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Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Titel: Unheimliche Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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Glazeris ist flüssig wie Wasser. Eine Funke genügt und brennen lichterloh.“ Ashak sagte dies stotternd, denn es fiel ihm schwer, das Mädchen zu schocken.
    Vanessa war tapfer, aber nun fing sie an zu schluchzen. Der noch regungslos liegende Tom und das nahende Ende durch das Feuer hielten ihre Nerven schwerlich aus.
    Vinc konnte sie kaum trösten, denn er selbst versuchte seine Erregung unter Kontrolle zu halten.
    „Gibt es denn keinen Ausweg?“, fragte er nach kurzer Pause.
    Ashak schüttelte den Kopf, was sie wegen der Dunkelheit nicht sehen konnten. „Nein. Ringsum stehen Wachen. Würde uns gelingen aus Tür zu brechen, wir würden durch die Lanzen sterben.“
    Kurze Zeit später hörten sie es knistern. Sie wussten es, ohne sehen zu müssen, was es bedeutete. Vanessa war dies noch in Erinnerung, wenn auch verdrängt und fast vergessen. Denn vor längerer Zeit hatte sie sich und ihren Freunden das Leben gerettet, als eine hölzerne Treppe im Turm eines Schlosses brannte, weil ihr feines Gehör das Knistern vorher wahrnahm. Sie waren dann im Turm Gefangene des Feuers. Doch dies ist Vergangenheit und aus ihrem Gedächtnis fast gelöscht worden.
    Nun aber bangte sie erneut um ihrer aller Leben.
    Ashak war auch aufgestanden und lief zu der Tür. Er rüttelte an ihr, doch sie gab nicht nach. Sie sahen schon den rötlichen Schein der Flammen durch das trockene Holz dringen. Innen wurde es heiß.
    Vanessa konnte, wenn auch fast noch schemenhaft, ihren Bruder erkennen und sie versuchte ihn durch Rütteln wach zubekommen.
    Vinc sah ihre vergebliche Mühe. Er rang nach Worten: „Lass ihn schlafen. So erlebt er wenigstens nicht bei Bewusstsein, wie er verbr … “ Er stockte. Das Wort kam ihm nicht über die Lippen. Anstatt Vanessa zu trösten, verängstigte er sie noch mehr. Während Vinc aufgestanden war, blieb Vanessa sitzen. Sie hatte sich seitlich von Tom gesetzt und seinen Kopf auf ihren Schoß gebettet. Sie streichelte über seine Stirn, so als wollte sie Abschied von ihm nehmen. Eigentlich tat sie es auch. Nicht durch Worte, sondern durch liebevolle Gesten. Ihre Tränen stürzten die Wangen hinunter. Sie weinte hemmungslos.
    Plötzlich hörten sie laute Rufe. Arltskinder schrien. Frauen kreischten. Dann herrschte eine unheimliche Stille. Sie vernahmen dumpfe Schläge und fürchterliches Gekreische.
    „Das seien unsere Rettung“, hörten sie Ashak sagen.
    „Unsere Rettung? Die Hütte brennt. Wir werden bald geröstet und du sprichst von Rettung?“, Vinc zweifelte am Verstand des Arlts.
    „Varleturen greifen an. Sie seien gefährlich. Sie ergreifen jeden, der frei herumlaufen. Meine Leute flüchten in ihre Hütten“, erklärte Ashak.
    Vinc erinnerte sich an ihre Flucht auf der freien Fläche, als eines dieser Flugtiere sich einen Arlt krallte. Nun wusste er auch den Sinn der Steinschleuder und warum die Besatzung dieser Waffen gen Himmel schaute. Außerdem hatte Vinc beobachtet, dass neben den Schleudern für die Wachen kleine Hütten standen. Sie waren Schutz, falls ein Varleture sie entdeckte und angriff.
    „Wir müssen noch warten ein bisschen. Dann ich können Tür eintreten. Sie fester als andere Holz. Sie nicht schnell brennen. Aber Holz neben ihr werden dünner und ich können damit mit Tür ausbrechen.“
    Vinc musste über die unbeholfenen Worte Ashaks lächeln, oder war es eine innere Befreiung über die Aussicht ihrer Rettung, als er ihn etwas belustigt berichtigte: „Du meinst sicher, du kannst dadurch leichter die Tür eintreten und dadurch könnten wir ausbrechen?“
    Vanessa, die das Gespräch mithörte, meinte: „Und die Wachen draußen vor der Hütte? Sie werden uns töten.“
    „Nein“, entgegnete Ashak mit Bestimmtheit, „sie auch Schutz gesucht haben. Keiner kann wagen stehen im Freien. Die Varleturen suchen Nahrung. Sie gefundenes Fressen für die Ungeheuer.“
    „Und Tom? Er ist immer noch ohnmächtig. Wie sollen wir ihn hinausschleppen?“, fragte Vanessa.
    „Ashak sein stark. Ich ihn nehmen auf die Arm.“
    Nun war Vinc überzeugt, einen guten Arlt vor sich zu haben. Es wäre Ashak ein Leichtes, sein Leben zu retten und sie verbrennen zu lassen. Vinc wusste auch in diesem Augenblick, sie hatten einen starken, wenn auch stinkenden Verbündeten.
    Nun kam eine Geduldsprobe auf sie zu. Sie mussten warten, bis das Feuer die Tür umfassende Holz dünner brannte. Die Hitze wurde unerträglicher.
    Doch dann öffnete Ashak mit einem Tritt den Eingang. Draußen war es inzwischen

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