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Universum der Doppelgänger

Universum der Doppelgänger

Titel: Universum der Doppelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Exkönig von Artesia! Vermutlich hat er eine Methode, von hier nach dort und wieder zurück zu gehen, und wenn das so ist, dann kann er mich vielleicht nach Artesia zurückbefördern und …«
    Lafayette sprang aus dem Bett, ging zum Kleiderschrank und nahm seine Sachen heraus – darunter auch den harmlos aussehenden Tarnumhang –, die frisch gereinigt und gebügelt waren.
    »Aber warum ist er hinter Gräfin Andragorre her?« grübelte er, während er in seine Kleider fuhr. »Und hinter Swinhild? Aber – natürlich! Weil er ist, wer er ist, sieht er, daß Swinhild das Double von Prinzessin Adoranne und Gräfin Andragorre Daphnes Zwillingsschwester ist …«
    Sofort erkannte er seine Möglichkeiten. Jetzt galt es, Gräfin Andragorre und Swinhild an einen sicheren Ort zu bringen. Danach könnte er aus einer Position der Stärke mit Goruble/Krupkin verhandeln, um nach Artesia zu kommen. Und als Gegenleistung würde er versprechen, ihn nicht wegen verbotener Machenschaften bei der Zentrale anzuzeigen …
     
    Nach mehreren Irrwegen und eine gute halbe Stunde später erreichte O’Leary die Treppe, die er einige Stunden vorher auf dem Weg in den Kerker hinuntergeschleift worden war. Vor der Tür zu den Gemächern stand ein bewaffneter Wächter in Kirschrot und Weiß, der mit der Müdigkeit kämpfte. O’Leary näherte sich leise, unsichtbar in seinem Umhang, schlug dem Mann über den Kopf und legte ihn auf den Boden. Er drückte auf die Türklinke. Die Tür war verschlossen. Er klopfte.
    »Gräfin Andragorre! öffnen Sie! Ich bin ein Freund! Ich will Ihnen zur Flucht verhelfen!«
    Alles blieb still. Er durchsuchte den Wächter, fand einen Schlüsselring und probierte vier Schlüssel, bevor er den richtigen fand. Die Tür schwang auf in ein dunkles, unbewohntes Zimmer. Er durchsuchte die benachbarten Räume, ohne Ergebnis.
    »Es stimmt also«, sagte er. »Krupkin/Goruble sagte, sie sei fort. Aber wohin könnte sie verschwunden sein?«
    Er trat auf den Balkon. Der fliegende Teppich, den er eingerollt in eine Ecke gelehnt hatte, fehlte.
    Lafayette ächzte über seine Dummheit. Warum hatte er das Ding nicht versteckt? Er verließ den Raum, schob dem Wächter den Schlüsselbund in die Tasche und eilte die Treppe hinunter, um Swinhild aus dem Kerker zu befreien.
    Diesmal fand er mühelos den richtigen Weg und drang an drei kartenspielenden Wachen vorbei in die düsteren Kasematten ein. Er passierte Gittertüren, hinter denen hoffnungslos aussehende Gefangene in schmierigen Lumpen auf fauligen Strohsäcken lagen. Das schwache Licht kam von nackten Fünfzehn-Watt-Birnen, die in Abständen von zehn Metern an der Decke des schmalen Gefängniskorridors angebracht waren. Die Türen der letzten und tiefsten Abteilung der unterirdischen Anlage waren aus massiven Eichenbohlen, verstärkt durch schwere Beschläge und gesichert mit mächtigen, verrosteten Schlössern.
    Lafayette suchte die Stelle, wo er aus der Zelle entwichen war, die er mit Lorenzo geteilt hatte. Als er sie gefunden zu haben glaubte, wandte er sich nach links und versuchte die Bewegungen nachzuvollziehen, die ihn zu Swinhild geführt hatten. Er kam zu einer Tür, blieb stehen, zweifelnd an der Richtigkeit seiner Erinnerung.
    »Swinhild?« rief er. »Swinhild?«
    Leise Schritte wurden hörbar. Aber das Geräusch kam nicht aus der Zelle, sondern aus dem Gang hinter ihm, wo eine Biegung die Sicht blockierte.
    »Lafayette!« zischte eine irritierte Stimme. »Bist du das?«
    »Lorenzo!« sagte Lafayette. »Was machst du hier? Ich dachte …«
    Als er seinen Tarnumhang zurückschlug, kam eine männliche Gestalt mit einem Schlapphut und einer schmutzigen, geknickten Feder darauf um die Biegung, einen großen Schlüsselring in der Rechten.
    »Du bist also doch zurückgekommen!« flüsterte Lorenzo erleichtert. »Es wurde Zeit! Dies ist das dritte Mal, daß ich diese Pesthöhle durchsuche! Laß uns verschwinden! Dieses Glück kann nicht für immer anhalten!«
    »Du warst eingesperrt; wie bist du rausgekommen?«
    »Nun, als ich entdeckte, daß du verduftet warst, ohne auch nur ein Wort zu sagen, wußte ich, daß es einen Weg geben mußte. Also suchte ich, bis ich die Futterluke in der Decke fand. Seitdem bin ich vielleicht zehnmal mit knapper Not der Entdeckung entgangen. Ich glaube, du hast recht; man muß wenigstens so tun, als ob dies alles real wäre. Jedenfalls macht es mehr Spaß, mit den Palastwachen Versteck zu spielen, als hier unten mit den Mäusen zu schlafen. Los,

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