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Unschuldig

Titel: Unschuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Vanoni
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hat er Ihnen da auch gesagt, wo?«
    Ben Bauer schüttelte den Kopf.
    »Sie haben also überhaupt keine Vorstellung, mit wem er in der Paris Bar zusammen gegessen haben könnte?«
    Wieder schüttelte er den Kopf.
    »Wir haben ein Phantombild von Felix’ Begleiter in der Paris Bar anfertigen lassen. Das möchte ich Ihnen zeigen. Vielleicht erkennen Sie den Mann darauf.«
    Paula stand auf und stellte sich neben Ben Bauer, während sie ihm das Computerbild vorlegte. Der Ausdruck entsprach den Beschreibungen des Kellners, aber das Gesicht hatte etwas Maskenhaftes und Unpersönliches.
    »Kenne ich nicht. Ist das ein Caster oder ein Regisseur?«
    »Es ist wahrscheinlich der Täter.« Sie nahm das Bild und ging zurück zu ihrem Platz und wartete.
    Ben Bauer lehnte sich zurück und holte tief Luft. In diesem Moment klingelte sein Handy. »Entschuldigen Sie«, sagte er und zog es rasch aus seiner Jeans. Er warf einen Blick auf das Display und nahm das Gespräch in fröhlichem Ton an: »Hallo, mein Süßer. Nein, ich habe das nicht vergessen. Frühestens um halb sechs. Ich komme im Moment noch nicht weg, aber du kannst doch inzwischen schon duschen und dich umziehen.« Lächelnd lauschte er der Person am anderen Ende. »Sicher, Kevin kann auch mitkommen«, antwortete er dann. Wieder schwieg er eine Weile und hörte zu. »Ja, klar. Ich bin einverstanden. Bis nachher dann, ich freue mich«, sagte Ben Bauer und beendete das Gespräch.
    Paula bemerkte, wie Tommi ihn verblüfft anstarrte. »Das war mein Sohn. Er lebt bei seiner Mutter. Ich soll ihn vom Fußballtraining abholen. Sein Freund will dann mit zu uns kommen«, sagte Bauer und lächelte über Tommis offenkundige Verwirrung.
    »Ja, ich bin schwul, aber ich kann doch trotzdem einen Sohn haben«, sagte er, als hätte er seine Gedanken gelesen. »Brauchen Sie mich noch?«
    »Ja, bitte bleiben Sie noch für die Gegenüberstellung mit dem Kellner«, sagte Paula.
     

24
    A m Abend lümmelte Paula in einem der alten Sessel vor dem Kamin und ließ seufzend das Protokoll mit Möllers Vernehmung sinken, das sie studiert hatte. Das Argument, Möller solle in Haft bleiben, weil es sich im Fall Kleist um eine Nachahmungstat handeln könnte, hatte der Anwalt mit dem Rechtsgrundsatz im Zweifel für den Angeklagten sofort ausgehebelt. Bei der Haftprüfung vor dem Richter insistierte er, eine Nachahmung sei reine Spekulation. Paula konnte dem aus innerer Überzeugung nicht widersprechen. Die Tatbegehung im Fall Kleist hatte gezeigt, dass der Täter über ganz spezielle Fähigkeiten verfügen musste, die nicht so einfach zu übernehmen waren. Außerdem suchten sich Nachahmungstäter meist spektakuläre, aber einfache Fälle aus. Ein Ort wie die Paris Bar wäre dafür ein viel zu komplizierter Tatort. Im Fokus der Ermittlungen stand dagegen jetzt der Mann, der Felix Kleist in die Paris Bar begleitet hatte. Über den wussten sie leider fast nichts. Immerhin hatten sie wenigstens ein erstes Phantombild. Die Auswertung der Taxifahrer aus Wilmersdorf und Charlottenburg stand noch aus. Vielleicht hatte er in der Nacht einen Wagen genommen.
    Ben Bauer hatten sie am Abend gehen lassen müssen, denn bei der Gegenüberstellung mit dem Kellner aus dem Restaurant hatte dieser ausgesagt, dass Bauer ihm zwar vom Typ her ähnlich sehe, aber definitiv nicht der Begleiter von Felix Kleist sei.
     
    Jonas und Manuel kamen ächzend mit mehreren Tüten nach Hause und stellten sie geräuschvoll in der Küche ab. Das Klirren von Metall war zu hören.
    »Warst du etwa schon wieder einkaufen, Liebster? Ihr wart doch erst heute Morgen los«, rief sie. »Komm und lass mich deine Beute sehen.«
    »Wenn du neugierig bist, musst du dich schon zu uns bemühen«, gab Jonas aus der Küche zurück. »Wir haben nur das Allernotwendigste gekauft, damit dein persönlicher Küchenchef das nötige Werkzeug bekommt.«
    Paula tauchte prompt neben ihm auf und deutete auf das erstbeste ausgepackte Gerät: »Ein Schaumlöffel?«
    »Ja, klar«, sagte Jonas leicht irritiert. Manuel saß am Küchentisch und übertrug die bunten Fruchtzwerge-Bilder auf seinen Zeichenblock.
    »Wozu brauchst du das?«
    Jonas schaute sie verblüfft an. »Na, zum Abschöpfen von dem Zeug, das sich zum Beispiel beim Kochen von meinem Rinderfond bildet. Ich mache alle paar Wochen eine größere Menge davon, mit richtig gutem Bio-Rind. Den Fond frier ich ein und hol mir später, was ich zum Kochen brauche. Im Gegensatz zur Praxis bei der Hausmannskost nehme

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