Universalheilmittel
Beine kommen möchte.
In einer Art Tagebuch soll Donna Isabelle, eine ungarische Königin im 14. Jahrhundert, über die Wunderkräfte eines alkoholischen Pflanzendestillats aus Rosmarin berichten. Im Alter von 72 Jahren, sehr gebrechlich und an Gicht leidend, habe es ihre Kräfte völlig wiederhergestellt. Als »Wasser der Königin von Ungarn« erlangte das Destillat später große Beliebtheit und wurde gegen rheumatische und nervliche Beschwerden eingenommen. Madame de Sévigné schrieb: »Es ist göttlich … die Linderung für alle Leiden.« Der wichtigste Bestandteil des Destillats waren Rosmarinblüten, die destilliert und mit Honig vergoren wurden.
Im Mittelalter gab man Hochzeitsgästen vergoldeten Rosmarin zum Andenken mit. Die Pflanze steht nämlich für Liebe, Hochzeit, auch für treues Gedenken, Tod und Unsterblichkeit. Volksnamen lauten »Hochzeitskraut« und »Gedenkemein«. Dass der Duft beziehungsweise das ätherische Öl das Gedächtnis stärkt, wusste man offenbar schon immer.
In der Antike war der Duft einer Pflanze höher angesehen als ihr Äußeres. So schätzte man den Rosmarin sehr, der in all seinen Teilen – Wurzeln, Stängeln, Blättern und Blüten – über ein starkes Aroma verfügt. Er war eine heilige Pflanze, mit der man Götterstatuen bekränzte. Apollo oder Aphrodite soll den Rosmarin den Menschen geschenkt haben. Später schmückte er christliche Altäre.
Um die Götter gnädig zu stimmen, ihnen zu danken oder sich mit ihnen zu versöhnen, wurden Rosmarin und Thymian zusammen mit Tieropfern verbrannt. Das ersetzte den oft extrem teuren Weihrauch, ein Baumharz, das von weit her importiert werden musste.
Der Name bedeutet wie gesagt »Meertau«. Auch deswegen galt die Pflanze als ein Attribut der Liebesgöttin Aphrodite. Denn die soll aus dem Schaum des Meeres geboren und an ihrem Kraftort auf der Mittelmeerinsel Zypern an Land gegangen sein.
In vielen Liedern, welche die Troubadoure sangen, war Rosmarin ein Symbol für unwandelbare Treue.
In England hängte man früher zu Weihnachten Rosmarinzweige als Willkommensgruß für Feen und Elfen auf, und zwar bemerkenswerterweise in Kirchen.
Der berühmt-berüchtigte französische vinaigre des quatre voleurs , das bedeutet »Essig der vier Diebe«, enthielt Rosmarin. Damit rieb man den Körper ein, um Infektionskrankheiten abzuwehren. Im Zuge einer Pestepidemie 1630 machten sich diese »Technik« vier Diebe zunutze, um Leichen zu plündern und eine Ansteckung zu vermeiden. Andere Bestandteile des auf Apfelwein oder -essig beruhenden Rezepts waren Salbei, Absinth, Zimt, Gewürznelken, Muskat, Knoblauch, Zitronensäure und Kampfer.
Anthroposophisch orientierte Ärzte beobachten bei Patienten mit Diabetes II, dass sich ihr Zustand verbessert, wenn sie verstärkt Rosmarin zu sich nehmen. Offenbar verzögert das Heilkraut die Aufnahme von Kohlenhydraten aus dem Darm. Das bewirkt nach dem Essen einen langsameren Anstieg des Blutzuckerspiegels, und so tritt eine Besserung ein.
Anwendungen
Rosmarintee
1 Teelöffel frische oder getrocknete, gehackte Rosmarinblätter mit 150 Milliliter kochendem Wasser überbrühen, etwa 10 Minuten lang zugedeckt ziehen lassen, abseihen und in kleinen Schlucken genießen.
Aus den frischen oder getrockneten nadelartigen Blättern des Rosmarins kann man diesen Tee zubereiten, der innerlich angewandt verdauungsfördernd, hustenlindernd, harntreibend und allgemein kräftigend wirkt. Er empfiehlt sich also ganz besonders während einer Rekonvaleszenz, aber auch als »Reisetee«, um Übelkeit vorzubeugen. Er schmeckt frisch und würzig, ganz ausgezeichnet.
Man kann sich damit auch waschen, besonders, wenn man zum Schwitzen neigt, und man kann damit gurgeln und den Mund spülen, was gegen Entzündungen wirkt und einen angenehmen Atem macht. Außerdem kann man ihn zur Pflege und Kräftigung der Kopfhaut und zur Vorbeugung gegen fettiges Haar verwenden. Nach dem letzten Spülgang ins Haar und auf die Kopfhaut geben, möglichst nicht mehr ausspülen.
Rosmarinwein
1 bis 2 Handvoll frische Rosmarinblätter, die gewaschen, abgetrocknet und von den Zweigen gezupft wurden, in 1 Liter weißem Südwein 1 Woche lang ziehen lassen, danach filtern.
Bruno Vonarburg empfiehlt in seinem Buch Energetisierte Heilpflanzen , diesen Rosmarinwein gegen Menstruations- und Herzbeschwerden, Schwächezustände und Nervosität zu trinken, und zwar ein- bis zweimal täglich nach dem Essen 1 Likörgläschen voll.
Aromatherapie mit
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