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Unschuldig

Titel: Unschuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Vanoni
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getankt.«
    Nun war Paula echt verblüfft. »Sie haben sich mit ihr nach der Produktionsbesprechung noch auf dem Set verabredet?«
    »Nein, ich war zufällig da. Ich wollte über den Ku’damm nach Hause fahren und habe Licht im Restaurant gesehen. Ich dachte, aha, da arbeiten noch Leute vom Team, dann schau ich mir noch ein paar Gänge für die Schauspieler in den Szenen an, die ich morgen auf dem Programm habe.«
    »Haben Sie einen Schlüssel für das Restaurant?«
    »Nein, habe ich nicht.« Er nahm einen tiefen Schluck aus seiner Cola-Dose.
    »Schildern Sie mir bitte Ihre erneute Begegnung mit Frau Buckow.«
    »Da ist nicht viel zu schildern. Sie saß am Tisch und machte sich Notizen. Ihr Handy lag griffbereit vor ihr. Es sah aus, als erwarte sie noch einen Anruf.«
    »Und kam dieser Anruf?«
    »Jedenfalls nicht, solange ich da war.«
    »Waren Sie allein mit ihr?«
    »Ja, da war sonst niemand. Ich sagte ihr, ich wolle nur ein paar Gänge abgehen, sie solle sich nicht von mir stören lassen.«
    Paula wartete.
    »Na ja, sie hörte dann mit den Notizen auf und laberte das allgemeine Zeug über die hohen Preise und wie schnell alles aus dem Budget liefe. Das waren so ihre Themen. Immer die gleiche Leier.«
    »Wie lange dauerte das?«
    »Eine Viertelstunde, vielleicht zwanzig Minuten. Keine Ahnung.«
    »Haben Sie etwas mit ihr getrunken?«
    »Nein. Wenn ich drehe, trinke ich so gut wie nie Alkohol. Höchstens mal ein Bier vor dem Schlafengehen. Aber nichts, wenn ich noch fahren muss.«
    »Hat Frau Buckow Ihnen gesagt, dass Sie in der nächsten Woche abgelöst werden?«
    »Was? Wer sagt das?« Möller schien ehrlich überrascht.
    »Das Produktionsbüro.«
    »Davon weiß ich nichts. Sie hat mir jedenfalls kein Sterbenswörtchen gesagt.« Als er merkte, wie unpassend seine Formulierung war, hielt er betroffen einen Moment inne. »Im Übrigen habe ich einen gültigen Vertrag«, setzte er kleinlaut hinzu.
    »Wann haben Sie das Restaurant verlassen?«
    »Ich habe mir ihr Gejammer angehört, habe genickt und bin dann gegangen.«
    Paula schwieg einen Moment.
    »Sie scheinen mich zu verdächtigen. Oder bilde ich mir das ein?«
    »Verdächtigen? Da sind Sie mir eine Nasenlänge voraus, Herr Möller. Ich sammle bloß Informationen. Wohin sind Sie gegangen?«
    »Nach Hause.«
    »Wohnen Sie allein?«
    »Ja. Ist das verboten?«
    »Nein. Aber Sie haben niemanden, der das bezeugen kann?«
    »Nein.«
    »Wie spät war es, als Sie zu Hause ankamen?«
    »Keine Ahnung, vielleicht Viertel nach zehn oder halb elf. Ich hab nicht auf die Uhr gesehen.«
    »Es heißt, Sie hatten ein Verhältnis mit Lea Buckow.«
    »Wer sagt das?«
    »Frau Woerner.«
    Möller lachte abfällig. »Die würde wohl selbst gern.«
    »Was?«
    »Mit mir ins Bett gehen.«
    »Also hatten Sie Sex mit Frau Buckow?«
    »Nein, ich bin fest liiert.«
    »Mit wem?«
    »Mit einer Schauspielerin. Sie werden sie nicht kennen.«
    »Wie ist ihr Name?« Paula nahm ihr Notizbuch.
    »Lydia Freytag. Sie spielt zurzeit am Kölner Stadttheater die Medea.«
    »Also waren Sie gestern nicht mit ihr zusammen?«
    »Nein, wie ich schon sagte, war ich allein. Aber sie würde mich einen Kopf kürzer machen, wenn ich eine andere hätte.«
    »Was haben Sie zu Hause gemacht?«
    »Aufgeräumt. Mails gecheckt, ein bisschen gechattet. Ein neues Drehbuch gelesen.« Bereitwillig gab er Paula einige Namen an, denen er am Vorabend Mails gesendet oder die er im Chat getroffen hatte.
    »Seit wann kannten Sie Lea Buckow?«
    »Seit unserer Studienzeit. Lea studierte Produktion, ich Regie.«
    »Wo war das?«
    »Hier in Berlin an der Deutschen Film- und Fernsehakademie.«
    »Das heißt seit wie vielen Jahren?«
    Er überlegte kurz. »Seit über zehn Jahren.«
    »Wie haben Sie sich von Frau Buckow im Restaurant verabschiedet? «
    »Die Frage verstehe ich nicht.«
    »Wie war Ihr Verhältnis zu der Verstorbenen?«
    »Gut. Freundschaftlich. Wie alte Kumpels eben. Sie hätte mich nie rausgeschmissen!«
    »Wenn sie so betrunken war, ist sie da vielleicht gestürzt?«
    Er schüttelte den Kopf. »Lea war total ruhig. Immer wenn sie zu trinken begann, wurde sie von Glas zu Glas ruhiger. Immer ruhiger. Ich habe nie erlebt, dass ihre Bewegungen fahrig wurden oder dass sie schwankte. Sie wirkte eher, als würde sie zunehmend in sich erstarren.«
    »Und war sie das: erstarrt?«
    »Worauf wollen Sie hinaus? Dass ich sie umgebracht habe? Als ich ging, lebte sie noch!« Empört sprang er auf, warf die Cola-Dose mit Schwung in

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