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Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Titel: Unheimliche Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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vielleicht ist bis zu dem Zeitpunkt, da ich gehen muss, etwas vorhanden, was mich ewig leben lässt. Doch bis zu meiner Verschmelzung mit dem ewigen Eis möchte ich mein Dasein nicht ändern und in der Hoffnung bleiben, irgendwann ein Teil meiner Eishöhle zu werden. Und noch etwas konnte ich erfahren. Er kann die Kinder nicht selbst töten, daher lockte er euch in diese Höhle. Hier solltet ihr erfrieren, denn bald wird alles hier Drin wieder zu Eis. Es soll verhindert werden, dass ihr die Stadt der suchenden Seelen findet.“
    Sie erschraken, als sie diesen Ort erwähnte. Was wusste sie davon und von wem? Sie konnte doch ihre Höhle nicht verlassen. Sie kannte ja ihre Gedanken und sagte: „Er hat es mir verraten. Denn nur einer kennt den Weg zu dieser mysteriösen Stadt. Das ist der, der den Eid abnahm.“
    „Äon“, entfuhr es Zubla. Er schlug sich erschrocken auf den Mund.
    „Du weißt, dass ich dich dafür töten muss. Du hast den Eid gebrochen. Aber da du durch deine Fackel mich gerettet hast, gebe ich dir eine Möglichkeit. Dir und deinen Gefährten.“ Ihre Worte klangen drohend. Sie redete weiter, aber diesmal nicht mehr in einem sanften Ton, sondern barscher und mit eisiger Stimme: „Seht ihr das Glitzern an den Wänden da vorn? Das ist Eis. Die Höhle fängt an zu gefrieren.“
    Sie sahen in die Richtung, in der sich vordem noch der Ausgang befand. Auf dem Gestein formten sich kleine Kristalle und überzogen es allmählich.
    „Ihr müsst euch sputen und vor dem Eis flüchten“, sagte sie und sie merkten, wie gefühllos ihr Organ wurde.
    Immer schneller bildete sich Eis und jetzt sahen sie auch die Umrisse der Hexe. Es wurde unaufhörlich kälter. Vanessa fragte mit bibbernder Stimme: „Wohin sollen wir flüchten? Es gibt kein Ausgang mehr.“
    Die Eishexe lachte und es klang grausam. Jetzt, wo sie langsam ihre Gestalt wieder bekam, kam auch ihr eisiges Herz zurück. Ein Herz, das wirklich kalt und grausam war. Sie hörten es an ihren weiteren Worten: „Es würde mir Spaß machen, euch als Eisstatuen bei mir zu haben, aber wie erwähnt, ich schulde diesem kleinen Kobold Dank. Nur wenn ihr nicht in einem kurzen Zeitraum von hier verschwunden seid, ist die Spanne meiner Dankbarkeit überschritten und ihr werdet zu Eis. Ihr würdet gut in meine Sammlung passen.“
    „Ihr habt eine Sammlung mit Menschen im Eis“, fragte Vinc ungläubig.
    „Nicht nur Menschen. Alle Gattungen, die je die Höhle betreten hatten.“ Sie lachte so laut, dass ein Echo es mehrfach wiederholte und die Höhle in einen noch unheimlicheren Ort als sie ohnehin schon war verwandelte.
    Tom horchte auf und fragte: „Hier gibt es einen Eingang zur Höhle?“
    „Wie kommst du darauf?“, fragte sie. Aus ihrer Stimme war Unmut zu hören. „Ja“, gab sie nach Zögern zu. „Ich verrate es, es wird euer einziger Ausgang sein. Er liegt weit hinten in der Höhle. Ich kann nicht dorthin, weil das Eis zuvor endet. Diesen Ausgang müsst ihr so schnell wie möglich erreichen. Nur wird es euch kaum gelingen, denn das Eis wird euch einholen.“ Sie lachte wieder laut bei ihren Worten. „Und nun lauft, als sei der Eisteufel hinter euch her.“
    Sie wurde mehr und mehr sichtbar. Aber auch das Eis bildete sich schneller. Sie wussten, dass es an der Zeit war, zu laufen. Eines war ihnen jedoch bewusst, wenn das Eis sich in so rasant bildete, wie sie es erblickten und die Kälte ebenso schnell zunahm, hatten sie keine Chance, zu entkommen.
    Ihre Körper, geschwächt durch den Nahrungsmangel, verloren immer mehr an Kraft. Das Laufen wurde zur Qual und ihre Schritte lähmender. Sie spürten die Kälte hinter sich, die ständig zunahm. Knistern an den Felswänden erinnerte sie stets daran, dass das Eis sich ausbreitete und von Knirschen zu Knirschen mehr wurde und sie drohte einzukreisen, um ihr junges Leben zu verwirken.
    Sie waren froh, durch Zublas Fackel wenigstens einige Meter sehen zu können, um nicht gegen ein Hindernis zu laufen oder gar in einen Abgrund zu stolpern. Ja, es war schon kein Laufen mehr, eher ein Vorwärtsschleppen, getrieben durch den drohenden Tod. Das Schlimmste aber war, nicht zu wissen, wie weit der Ausgang noch entfernt war oder ob sie jemals einen erreichen würden. Konnte das nicht genauso gut ein grausames Spiel der Eishexe sein? Ihr Genuss, in ihrer Einsamkeit Opfer zu martern und sich an ihren Qualen laben?
    „Ich kann nicht mehr.“ Vanessa blieb stehen und hielt Vinc am Arm fest. Sie klang erschöpft und

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