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Unmoralisch

Unmoralisch

Titel: Unmoralisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Freeman
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erwartungsvoll an.
    »Was ›und‹?«, fragte Stride zurück, konnte ein Lächeln aber nicht unterdrücken.
    Maggie stieß ein Freudengeheul aus und knuffte ihn in den Arm. »Das Lächeln kenne ich«, rief sie fröhlich. »Das ist das Lächeln eines Mannes, der gestern zum Zug gekommen ist. Hab ich’s nicht gesagt? Hab ich nicht Recht gehabt?«
    »Immer mit der Ruhe, Mags.«
    »Na los, Boss, Details, Details!« Maggie ließ nicht locker.
    »Also gut, okay. Wir waren noch lange zusammen, haben uns betrunken und sind im Bett gelandet. Es war toll. Bist du jetzt zufrieden?«
    »Nein, aber du offensichtlich.«
    Stride warf ihr einen ärgerlichen Blick zu und steuerte den Jeep dann vom Parkplatz vor Maggies Wohnhaus. Die Reifen schlitterten über den frischen Schnee. Über Nacht waren nur ein paar Zentimeter dicken, nassen Schnees gefallen – genug, dass es glatt auf den Straßen war, aber noch nicht so viel, dass die Schneepflüge ausgerückt wären. Stride blinzelte. Er hatte rote Augen.
    »Und, wie geht’s dir jetzt?«, fragte Maggie.
    Stride umfasste das Lenkrad ein wenig fester und trat auf die Bremse, als sie sich einem Stoppschild näherten. »Wenn du’s genau wissen willst: Ich habe ein verdammt schlechtes Gewissen.«
    »Aber du betrügst Cindy doch nicht«, sagte Maggie. »Im Gegenteil, sie wäre bestimmt sauer, weil du so lange gewartet hast.«
    »Weiß ich ja«, sagte Stride. »Das sage ich mir auch. Aber mein Herz will das nicht glauben.«
    Er hatte von Cindy geträumt, und als er aufgewacht war und zum ersten Mal seit einem Jahr einen warmen Körper neben sich gespürt hatte, hatte er einen kurzen, wunderbaren Moment lang geglaubt, Cindy läge tatsächlich neben ihm. Im Halbschlaf hatte er gedacht, das furchtbare letzte Jahr wäre der eigentliche Traum gewesen und das wahre Leben noch so schön, wie es immer gewesen war. Aber dann hatte er Andrea gesehen und war einen Augenblick lang enttäuscht gewesen. Er wusste, das war nicht fair. Sie war hübsch und hinreißend, und ihr nackter Körper, den die Bettdecke nur halb verdeckte, erregte ihn. Trotzdem hatte er mit den Tränen kämpfen müssen.
    »Es war das erste Mal«, sagte Maggie. »Du bist wieder im Spiel, und je mehr Verabredungen du hast, desto besser wird es.«
    »Kann sein. Andrea und ich sehen uns morgen Abend wieder.«
    Maggie grinste anzüglich. »Ach ja? Verstehe. Kaum ist die Pistole wieder aus dem Halfter, kannst du nicht mehr aufhören zu feuern, was?«
    Stride sah sie von der Seite an. »Du bist ordinär, Mags. Von wem hast du das bloß?«
    »Von dir.«
    »Soso«, sagte Stride lachend.
    »Übertreib’s nur nicht, okay?«, sagte Maggie. »Du hast Cindys Tod noch nicht ganz verarbeitet, und sie verarbeitet gerade ihre Scheidung. Ihr seid beide noch nicht drüber weg.«
    »Seit wann bist du denn die große Expertin für Beziehungsfragen?«, fragte Stride ungehalten und bereute den gereizten Ton sofort.
    »Sagen wir einfach, ich weiß, wie es ist, enttäuscht zu werden.«
    Stride antwortete nicht. Sie fuhren schweigend weiter.
    Ihr Ziel befand sich am südlichen Stadtrand. Sie ließen den Hafen links liegen und überquerten ein Gewirr von Eisenbahnschienen, die zu den Docks und davon weg führten. Die Gegend war nicht sonderlich belebt: Es gab nur ein paar fensterlose Kneipen, ein paar Spirituosenläden und ein paar Tankstellen. Nach anderthalb Kilometern hatten sie den äußeren Stadtrand erreicht, wo sich in der Nähe des Highways ein Areal mit vielen älteren Häusern befand. Die meisten stammten aus den Dreißigerjahren und waren ursprünglich bescheidene, aber gemütliche Unterkünfte für Seeleute gewesen. Inzwischen waren sie alle baufällig, und das Viertel zog die wenigen Drogendealer von Duluth geradezu magisch an.
    »Die Ehe mit Graeme hat Emily gesellschaftlich ein ganz schönes Stück nach oben gebracht«, sagte Maggie. »Das war wirklich eine Leistung, sich den zu schnappen. Ich frage mich, wie sie das gemacht hat.«
    »Der Reverend sagt, vor ein paar Jahren ist sie noch ziemlich lecker gewesen.«
    »Das hat er gesagt?«
    »Er hat es etwas anders formuliert. Aber Emily steht ihm immer noch auffällig nahe. Ich glaube, er weiß mehr über sie und Rachel als sonst jemand.«
    »Aber wird er es uns auch sagen?«, gab Maggie zu bedenken.
    »Er hat uns immerhin einen Termin gegeben. Das ist zumindest mal ein Anfang.«
    Stride fuhr durch die schneebedeckten Straßen des ruhigen Viertels. Die Autos, die am Straßenrand parkten, sahen

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