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Unser Leben mit George

Unser Leben mit George

Titel: Unser Leben mit George Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Summers
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herauszog. »Was ist, wenn
ihm etwas passiert?«
    »Was soll ihm denn passieren? Er ist im
Badezimmer. Und er ist total zufrieden dort!«
    Ja, George war zufrieden, solange er in
seinen Karton und wieder heraus springen konnte. Er blieb es, bis wir die Tür
zumachten. Dreißig Sekunden lang war alles still. Dann stieß er ein
ängstliches, durchdringendes Jaulen aus. Eine weitere Pause, gefolgt von
erneutem Jaulen. Das wiederholte sich während der nächsten zehn Minuten mit der
Regelmäßigkeit eines Metronoms, während Joshua vor der Badezimmertür stand und
immer unglücklicher wurde. »Er ist einsam, Mama. Er hat Angst. Er vermisst die
anderen Hunde. Denk doch mal, wie du dich fühlen würdest, wenn du da drinnen
wärst. Wir sollten ihn rauslassen. Nur für diese eine Nacht. Er kann bei mir
schlafen.«
    Ich blieb hart. »Nein. Wir müssen so
anfangen, wie wir weitermachen wollen. Und George schläft nicht in unseren
Schlafzimmern. Schluss, aus.«
    »Warum nicht?«
    »Weil es eine Regel ist. Und weil es
ungesund ist.«
    »Warum?«
    Warum, warum, warum? Wie ich diese
ewige Frage hasste! Ich versuchte mich an alle Gründe zu erinnern, warum es
ungesund war, wenn Hunde in den Schlafzimmern ihrer Besitzer schliefen, aber
mir fiel kein einziger ein. Vielleicht war es gar nicht ungesund. Schließlich
hatten die Hunde meiner Freunde, der Hanisons, immer in den Schlafzimmern
geschlafen, und sie waren alle gesund aufgewachsen. Ich zermarterte mir das
Gehirn, aber ohne Ergebnis. Aber jetzt war ich so weit gegangen, dass ich nicht
mehr nachgeben konnte. »Darum!«, sagte ich bestimmt.
    »Das ist doch kein Grund!«
    »Lass die Türklinke los! Du lässt ihn
nicht heraus!«
    »Dann schlafe ich bei ihm im
Badezimmer!«
    Nachdem ich die daraus folgende Debatte
gewonnen hatte, wenn auch nur knapp, brachte ich Joshua in sein eigenes Bett
und las ihm eine Geschichte vor, begleitet von Georges lautem Winseln. Dann
ging ich in das andere Badezimmer, um mich abzuschminken. Da das Buch der
Woche, das im vierten Programm vorgelesen wurde, Georges Jaulen nicht
übertönen konnte, suchte ich einen anderen Sender, erst Capital, dann Classic,
LBC, Kiss und schließlich XFM. Aber selbst laute Rockmusik war machtlos gegen
Georges lautes Heulen, das immer verzweifelter klang.
    Ich fiel ins Bett. Ich war erschöpft.
Das Jaulen setzte sich weitere zwanzig Minuten fort, und allmählich kam ich zu
dem Schluss, dass es ein großer Fehler gewesen war, George mitzunehmen. Wie
konnte ich nur so dumm sein und glauben, dass ich mit einem jungen Hund fertig
werden würde, selbst wenn er bereits fünf Monate alt war?
    Joshua erschien im Schlafanzug an
meinem Bett. »Ich kann nicht schlafen«, sagte er. »George macht zu viel Krach.«
    »Mir geht es genauso. Geh wieder ins
Bett. Du wirst sehen, er hört bald auf«, sagte ich, wobei ich versuchte,
überzeugter zu klingen, als ich wirklich war. »Welpen sind wie Babys — wenn man
sie lange genug schreien lässt, werden sie irgendwann müde und schlafen ein.«
    »Hast du das mit mir auch so gemacht,
als ich klein war? Mich schreien lassen, bis ich einschlief?« Joshua sah mich
mit misstrauisch zusammengekniffenen Augen an, als arbeitete er an einem
Katalog mütterlicher Misshandlungen, mit dem er später seinen Psychiater
beeindrucken konnte.
    »Na ja... nicht oft«, gab ich zu.
»Eigentlich nie.« Trotz vieler gegenteiliger Ratschläge von dem erfahreneren
Udi, der ja bereits Tabby und Hannah großgezogen hatte, war ich jedes Mal an
Joshuas Bettchen gerannt, sobald ich das leiseste Wimmern hörte. Ich hatte mich
sogar oft über ihn gebeugt, wenn er fest schlief, nur um zu hören, ob er noch
atmete.
    Etwas versöhnt kletterte mein neunjähriger
Sohn neben mir ins Bett. Nach einiger Zeit hörte Georges Jaulen auf. »Siehst
du?«, sagte ich zufrieden. »Ich wusste doch, dass er sich beruhigen würde.«
    Stumm lagen wir nebeneinander und
warteten darauf, dass der Protest wieder losging. Wir warteten und warteten,
aber es passierte nichts. Die Stille war noch schwerer zu ertragen als Georges
Bellen vorher.
    »Ob wohl alles in Ordnung ist mit
ihm?«, fragte Joshua schließlich. Es schien wie eine Stunde später, dabei waren
vermutlich nur fünf Minuten vergangen. »Vielleicht ist ihm etwas passiert.«
    »Zum Beispiel?«
    »Vielleicht hat er sich totgebellt.«
    »Hunde bellen sich nicht tot«, sagte
ich, doch als es weiterhin verdächtig still blieb, wurde ich auch ängstlich.
    »Mama? Mach was!«
    »Was denn? Sieh

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