Unschuldiges Begehren
Lippen.
Denn an Tylers Arm hing eine rothaarige Frau, die sich suchend nach ihr umsah und dann fröhlich »Hallo, groÃe Schwester!« rief.
»Hallo, Ellen«, stieà sie selber tonlos aus.
7
»Wie in aller Welt konntest du einen solchen Prachtkerl auch nur für eine Sekunde aus den Augen lassen, Hailey?«, erkundigte Ellen sich bei ihr. »Selbst wenn er nur eine Flasche superteuren, wirklich guten Wein holen gegangen ist.« Sie schmiegte sich so eng es ging an Tyler und blickte unter ihren langen, dichten Wimpern zu ihm auf.
»Vielleicht hält sie mich ja nicht für einen solchen Prachtkerl«, gab er trocken zu bedenken.
Hailey konnte deutlich sehen, dass ihm die Art, wie Ellen an ihm hing und wie sie ihre prallen Brüste an der Seite seines Armes rieb, nicht unbedingt zuwider war.
Ellen stieà ein glockenhelles Lachen aus. »Dann ist sie eindeutig verrückt.« Sie machte sich von Tyler los, glitt mit ihren gepflegten Fingernägeln über seinen Arm und trat auf Hailey zu. »Warum versteckst du dich hinter der Tür? Willst du deine kleine Schwester nicht umarmen?«
Hailey schob sich durch die Schwingtür, kam der anderen Frau auf halbem Weg entgegen und wich Tylers Blicken aus, als sie sich von ihrer Schwester begeistert
in die Arme nehmen lieÃ. Sicher musterte er Ellen ebenso begehrlich, wie es alle Männer taten, die sie traf. Und das wäre mehr, als sie ertrug.
Sie hatte heute Abend alles drangesetzt, um möglichst sexy auszusehen. Was ihre Schwester bereits von Natur aus tat. Ihre hautengen Designerjeans und das nur zur Hälfte zugeknöpfte Hemd im Western-Look führten Haileys aufreizendes schwarzes Outfit ad absurdum. Und verglichen mit dem schlanken, eleganten Knoten, zu dem Ellen ihre Haare hochgesteckt hatte, wirkten ihre eigenen wilden Locken hoffnungslos zerzaust. Sie kam sich vor wie eine Kerze, deren Flamme plötzlich erloschen war.
»Schön, dich zu sehen, Ellen«, log sie. »Ich hatte dich nicht erwartet.«
»Das ist offensichtlich«, stellte Ellen grinsend fest und zwinkerte Tyler zu. »Aber ich will gar nicht lange stören. Ich bin vorhin einfach spontan in Nashville losgefahren und muss so schnell es geht wieder zurück.«
»Das ist ein ganz schön weiter Weg. Und was ist mit deinem Job?«, wollte Hailey besorgt wissen.
»Ich habe mich nach der Mittagspause krankgemeldet und muss heute Abend wieder heim, weil ich morgen früh die versäumten Stunden nacharbeiten muss.«
Während des Gesprächs trat Tyler erneut neben Hailey, doch als er einen Arm um ihre Schultern legte, wurde sie stocksteif. »Tut mir leid. Habt ihr euch schon bekannt gemacht?«
»Nein, ich bin Tyler Scott, Miss Ashton«, stellte er sich vor.
»Ellen«, korrigierte sie ihn lachend und nahm seine ausgestreckte Hand. »Ich hoffe, wir sehen uns irgendwann noch mal.«
Tyler wandte sich an Hailey, aber sie starrte vor sich auf den Boden und nahm seinen liebevollen Blick nicht wahr. Alles, was sie hörte, war die Antwort, die für sie wie ein Versprechen klang. »Das werden wir auf jeden Fall.«
»Hailey«, setzte Ellen zögernd an, »ich muss wirklich langsam wieder los. Könnten wir vielleicht â¦Â«
»Ich kümmere mich währenddessen um die Steaks«, erbot sich Tyler, drückte Hailey sanft die Schulter und trat durch die Küchentür.
»Komm, wir gehen in dein Schlafzimmer«, flüsterte Ellen übertrieben laut, packte Haileys Hand, zog sie hinter sich her, machte dann die Tür hinter sich zu, lehnte sich an die Wand und riss die Augen auf. »Mein Gott, Hailey, wo zum Teufel hast du diesen Kerl versteckt? Wie lange geht das schon? Wer ist er? Wo hast du ihn kennengelernt? Erzähl mir alles ganz genau.«
Hailey trat vor den Frisiertisch, nahm dort automatisch ihre Bürste in die Hand und fuhr sich damit durch ihre kupferrote Lockenpracht. »Da gibt es nicht viel zu erzählen. Ich kenne ihn erst ein paar Wochen. Tatsächlich habe ich ihn über seine Tochter kennengelernt, die bei ihrem Ausflug in den Freizeitpark von einer Biene gestochen worden ist.«
»Er ist eindeutig stinkreich. Das sieht man seinem Wagen und seinen Klamotten an.«
Plötzlich hatte Hailey das Verlangen, ihre Schwester zu schockieren, und so meinte sie in wegwerfendem Ton: »Ihm gehört der Park. Wobei der nur ein winzig kleiner Teil seines
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