was er ist. Er wird sich niemals ändern.’ Warum kamen ihm diese Sätze plötzlich in den Sinn? Sollte es eine Warnung sein? Konnten die Mächte in sein Gehirn eindringen und beeinflussen? Wieder Fragen, die er sich stellte, aber sich selbst, um Vanessa nicht unnötig zu ängstigen.
Vinc hatte einen ausgeprägten Geruchssinn. Er rümpfte die Nase und sog erneut die Luft in sie hinein. Etwas war anders als der strenge Geruch des Arlts. Es wurde auch von Sekunde zu Sekunde stärker.
„Was riecht da so komisch?“, fragte er Ashak.
„Ich nichts riechen. Wir können kaum unterscheiden Geruch wie ihr Menschen“, antwortete der Arlt.
‚Deshalb stinkt ihr so’, dachte Vinc, unterließ aber diesbezüglich eine laute Äußerung, denn er wollte Ashak nicht beleidigen.
„Was ist das für ein Lärm?“, fragte Vanessa, als sie lauten Tumult vor der Hütte vernahm.
Dann hörten sie diese Töne aus dem schneckenartigen Gebilde, die sie sahen, als ihre Ankunft gemeldet wurde. Töne, als würden Holzschlegel auf hohle Baumstämme geschlagen, begleiteten diese grauenhaften Töne, die noch abscheulicher klangen, als dazu einige Arlts sangen.
„Was bedeutet das?“, fragte Vinc.
„Sie feiern unsere Tod. Wir bald sterben. Sie schütten schon Glazeris auf die Hütte.“ In Ashaks Stimme klang diesmal Furcht. Wohl mehr wegen der Aussicht, nicht in die Todesgefilde zu kommen, als seinem nahendem Ende.
„Wir sollen doch nicht etwa …?“, Vanessa konnte nicht Weiteres sagen, denn ihre Stimme versagte.
„Ja. Das seien Todeshütte. Sie werden sie anzünden und wir verbrennen hier.
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