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Universum der Doppelgänger

Universum der Doppelgänger

Titel: Universum der Doppelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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zusammen! Heulen wird dir nicht helfen!«
    Jemand keuchte erschrocken.
    »Lafe?« flüsterte eine vertraute Stimme. »Bist du’s wirklich?«
    Lafayette schnüffelte: Knoblauch? »Swinhild!« rief er verblüfft. »Wie bist du hierher gekommen?«
    »Du sagtest mir, ich sollte dir nicht folgen«, erzählte Swinhild, nachdem sie sich an O’Learys Brust ausgeweint hatte. »Aber ich beobachtete das Tor und sah dich durchkommen. Ich holte mir ein Pferd, das vor einem Bierlokal angebunden war, und ritt dir nach. Der Fährmann setzte mich über und zeigte mir den Weg, den du genommen hattest. Aber ich konnte dich nicht einholen, und schließlich kam ich ganz vom Weg ab und wußte nicht mehr, wo ich war, und dann scheute dieser verdammte Gaul und warf mich ab. Als ich aus dem Gestrüpp krabbelte, saß da eine alte Dame auf einem Baumstumpf und zündete sich gerade eine Zigarre an. Ich war so froh, ein menschliches Gesicht zu sehen, daß ich gleich zu ihr rannte und sie begrüßte. Sie sprang auf, als hätte sie auf einem Kaktus gesessen, und sah mich an wie ein Gespenst. ›Lieber Gott‹, sagte sie. ›Unglaublich!‹ Und bevor ich was sagen konnte, hielt sie mir eine Konservendose mit einem Knopf obendrauf vor die Nase. Ich roch Mottenkugeln, und dann war für eine Weile Schluß.«
    »Ich glaube, ich kenne die fragliche Dame«, sagte Lafayette grimmig. »Das wäre jetzt das dritte Hühnchen, das ich mit ihr zu rupfen habe.«
    »Als ich wieder aufwachte, war ich in einem hübschen Zimmer, und bei mir war ein sanft aussehender kleiner Kerl, der der Bruder der alten Dame gewesen sein mußte, oder was; sie sahen sich ziemlich ähnlich. Er stellte mir viele verdrehte Fragen, und schließlich wollte ich gehen, aber er packte mich, und natürlich scheuerte ich ihm ein paar. Das war wohl ein Fehler, denn im nächsten Moment stürzten drei oder vier uniformierte Kerle auf mich los und schleppten mich in diesen Keller.« Swinhild seufzte. »Aber ich hätte mir sagen sollen, daß du mich nicht im Stich lassen würdest, Lafe.« Ihre Arme schlangen sich um seinen Hals. Ihre Lippen fanden seinen Mund.
    »Übrigens habe ich den Proviant mitgebracht«, flüsterte sie, nachdem sie sich schweratmend voneinander gelöst hatten. »Wie wär’s mit einem Stück Wurst und etwas Käse? Er ist ein wenig zerbröckelt – ich hatte ihn in mein Mieder gesteckt, weißt du …«
    »Nein, danke«, sagte Lafayette hastig. »Wir müssen so schnell wie möglich hier heraus. Ich werde wieder nach draußen gehen und einen Schlüssel besorgen …«
    »Wie bist du eigentlich hier reingekommen, Lafe? Ich merkte nicht, daß die Tür aufging …«
    »Ich kam durch die Wand. Nichts dabei, bloß ein Trick, den ich dir später erklären werde. Aber ich kann dich nicht genauso herausholen. Ich muß die Tür aufkriegen. Also warte noch eine Weile …«
    »Du willst mich wieder allein lassen?«
    »Es läßt sich nicht ändern, Swinhild. Bleib ruhig und warte. Ich werde sobald wie möglich zurück sein. Es sollte nicht allzu lange dauern.«
    »Ich … Du wirst es am besten wissen, Lafe. Aber beeil dich. Ich bin im Dunkeln nie gern allein gewesen.«
    »Keine Angst, Swinhild«, sagte er und drückte ihren Arm. »Ich weiß, du bist ein tapferes Mädchen. Versuche an etwas Hübsches zu denken, und ich werde zurück sein, bevor du es merkst.«
    Er tastete sich zur Wand, reaktivierte den Plattgänger und watete ins Licht des Korridors, wo er das Gerät wieder abschaltete, um besser sehen zu können. Der schmale Gang war noch immer leer. O’Leary prägte sich seine Position ein, dann bewegte er sich verstohlen zur nächsten Ecke. Zwei Männer in roten Röcken lungerten zwanzig Schritte entfernt im offenen Eingang einer hell beleuchteten Wachstube. Einer von ihnen, ein dicker Kerl mit teigigem Gesicht und ungekämmtem Haar, hatte einen großen Schlüsselring am Gürtel baumeln. Eine offene Annäherung war ausgeschlossen. Wieder drückte O’Leary den Schalter des Plattgängers, sah die Seitenwände des Korridors zusammenrücken, während die glasigen Wände direkt neben ihm sich zu einer schimmernden, milchigen Leere ausdehnten.
    »Zwanzig Schritte geradeaus und umschalten«, instruierte er sich. »Schlüssel wegnehmen und auf platt zurückschalten.«
    Mit dem ersten Schritt veränderte der Korridor seine Gestalt, fiel in sich zusammen, wurde ein wolkiger Schleier. Lafayette fühlte instinktiv umher, während er sich durch den milchigen Lichtschein vorwärts bewegte; seine

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