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Unnatural History

Unnatural History

Titel: Unnatural History Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Green
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fühlte, wie Adrenalin in warmen Wellen durch seine Brust strömte und stieß einen Seufzer aus. Sie war unübersehbar wunderschön. Und dann begegneten ihre Augen den seinen. Sie sah so … unglaublich … weiblich … aus. Nicht, dass dies zuvor nicht auch schon der Fall gewesen war, doch ihre Erscheinung spiegelte nun noch mehr ihr verletzliches, feminines Wesen wider.
    »Ulysses«, keuchte sie. Trotz der beengenden Kleidung trippelte sie auf ihn zu und schlang die Arme um ihn, hielt ihn in einer innigen Umarmung gefangen. »Es tut so gut, Sie wiederzusehen.« Sie drückte ihn erneut an sich und dann, als ob sie sich plötzlich ihrer Zutraulichkeit gewahr wurde, schob sie ihn auf Armeslänge zurück. »Äh, also, ich rief Sie an und kam Sie besuchen, doch Ihr Butler schickte mich fort.«
    »Ja, das sagte er bereits. Es tut mir sehr leid, dass ich nicht in der Lage war, Sie zu empfangen, meine Liebe«, Ulysses hatte ernsthaft das Gefühl, sich entschuldigen zu müssen, »doch leider war ich … unpässlich.«
    »Das verstehe ich natürlich. Nimrod deutete an, dass Sie einige Quälereien auszuhalten hatten.«
    »Ja, so kann man das bezeichnen. Nun liegt alles glücklicherweise in den Händen der Polizei.«
    So sehr er es sich auch verübelt hatte, die Angelegenheit in die Hände von Inspektor Allardyce zu geben, so wusste Ulysses, wenn eine Situation mehr einforderte, als er alleine bieten konnte. Zeitweise litt er noch immer an den Folgen der Amöbenruhr, die er sich während seines Vorstoßes in Londons trübe Unterwelt eingefangen hatte, doch das Abenteuer in den Katakomben hatte auch Nutzen für ihn mit sich gebracht. Zum Beispiel die Papiere, die er aus der brennenden Fabrik bergen konnte, indem er sie von dem Klemmbrett nahm. Es war ein Wunder, dass er überhaupt etwas Brauchbares hatte bergen können, wenn man bedachte, dass die Unterlagen angesengt und dann noch in Wasser getaucht worden waren, als Ulysses, Nimrod und der Neandertaler aus dem überfluteten Untergrund flüchteten, was jedoch die unfreiwillige Nutzung der Überlaufrohre notwendig gemacht hatte, durch die sie gesaugt worden waren und die sie in die Themse ausgespien hatten.
    Nachdem er vorsichtig einige Untersuchungen an den Dokumenten durchgeführt hatte, waren erschreckende Fragmente des grauenhaften Plans zum Vorschein gekommen, den Darwinian Dawn für die Hauptstadt vorgesehen hatte. Ihr Vorhaben war es gewesen, die alten Netzwerke im Untergrund zu nutzen, um dort die tödlichen und hochexplosiven Gerätschaften über die ganze Stadt verteilt zu platzieren. Wäre es ihnen gelungen, ihr Vorhaben durchzuführen, hätte das in der Stadt unermessliche Schäden angerichtet, von den katastrophalen Verlusten an menschlichem Leben ganz zu schweigen. Mit Leichtigkeit hätten sie die Todeszahl in die Tausende getrieben, wenn nicht sogar in die Zehntausende.
    Dank Ulysses’ rechtzeitiger Entdeckung waren diese Pläne unwiederbringlich vereitelt worden, obwohl vermutet wurde, dass zumindest ein Teil der Sprengvorrichtungen bereits angebracht worden waren. Jedoch waren bisher noch keine detoniert. Dadurch, dass die Obrigkeiten nun in Besitz jeglicher Informationen waren, die sie für eine Lokalisierung benötigten, war Scotland Yard eiligst dazu übergegangen, in erster Priorität ein Sicherheitskommando auszurüsten, um die vermuteten explosiven Gerätschaften zu bergen. Wie es schien, konnten die „alten“ Zustände pünktlich zum Jubiläum der Queen wiederhergestellt sein.
    »Wenn ich nur daran denke, was Sie durchgemacht haben!«, rief Geneviève aus.
    Ulysses lächelte schwach. Obwohl vom Scheitel bis zur Sohle ein Frauenheld, lag doch etwas Unschuldiges und Entwaffnendes in der aufrichtigen Zuneigung und der Sorge, die sie ihm entgegenbrachte und das machte es ihm noch schwerer, ihr die Nachricht zu überbringen.
    »Es geht mir schon viel besser, wenn ich Sie sehe. Gehen Sie ein Stück mit mir?«
    »Aber natürlich.« Geneviève legte ihre Hand auf seinen dargebotenen Arm. »Was ist los, Ulysses? Ihr Verhalten veranlasst mich doch etwas zur Sorge.«
    Sie machten sich langsam auf den Weg, flanierten unter den Buchen umher, schlossen sich anderen Spaziergängern und Hundeführern an und begegneten einigen Hochradfahrern auf ihrem Weg durch den Hyde Park.
    »Ich habe Neuigkeiten bezüglich Ihres Vaters.«
    Geneviève blieb stehen. »Ich wusste, Sie würden etwas herausfinden. Ich hatte nur Angst, Sie danach zu fragen.« Sie blickte erneut zu ihm

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