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Universum der Doppelgänger

Universum der Doppelgänger

Titel: Universum der Doppelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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als der Hüpfende auf den Saum des Tarnumhangs trat, und bevor er anhalten konnte, war der Umhang von seinem Rücken gerissen.
    »Dal Ein Kerl! Wie aus dem Nichts!« schrie einer. »Nimm ihn, Renfrew!« Lafayette tat einen verzweifelten Satz, duckte sich unter dem Schwinger weg und fühlte harte Hände an seinen Knöcheln, sah andere Hände das Mädchen packen, als er fiel, bekam einen Tritt gegen den Kopf und erschlaffte. Benommen fühlte er sich hochgerissen und gegen die Wand gestoßen.
    »Sieh an, wer da ist!« sagte das grinsende Gesicht vor ihm in einem Ton angenehmer Überraschung, während Hände seine Taschen abklopften und ihn um die Miniaturgeräte erleichterten, die Pinchcraft ihm aufgedrängt hatte. »Du kommst in der Welt herum, wie es scheint, Freundchen. Aber du hättest es dir zweimal überlegen sollen, bevor du dieses Ding versuchtest. Seine Hoheit wird keinen großen Spaß daran haben, du hier mit der Gräfin, und sie so gut wie nackend!«
    »He, seht mal!« rief ein anderer von irgendwo. »Hinter dem Diwan hegt Lord Chauncy!«
    Während der Sergeant sich mit Lafayette beschäftigte und einer von Chauncy herüberkam, um Lafayette die Arme auf den Rücken zu drehen, hob der dritte Wächter das ohnmächtige Mädchen auf und legte es liebevoll aufs Bett.
    »Schon gut, Mel, laß jetzt die Finger von ihr!« grollte der Sergeant. »Bringen wir diesen Burschen wieder in die Zelle, bevor jemand merkt, daß er abgehauen ist.«
    »Kann ich … kann ich nicht wenigstens ein Wort zu ihr sagen?« bat O’Leary, als die Uniformierten ihn am Himmelbett vorbeitrieben.
    »Was? Na, meinetwegen. Wirst für deinen Streich teuer genug bezahlen. Aber mach’s kurz.«
    »Daphne«, sagte Lafayette inbrünstig, als ihre Augenlider zuckten, sich öffneten. »Daphne!«
    Das Mädchen schaute benommen hierhin und dorthin. Dann fiel ihr Bück auf Lafayette.
    »Lancelot?« flüsterte sie. »Lancelot … Liebster …«
    »Genug jetzt, vorwärts«, knurrte der Sergeant. Lafayette blickte verzweifelt zu ihr zurück, als sie ihn aus dem Zimmer stießen.

 
9
     
    O’Leary saß fröstelnd zusammengekauert an einer feuchten Steinwand. Es war völlig dunkel. Die Grabesstille wurde nur vom leisen Rascheln und Huschen der Mäuse unterbrochen, die im modernden Stroh nach Nahrung suchten. Und vom schweren Atmen eines Schläfers in der anderen Ecke des feuchten Kerkers. Sein Mitgefangener war nicht aufgewacht, als man ihn in die Zelle geworfen hatte, und auch die düsteren Stunden, die seither vergangen waren, hatte der Mann beneidenswert ruhig verschlafen. Der Duft von Daphnes Parfüm schien sich noch in O’Learys Nase zu halten, obgleich ein widerlicher Gestank nach Fäulnis und Exkrementen die dumpfe Kerkerluft erfüllte. Die Erinnerung an diese weichen, warmen Formen, die er so kurz in seinen Armen gehalten hatte, krampfte ihm jedesmal das Herz zusammen, wenn er seine Gedanken zu den Ereignissen seit seiner Ankunft im Glasbaum schweifen ließ.
    »Wirklich brillant habe ich das gemacht«, murmelte er in hilfloser Erbitterung. »Ich hatte jeden Vorteil – stolperte sogar beim ersten Versuch in ihr Schlafzimmer –, und trotzdem mußte ich alles verpfuschen. Seit ich mich auf der Windmühle wiederfand, mache ich alles falsch. Alle habe ich enttäuscht, von Swinhild bis zu Rodolfo und Pinchcraft, von Daphne ganz zu schweigen.« Er stand frierend auf, schwenkte seine Arme und ging die vier Schritte hin und her, die seine Zelle ihm erlaubte, ohne gegen Gitterstäbe oder Mauern zu rennen.
    »Es muß etwas geben, das ich tun kann!« zischte er zu sich selbst. »Vielleicht …« Er schloß seine Augen – was unter den Umständen kaum einen Unterschied machte –, und konzentrierte seine psychischen Energien.
    »Ich bin wieder in Artesia«, murmelte er. »Ich bin während eines Kostümballs zum Luftschnappen auf die Terrasse getreten, und in ein paar Sekunden werde ich meine Augen wieder öffnen und hineingehen, und Daphne …«
    »Sag mal, kannst du nicht ein bißchen leiser halluzinieren?« sagte eine verdrießliche Stimme irgendwo in der Finsternis. »Ich möchte gern ein paar Minuten schlafen.«
    »Ah, du lebst also doch«, erwiderte Lafayette. »Ich bewundere deine Fähigkeit, inmitten dieser Kloake behaglich eine Stunde nach der anderen zu verschnarchen.«
    »Was sollte ich sonst machen? Du mußt wissen, tatsächlich ist alles bloß ein Traum. Irgendwann werde ich aufwachen, und dies hier wird verschwunden sein …«
    »Ich sehe«,

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