Unheimliche Begegnungen (German Edition)
Licht ab und öffneten sie, um hinter sich zu sehen. Natürlich erblickten sie nichts, denn durch die grelle Strahlung vorher erschien ihr Umfeld vollkommen dunkel. Erst nach kurzer Zeit wurden ihre Blicke klarer und erfassten, wenn auch nur schemenhaft, einige Meter des Inneren der Höhle. Bedingt durch das hereinfließende Außenlicht erkannten sie, dass keines dieser Ungeheuer, auf denen sie vor kurzem noch ritten, vorhanden zu sein schien.
Erleichtert kam es von Vinc Lippen: „Gerettet.“ Das eine Wort war eine Befreiung der angespannten Nerven für alle.
Doch sie ließen sich keine Zeit der Freude über die Rettung. Ihr einziges Bestreben war, hinaus in die Freiheit, um diesen unwirtlichen Ort zu verlassen.
Wieder sahen sie in das gleißende Licht, das durch den großen Ausgang hereinströmte und wieder mussten sie die Augen schließen.
Als sie nach draußen traten, nur noch halb geblendet, sagte Tom: „Autsch! Bleibt mal stehen. Ich glaube, ich habe mir den Fuß verstaucht.“ Er war an einem Stein umgeknickt. Er rieb seinen Knöchel.
Sie sahen angespannt zu Tom, der auf dem Boden saß. Er versuchte wieder aufzustehen. Vinc eilte seinem Freund zur Hilfe. Nachdem er ihm unter die Arme gegriffen hatte, um ihn zu stützen, hörte er einen schrillen Schrei von Vanessa und die Worte: „Bleibt, wo ihr seid!“
Vinc, erschrocken über diesen unbeherrschten Ausbruch von seiner Freundin, ließ Tom los. Dieser war natürlich nicht darauf gefasst, dass seine Stütze so spontan den Dienst versagte, so dass er auf den Boden zurückfiel. Vinc sah seinen Kumpel wieder auf der Erde sitzen und fragte: „Tut der Knöchel noch weh?“ Worauf Tom antwortete: „Nee, aber dafür mein Arsch.“
Normal hätte Vinc in dieser Situation laut gelacht, aber er beachtete kaum Toms Worte, sondern lief zu Vanessa, um zu sehen, was sie so in Aufregung versetzt hatte.
Kurz vor ihr stoppte er seinen Schritt. Er sah sie vor einem Abgrund stehen. Das Schlimmste daran aber war nicht nur die Tiefe, sondern, dass sie so dicht am Rand stand, dass bereits loses Gestein neben ihren Füßen abbröckelte und hinabfiel. Es war nur eine Frage der Zeit, wann sie mit hinabgerissen würde. Vinc wusste, er musste rasch handeln, um Vanessa zu retten. Jede weitere Sekunde ihres Aufenthaltes könnte ihren Absturz bedeuten. Geistesgegenwärtig lief er zu ihr und zog sie am Arm zu sich.
In dem Augenblick, als er mit ihr nach hinten fiel, löste sich der Teil, auf dem sie gestanden hatte und fiel in die Tiefe.
Obwohl Vinc unter einem leichten Schock stand, lauschte er unbewusst in Richtung Abgrund. Da hörte er nach etlicher Zeit, kaum vernehmbar, den Aufschlag des Gesteins. Nun ahnte er, welche Bodenlosigkeit vor ihnen lag.
Sie sahen nach Toms Knöchel, doch es war nicht schlimm, denn er war nur leicht an einem größeren Stein abgerutscht, was zwar schmerzhaft war, als er ihn streifte, aber es zog keine ernsthaften Verletzungen nach sich. Da er noch auf dem Boden saß, gesellten sich Vinc und Vanessa zu ihm. Es tat ihnen gut, ein wenig zu ruhen.
„Dein Knöchel und dein Autsch haben uns wohl das Leben gerettet“, sagte Vinc nach längerem Schweigen. Er sah sich um: „Wo ist Zubla?“
Wie aufs Stichwort erschien Zubla an einer Biegung der Felswände. Noch von weitem rief er: „Wir befinden uns auf einem Plateau. Ringsum ist eine Untiefe. Wir können sie nicht überwinden.“ Er stellte sich dann vor die Sitzenden und meinte: „Wir müssen zurück in die Höhle und einen anderen Ausweg suchen.“ Er deutete zu dem Felsen, an dem sich der Ausgang befand. Er senkte den Arm und fragte überrascht: „Wo ist der Ausgang hin?“ Wenn Zubla erstaunt war, dann war etwas Ungewöhnliches vorhanden oder geschehen. Aber in diesem Fall war es nicht vorhanden, sondern weg. Der Ausgang befand sich nicht mehr im Felsen. Sie blickten auf nacktes Gestein.
„Ich habe mich ein wenig umgesehen. Ringsum nur Tiefe“, sagte er.
Vanessa sah ihm ins Gesicht. Sie bemerkte, dass ihn etwas bedrückte. Sie kannte inzwischen die Mimik des Kleinen. Meist besaß er einen spitzbübischen Ausdruck, doch bei Sorgen oder Kummer bekam seine Stirn Falten. Zugleich verzogen sich seine Mundwinkel, wobei der ewig lächelnde Ausdruck verschwand. „Dich bedrückt doch etwas.“
„Ist nichts“, versuchte er zu beschwichtigen.
Doch Vanessa ließ nicht locker: „Ich kenne dich inzwischen gut genug, um zu wissen, dass etwas nicht stimmt.“
Zubla versuchte sich auszureden, doch
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