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Universum der Doppelgänger

Universum der Doppelgänger

Titel: Universum der Doppelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Swinhilds Arme fiel.
    »Lafe, ich wußte nie, daß du ein Bauchredner bist«, platzte Swinhild heraus, als er sich nach Lorenzo umwandte, der eben auf allen Vieren kam, den zerbeulten Federhut im Nacken, ein Auge schwarz, Blutgeschmier unter der Nase. Lafayette sprang zu ihm und zog den Benommenen auf die Füße.
    »Ich halte diese Clowns zurück, bis du an Bord bist«, schnappte er. »Schnell, jetzt!« Er trat vorwärts, um einen der Rotröcke abzufangen, der sich auf den davonwankenden Lorenzo werfen wollte, stellte ihm ein Bein, warf einen anderen mit einem Genickschlag zu Boden, Sog dann herum und rannte den anderen nach.
    Swinhilds Gesicht war in der Fensteröffnung sichtbar. Sie zog an Lorenzos Hand, der benommen auf dem Sims kauerte.
    »Wer bist du?« sagte er lallend. »Ich liebe dich nicht. Ich liebe Beverly.«
    »Klar, sie ist schon an Bord. Komm jetzt.« Sie zerrte, und Lorenzo verschwand mit einem wilden Satz durch das Fenster. Unterdrückte Schreie kamen aus der Dunkelheit, als Lafayette das Fenster erreichte. Zwei Meter vor ihm sackte der Teppich unter dem Gewicht der drei auf ihm kauernden Gestalten in die Tiefe.
    »Er ist überladen.« Swinhilds Stimme klang dünn und weit entfernt. »Ich glaube, wir haben einen zuviel an Bord. Lafe – nun werden wir uns nicht wiedersehen. Leb wohl – und Dank für alles …« Vor Lafayettes entsetztem Blick glitt sie über die Kante und fiel in die Dunkelheit hinab, während der Teppich rasch wieder an Höhe gewann und in die Nacht davonglitt.
    »Nein – nein!« ächzte Lafayette. »Sie ist nicht tot – sie wird unten auf einem Balkon gelandet sein, oder irgendwo …« Er beugte sich aus dem Fenster. In der Finsternis glaubte er etwas wie eine Gestalt auszumachen. Sie schien an einem Strauch zu hängen, der am Fuß des Turms aus einem Riß in den gesprungenen Felsen wuchs – zehn oder zwölf Meter unter ihm.
    »Swinhild! Nicht loslassen!« Er raste die Treppe hinunter, stürzte zum Fenster, riß es auf und schwang sich hinaus. Mit beiden Händen am äußeren Sims hängend, suchte er mit den Füßen Halt an der glasigen Wand, fand keinen und ließ sich fallen. Er landete auf einem halbmeterbreiten Felsband, wo der Turm auf seinem natürlichen Fundament ruhte, krabbelte hastig über steile Platten abwärts, erreichte das Mädchen und zog es am Handgelenk aus dem Busch und auf die fußbreite Leiste, auf der er stand.
    »Du kleiner Idiot!« schnaufte er. »Warum in aller Welt hast du das getan?«
    »Lafe … du … du bist zu mir zurückgekommen«, stammelte sie. Ihr blasses Gesicht lächelte fahl zu ihm auf. »Aber … aber dann ist die Gräfin ganz allein …«
    »Lorenzo ist bei ihr, verdammt soll er sein«, beruhigte er sie.
    »Lorenzo? Wer ist das?«
    »Der Clown mit dem Schlapphut. Er leidet an der Wahnvorstellung, daß die Gräfin Andragorre sein Mädchen sei, irgendeine Kreatur namens Beverly. Wahrscheinlich ist er jetzt unterwegs zu diesem Liebesnest, wo er schon einmal hinwollte, als Krupkins Leute ihn fingen.«
    »Ich weiß nicht, Lafe, ich bin ganz durcheinander. Für mich ist alles zu schnell passiert. Ich glaube, ich bin nicht für das Leben in der großen Welt gemacht.«
    »Ich auch nicht«, sagte Lafayette. Er blickte die glasige Wand hinauf, dann hinab zu den prallen Wülsten und Felsplatten, die sich unter ihnen in der Dunkelheit verloren. Er klammerte sich fester an die schmalen Griffe und drückte seine Augen zu. Erst jetzt wurde ihm bewußt, wie prekär seine Lage war.
    »Welche Richtung gehen wir, Lafe?« fragte Swinhild. »Aufwärts oder abwärts?«
    »Was wir brauchen«, sagte er undeutlich, das Gesicht am Fels, »ist eine günstig gelegene Tür in dieser verdammten Bergflanke.«
    »Wie wär’s mit der dort?« fragte Swinhild, als ein Beben durch den Fels unter O’Leary ging.
    »Wo?« Er drehte vorsichtig den Kopf zur Seite und sah vier Meter zu seiner Linken eine kleine eichene Tür in einer Nische der Felswand, die er vorher nicht bemerkt hatte.
    »Wir müssen es versuchen«, schnaufte er. »Es ist unsere einzige Chance.« Er schob sich zentimeterweise seitwärts, die Füße nur noch halb auf der schmaler werdenden Felskante, die steifen und schmerzenden Finger in winzige Vorsprünge gekrallt. Nach fünf Minuten war er neben der Tür. Mit äußerster Vorsicht streckte er die Hand aus, bekam seine Finger an die Klinke.
    »Mach schnell, Lafe«, sagte Swinhild. »Ich finde hier keinen richtigen Halt.« Er zog, stieß, hob, rüttelte. Die

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