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Unmoralisch

Unmoralisch

Titel: Unmoralisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Freeman
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beugte sich vor und Stride sah, wie er Dan eindringlich etwas zuflüsterte.
    »Sie wussten Bescheid über die Scheune, nicht wahr?«, fuhr Gale fort.
    Emily schwieg.
    »Sie müssen mit Ja oder Nein antworten. Wussten Sie, wo die Scheune sich befindet und was sich dort abspielt?«
    »Ja.«
    »Sie waren selbst schon einmal dort, nicht wahr?«
    »Seit Jahren nicht mehr.«
    »Aber früher waren Sie dort? Und Sie wussten Bescheid?«
    »Ja.« Ihre Stimme klang leblos und leer.
    »Sie hatten ein Motiv und die Gelegenheit, Rachel umzubringen. Sie sind ihr gegenüber früher schon gewalttätig geworden. Sie hat Sie behandelt wie den letzten Dreck.«
    Emily starrte ihn fassungslos an. »Ich habe meine Tochter nicht umgebracht.«
    »Sie haben die Polizei angelogen, und Sie haben Ihren Mann angelogen. Sie haben die Geschworenen belogen. Woher sollen wir wissen, dass Sie nicht auch jetzt lügen?«
    Die Tränen liefen Emily in Strömen über die Wangen. »Ich lüge nicht.«
    Gale zuckte die Achseln.
    »Das wäre alles, Mrs Stoner. Keine weiteren Fragen.«
    Dan erhob sich zur Gegenvernehmung.
    »Mrs Stoner, bitte erzählen Sie uns noch einmal genau, was Sie an dem Freitagabend getan haben, an dem Sie angeblich noch bei Ihrer Schwester waren.«
    »Ich war einkaufen«, wiederholte Emily.
    Dan fing ihren störrischen Blick auf. Er sprach in sanfterem Ton. »Sie können sich jetzt nicht mehr verstecken. Es ist an der Zeit, dass die Wahrheit ans Licht kommt. Bitte sagen Sie es uns. Was haben Sie an dem fraglichen Freitagabend getan?«
    Stride sah, wie Emily gequält zu Dayton hinüberschaute, und er sah auch, wie der Priester leicht nickte. Emily holte tief Luft und wandte sich an die Geschworenen. Sie schien ihre Fassung zurückgewonnen zu haben.
    »Ich war in dem Hotel am Bloomington Strip, so wie es auf der Quittung steht. Ich hatte eine Affäre. Und ich wollte nicht, dass mein Mann oder sonst jemand aus der Gemeinde davon erfährt.«
    Dan nickte. »Mit wem haben Sie sich in Minneapolis getroffen?«
    »Das war … ich meine, ich habe … Dayton getroffen. Dayton Tenby. Er ist schon seit vielen Jahren mein Seelsorger.« Die Worte sprudelten nur so aus ihr heraus, während sie versuchte, sich zu rechtfertigen. »Wir hatten nicht vor, eine Affäre zu beginnen, als wir uns getroffen haben. Er war bei einer Konferenz in Minneapolis, und ich wollte einfach nur mit ihm reden, deshalb bin ich früher zurückgekommen. Wir haben zusammen zu Abend gegessen, und dann … dann kam eines zum anderen. Und schließlich haben wir das ganze Wochenende zusammen verbracht. Es war wunderschön. Aber ich habe mich geschämt und mich schuldig gefühlt, und ich wollte Daytons Stellung nicht gefährden. Es war ja alles meine Schuld, und ich wollte nicht, dass er darunter leidet.«
    »Waren Sie die ganze Zeit mit ihm zusammen?«, fragte Dan.
    »Ja.«
    »Hatten Sie irgendwann Gelegenheit, heimlich nach Duluth zu fahren?«
    Emily schüttelte den Kopf. »Natürlich nicht. Das ist doch auch völlig absurd. An dem Abend war nur ein einziger Mensch außer Rachel im Haus. Und das war Graeme.«

9
    »Ich habe vorhin Nachrichten gesehen.« Andrea trank einen großen Schluck von ihrem Chardonnay, den sie beide so schnell tranken wie kühles Bier. »Du weißt ja, wie das ist: Jede Menge Experten, die erklären, wer warum gewinnen oder verlieren wird. Aber diesmal hatte ich nicht den Eindruck, dass irgendjemand weiß, was passieren wird. Nicht einmal Bird hat sich getraut, den Fall in die eine oder andere Richtung als entschieden zu betrachten.«
    »Schön, dass es Bird wenigstens einmal die Sprache verschlägt«, bemerkte Stride.
    »Was sagt Dan?«, fragte Andrea.
    »Er glaubt, dass wir gewinnen.«
    »Und was denkt Gale?«
    »Ich nehme an, er glaubt, dass er gewinnt.«
    »Wer gewinnt denn dann?«
    Stride lachte. »Wir, glaube ich. Aber ich bin natürlich auch ein Optimist.«
    Andrea, die schon einiges zu viel getrunken hatte, schüttelte den Kopf. »Ein Optimist? Du? Das wage ich zu bezweifeln.«
    »Umso besser. Dann gewinnen wir wahrscheinlich wirklich.«
    »Glaubt Maggie das auch?«
    »Maggie?«, wiederholte Stride. »Maggie hasst Dan so sehr, dass sie sich, glaube ich, freuen würde, wenn Stoner davonkommt, nur damit Dan mal so richtig auf die Nase fällt. Abgesehen davon sagt sie, es wäre noch nichts entschieden, und damit hat sie wahrscheinlich auch Recht.«
    Andrea schwieg. Dann sagte sie: »Ich glaube, Maggie mag mich nicht besonders.«
    Stride zuckte die

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