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Universum der Doppelgänger

Universum der Doppelgänger

Titel: Universum der Doppelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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»Ich hatte einige schöne Dinge: einen Degen mit eingebautem Funksprechgerät, einen Tarnumhang, einen Universalschlüssel, einen Plattgänger …« Er verstummte und fühlte schnell nach seinem Gürtel. Der war noch da. Lafayette schnallte ihn los, zog ihn durch die Schlaufen, befühlte die Innenseite, fand den Reißverschluß und öffnete ihn. Seine suchenden Finger fanden einen Streifen, der sich wie flexibles Plastikmaterial anfühlte. »Sie haben den Plattgänger übersehen!«
    »Was ist ein Plattgänger?«
    »Nach Pinchcraft erzeugt er ein Feld, das jede beliebige einlineare Dimension entlang der volumetrischen Achse umwandelt, und gleichzeitig eine harmonische molekulare Durchdringung ermöglicht, was mittels eines reziproken, epizentrischen Effekts …«
    »Wie würdest du das einem gewöhnlichen Sterblichen erklären?« unterbrach Lorenzo.
    »Nun, er reduziert eine der physikalischen Dimensionen des Benutzers auf annähernd Null, was durch eine entsprechende Zunahme in der Dichte des verbleibenden, nahezu zweidimensionalen Zustands kompensiert wird.«
    »Gib mir lieber die Version für Idioten.«
    »Er macht dich flach.«
    »Eine Art Korsett? Wie soll uns das helfen?« sagte Lorenzo.
    »Ich meine, wirklich flach! Du kannst zwischen den Molekülen gewöhnlicher Materie durchgleiten – durch Wände gehen, mit anderen Worten. Darum nennen sie es Plattgänger. Jetzt warte, und ich werde dieses Ding ausprobieren – die Längsachse parallel zu meiner Längsachse, sagte Pinchcraft, und die glatte Seite parallel zur Vorderseite oder Rückseite des Körpers …«
    »Ich glaube, das gehört alles zu den Foltermethoden dieser Teufel«, murrte Lorenzo. »Mich mit einem Verrückten zusammenzusperren! Arme Beverly. Niemand wird ihr helfen, solange ich …«
    »Sei still, ich möchte einen Versuch machen«, unterbrach Lafayette ungeduldig. Er befingerte den Plattgänger, fand die kleine Verdickung in der Mitte und drückte sie.
    Nichts geschah. Er spähte enttäuscht in die umgebende Finsternis.
    »Verdammt!« sagte er. »Es geht nicht. Wir müssen uns was anderes einfallen lassen. Hör zu, Lorenzo: Wie hoch ist dieser Raum? Vielleicht gibt es eine Luke in der Decke, und wenn einer von uns dem anderen auf die Schultern klettern würde, könnten wir sie erreichen.« Er stand auf Zehenspitzen und reichte hinauf, so hoch er konnte, berührte jedoch nichts. Er sprang hoch, fand noch immer kerne Decke.
    »Wie war’s?« fragte er. »Willst du auf meine Schultern, oder soll ich auf deine steigen?«
    Keine Antwort. Selbst die Mäuse hatten ihr Rascheln und Knabbern eingestellt.
    »Rede endlich, Lorenzo! Oder bist du wieder eingeschlafen?« Er tappte zur Ecke des anderen hinüber und fühlte nach der Wand. Nachdem er zehn Schritte gegangen war, blieb er kopfschüttelnd stehen. »Das ist komisch«, murmelte er. »Ich müßte längst gegen die Wand gerannt sein.« Er machte kehrt, zählte zehn Schritte ab, fühlte wieder in der Finsternis umher, ging weitere fünf, zehn, fünfzehn Schritte. Plötzlich blendete ihn grelles Licht. Er blinzelte und zwinkerte, und was wie eine Wand von Helligkeit aussah, schien zusammenzufließen; Linien und Flecken und Farbpunkte erschienen, verschmolzen zu einem normalen, wenn auch etwas verzerrten Bild: ein beleuchteter Korridor mit Glaswänden, gläsernem Boden und schweren Türen aus schwarzem Glas.
    »Ich bin außerhalb der Zelle!« platzte er heraus. »Es hat geklappt! Lorenzo!« Er wandte sich um, sah die Wände expandieren und in Gestaltlosigkeit sich dehnen, als ob er sie in einem konvexen Zerrspiegel sähe.
    »Muß ein Nebeneffekt der Zweidimensionalität sein«, murmelte er. »Nun sehen wir mal – aus welcher Richtung bin ich gekommen?«
    Er ging zögernd vorwärts. Der Lichtschein erlosch zu völliger Dunkelheit. Er tat fünfzehn Schritte und blieb stehen.
    »Lorenzo!« zischte er. »Ich habe es geschafft!«
    Er bekam keine Antwort.
    Lafayette gelangte zu der Erkenntnis, daß bei eingeschaltetem Gerät keine Kommunikation möglich war, und drückte den Abschalter. Es gab keine erkennbare Veränderung bis auf die kaum wahrnehmbaren Geräusche huschender Mäuse. Das Blut pochte in seinen Ohren. Er stand ganz still und hielt den Atem an, und nach einer kurzen Phase der Gewöhnung wurden die Geräusche deutlicher. Was im faulen Stroh raschelte, waren keine Mäuse … Und dann hörte er ein unterdrücktes Schluchzen.
    »Um alles in der Welt – was soll das?« schnappte er. »Reiß dich

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