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Unser Leben mit George

Unser Leben mit George

Titel: Unser Leben mit George Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Summers
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ihrer
Muttersprache. »Ihr werdet nie Englisch lernen, wenn ihr immer Tschechisch
miteinander sprecht«, ermahnte ich sie immer wieder, wenn sie sich über
Ich-weiß-nicht-was unterhielten, vielleicht darüber, wo sie letzte Nacht
gewesen waren. Ihr gesellschaftliches Leben war beneidenswert. Elegant wie
Filmstars gingen sie mindestens zweimal die Woche aus, wobei sie meist erst
eine Stunde vor Mitternacht das Haus verließen und vor vier oder fünf Uhr
morgens nicht zurückkamen. Trotzdem stand Martina pünktlich um 7.30 Uhr auf, um
zur Sprachenschule zu gehen, und sah dann den ganzen Tag müde und blass aus,
wobei sie aber niemals schlechte Laune hatte.
    Leider konnte man das von Monster Mog
nicht behaupten, vor der George eine schreckliche Angst hatte. Und oft ging es
mir ebenso. Eines Morgens schaffte sie es sogar, Joshua und mich auszuschließen,
indem sie die Wohnungstür zustieß, als wir den Müll hinausbrachten. Noch im
Schlafanzug mussten wir wieder einmal die Hilfe der Feuerwehr in Anspruch
nehmen. Während drei Feuerwehrmänner versuchten, die Tür zu öffnen, indem sie
sich mit ihrem ganzen Gewicht dagegenwarfen, saß Monster Mog auf dem Sofa und
grinste uns durchs Fenster an. Neben ihr saß George und zitterte, wobei ihm
Tränen der Angst übers Gesicht liefen. Als das Türschloss nicht nachgab, blieb
den Feuerwehrleuten nichts anderes übrig, als eines der Fenster einzuschlagen.
In seinem Eifer, Monster Mog zu entkommen, sprang George sofort nach draußen
auf den Rasen, wobei er sich die Pfote an dem zerbrochenen Glas schnitt.
    Vielleicht war es der Dauerstress durch
Monster Mog, der George krank machte, jedenfalls gehörte er bald zu den
Stammkunden des Tierarztes. Im Laufe der nächsten zwei Jahre ging ich so oft
mit ihm zum Arzt, dass ich es kaum noch zählen kann. Okay, ich habe es gezählt,
und so peinlich es ist — es war zweiundvierzig Mal. Allein seine Arztrechnungen
bezahlten fast den neuen Anbau der Praxis: Man überlegte, ob man ihn nicht den
George-Flügel nennen sollte. Gäbe es keine Krankenversicherung für Haustiere,
wäre ich bankrott, genau wie Teresa Cornelys, die Heldin meines Buches.
    George musste wegen wunder Ohren zum
Tierarzt (viermal), wegen Halsentzündungen (dreimal), Entzündungen der Haut
(unzählige Male, aber davon später mehr) und wegen eines kleinen, aber
verdächtig aussehenden Knotens auf dem Rücken, der unter Vollnarkose und zum
Preis von 237,30 Pfund entfernt werden musste. Da seine Zähne nicht
vorschriftsmäßig gereinigt wurden (mea culpa) und seine Ernährung alles andere
als optimal war (wieder mea culpa), bekam er bald Zahnstein, der von einem
Hundezahnpfleger entfernt werden musste, wiederum unter Vollnarkose, was
weitere 285,99 Pfund kostete. Nach dieser Operation bekam George einen Husten
und musste teure Antibiotika schlucken. Dann bekam er von Monster Mog Flöhe,
worauf beide mit Flohpulver eingesprüht werden mussten, ebenso wie das gesamte
Haus und mein Bett. Bald danach trat George erneut auf eine Glasscherbe und
zerschnitt sich zum zweiten Mal den Ballen seiner linken Vorderpfote. Da die
Wunde zum Nähen zu klein war (was eine weitere Vollnarkose bedeutet hätte), musste
ich ihm jedes Mal, wenn wir ausgingen, eine Plastiktüte über die Pfote ziehen.
Außerdem musste ich die Pfote zweimal täglich in einer Desinfektionslösung
baden.
    Kaum war die Pfote geheilt, als sich
ein verspielter Labrador auf George stürzte. Es war eine Hündin, die es nicht
in böser Absicht tat, sondern nur ein bisschen raufen wollte. Aber leider war
unser nicht mehr intakter Cavalier am anderen Geschlecht nicht länger
interessiert, und in der Balgerei, die folgte, wurde eine seiner Krallen
ausgerissen, was eine weitere Operation und eine weitere hohe Rechnung
bedeutete, diesmal über 363,10 Pfund. Damit er die Fäden nicht herausbiss,
legte Paul, der Tierarzt, ihm einen großen trichterförmigen Plastikkragen um,
der ähnlich wie ein Lampenschirm aussah. Mit diesem Kragen stöberte George
unter meinem Bett nach alten Papiertaschentüchern und blieb zwischen den
Koffern stecken, die ich dort aufbewahrte. Während er sich mit Mühe wieder
hervorquälte, erlitt er einen Bandscheibenvorfall. Da er vor Schmerzen wimmerte,
fuhren Joshua und ich mit ihm zum Bereitschaftsdienst der Tierklinik in Camden
Town. Dort bekam er schmerzstillende Mittel, und man verschrieb ihm mehrere
Wochen Hausarrest.
    Nach Georges erster
Zahnfleischentzündung versuchte ich aufs Neue, ihm die

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