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Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Titel: Unheimliche Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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geküsst zu werden, denn alle anderen würden sich ekeln.
    Vanessa jedoch verspürte keinen Ekel, sondern fuhr ihm über die Wangen und erwiderte ihn. Ein bisschen zu lang, wie Vinc meinte. Aber er verwarf den Gedanken einer Eifersucht, indem er sich innerlich sagte: ‚Die beiden? Lachhaft.’ Laut äußerte er: „Wenn ihr mit der Knutscherei fertig seid, dann denkt mal darüber nach, wie wir aus der Höhle kommen. Irgendwann hat die Lava uns erreicht.“
    „Lava?“, fragte Tom, „Welche Lava?“
    Vinc deutete in die Richtung des Abgrunds: „Na die im …“, er stockte, um dann verwundert zu vollenden: „Abgrund. Wo ist er hin?“
    „Wer?“, wollte Vanessa wissen, die nur den letzten Satz von Vinc mitbekam.
    „Na der Abgrund“, antwortete Vinc.
    „Er hat uns alle getäuscht“, hallte eine Stimme in der Höhle. Sie sahen sich erschrocken um. Es schien, als käme sie von überall her. Auch als sie weiter ertönte, konnten sie nicht ihre Richtung bestimmen.
    „Ich bin die Eishexe. Ihr könnt mich nicht sehen, denn ich befinde mich in einer Auflösung.“
    „Das ist ein weiteres Verwirrspiel des Herrn der Finsternis“, warnte Zubla.
    „Nein. Dein Licht hat ihn in die Schranken zurückgewiesen. Ich bin wirklich die Eishexe. Er hatte mich in seine Gewalt gebracht, indem er die Höhle hier erwärmte und das Eis schmelzen ließ. Damit beraubte er mich meiner Macht. Hier drinnen herrschen sonst Temperaturen, die keine Lebewesen überstehen würden. Das ist mein Reich. Aber ich brauche die Kälte. Sie wird wiederkommen. Als der Herr der Finsternis verschwunden war, hörte auch sein Einfluss auf und damit seine dämonischen Kräfte. Aber an seinen Illusionen seht ihr die Macht dieses Wesens.“ Sie musste das suchende Drehen der Köpfe der Anwesenden bemerken, denn sie sagte: „Ihr könnt mich nicht sehen. Würdet ihr es dennoch, dann würdet ihr sowieso nicht mehr am Leben sein, denn dann wäret ihr erfroren. Meine feste Gestalt bringt den Tod.“
    War es ohnehin schon kalt in der Höhle, fröstelte es ihnen bei ihren Worten noch mehr. Sie hatten viele Fragen, doch brauchten sie nicht zu stellen, denn sie beantwortete sie von selbst, so als könne sie Gedanken lesen. Ihre folgenden Worte bestätigten diese Vermutung. „Ja, ich kann in jedes Gehirn eindringen. Aber auch der Herr der Finsternis kann es. Aber nur wenn er sich spiegelt, übernimmt er dessen Geist. So war ich zeitweise ohne Willen und diesem Unhold ausgeliefert. Er missbrauchte mich, um von dir kleinem Wicht Dinge zu erfahren, die du nicht kennen kannst.“
    „Aber er sprach von einer Rettung, die ich an dir vollbracht haben soll und von der Wurzel Aldraun. Er fragte nach der Person, die den Eid abgenommen hatte, der uns verbietet, jemals seinen Namen zu nennen. Und er sprach von einem Herzen des Eises, und wenn er ein warmes Herz bekäme, dann könne er ewig leben und… “
    „Genug der Worte“, unterbrach sie Zubla. „Ich kenne dies alles. Ich war ja dabei. Ich sagte bereits, wenn er sich spiegelt, nimmt er die Gedanken mit. Während dieser Zeit, in der er in eine andere Gestalt schlüpft, wird die gespiegelte unfähig, sich zu regen und auch zu denken, bis die Spiegelung vorüber ist. Aber hat diese Person einen starken Willen, umso geringer, ist die Zeit seiner Abbildung. Und um deine Frage der Rettung zu beantworten: Er muss etwas durcheinandergebracht haben. Mich hat einmal jemand gerettet, aber das warst nicht du, sondern ein anderer, der sich für mich opferte. Es war, als ich mich im Kampf mit dem Herrn des Feuers befand. Aber das ist eine lange Geschichte. Zu lang ist sie, sie jetzt zu erzählen, denn ihr habt keine Zeit mehr.“
    Ihre Stimme wurde eindringlicher und machte den Anwesenden Angst. Doch sie war mit ihren Ausführungen noch nicht zu Ende, daher blieb die Frage der schwindenden Zeit noch unbeantwortet, jedoch würde sie ihnen sehr bald offenbart und dadurch in Panik versetzen.
    Zunächst aber sprach die Eishexe ruhig weiter: „Die Frage mit dem Herzen sollte ich beantworten. Es ist in der Tat so, dass nicht er durch ein warmes Herz unsterblich würde, sondern ich. Er sagte es ja in meinem Namen. Aber dann müsste ich die Eisregion verlassen. Ich würde der magischen Kräfte beraubt. Das warme Herz würde meinen Körper, der normal aus durchsichtigem Eis besteht, schmelzen lassen und ich würde für immer als Geist umherschweben. Das ist es nicht, was ich will. Mein Leben besteht aus Trillionen von Jahren und

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