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Unser Sommer in Georgia

Unser Sommer in Georgia

Titel: Unser Sommer in Georgia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Henry
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ihr so deutlich vor Augen, als wäre sie tatsächlich anwesend.
    Lucy nickte. Dabei wischte sie sich das Gesicht ab, als wolle sie alle Spuren ihres Kummers tilgen.
    »Komm, lass uns einen Spaziergang machen«, schlug Maisy vor, wobei ihr das Herz bis zum Halse pochte. Die Morgensonne brannte schon heiß.
    Lucy stand von der Bank auf. Sie hob die Sonnenbrille, um Maisy anzuschauen. »Ich dachte, du brauchst Unmengen von Kaffee.«
    »Ich muss dir noch mehr erzählen«, erklärte Maisy. »Wenn wir die schönen Seiten unserer Vergangenheit ausgraben wollen, muss ich auch die schlimmen Geschichten hervorholen. Komm!« Sie ging neben Lucy den Bürgersteig entlang und tat dabei so, als würde sie jede Boutique und jedes Geschäft an der Mainstreet begutachten.
    Schließlich legte Lucy ihr die Hand auf den Arm. »Worum geht es denn?«
    »Ich muss dir was beichten. Es ist schlimm, ganz schrecklich, und wahrscheinlich ist heute das letzte Mal, dass du überhaupt mit mir redest. Aber ich muss es loswerden, einmal, weil ich dich so gern habe, und das schon immer, aber auch, weil Tucker dich immer noch ...«
    »Immer noch was?«
    »Weil er dich immer noch betrügt.«
    Mit einem Ruck zog Lucy die Hand von Maisys Arm fort, als hätte sie sich verbrannt. »Nein. Tucker trinkt vielleicht zu viel, und manchmal kommandiert er mich auch rum und benimmt sich einfach wie ein Idiot ... Aber das nicht. Ich weiß, dass er das nicht tun würde.«
    »Ich bin nach Kalifornien geflohen und war nicht auf deiner Hochzeit, weil ich mit Tucker geschlafen habe. Ich habe ihn nicht geliebt, Lucy. Das war es nicht ... Und das macht es vielleicht noch schlimmer. Ich wollte mich an Mack rächen, weil er nie angerufen hat und nicht wiedergekommen ist. Ich war ... betrunken. Wir sind an Macks altem Haus vorbeigekommen und reingegangen ... und es ist einfach passiert. Oh Gott, es tut mir so leid! Ich habe Tucker benutzt, um die Leere in mir auszufüllen. Aber ich konnte sie nicht füllen. Eigentlich solltest du es nie erfahren, aber ich glaube, er betrügt dich immer noch.«
    Lucy beugte sich vor. Sie stützte sich mit den Händen auf den Knien ab, um nicht zu fallen. »Nein ...«
    »Ich kann das nie wiedergutmachen. Ich hatte gedacht, ich könnte diesen widerwärtigen Teil von mir hinter mir lassen, diese schreckliche Maisy, die Männer benutzt, um sich besser zu fühlen. Aber ich habe sie mit nach Kalifornien genommen - ohne es zu wissen. Ich weiß, dass du mir niemals verzeihen kannst, aber ich musste es dir sagen. Tucker verdient dich nicht. Du bist eine hinreißende, kluge, begabte Frau. Und er ... er schläft mit einer Frau, die im Driftwood Cottage in einem der Lesezirkel ist.« Diesmal versuchte Maisy nicht, ihre Tränen zu verbergen.
    Lucy schaute auf. Durch die Sonnenbrille konnte Maisy zwar ihre Augen nicht sehen, aber sie spürte den Hass, der ihr wie eine heiße Welle entgegenschlug. Sie verdiente diesen Hass. »Woher willst du das denn wissen?«, fauchte Lucy sie an. »Du versuchst, ihm was Böses anzuhängen, dabei bist du selbst die Betrügerin ...«
    »Ja«, flüsterte Maisy, »das stimmt. Aber ich habe im Blondinen-Club eine Frau kennengelernt, Sylvia heißt sie. Ihren Nachnamen weiß ich nicht. Sie hat ein Verhältnis mit einem verheirateten Mann. Er hat ihr versprochen, seine Frau zu verlassen, aber bisher hat er das nicht getan. Neulich hat sie ihren Bruder beauftragt, von dem Auto der Ehefrau ihres Liebhabers alle Räder abzumontieren.«
    Lucy schaute Maisy an. »Ich hasse dich! In den vergangenen Jahren habe ich mich so nach dir gesehnt, dass ich schon dachte, ich würde krank davon. Ich dachte, ich hätte was falsch gemacht und unsere Freundschaft damit zerstört, aber in Wirklichkeit warst du das. Du hast immer alles kaputtgemacht. Ich hasse dich.«
    »Ich weiß. Ich verdiene nichts anderes.« Maisy streckte die Hand aus, um Lucys Arm zu berühren.
    Lucy wehrte ihre Hand ab. »Verschwinde! Geh zurück nach Kalifornien! Ich will nie mehr auch nur eine Minute damit verschwenden, mich nach dir oder unserer Freundschaft zu sehnen.«
    »Es tut mir unendlich leid.«
    »Hau ab!«, flüsterte Lucy.
    »Bitte ... Ich möchte irgendwas tun, um dir zu helfen.«
    »Du hast mehr als genug getan.« Lucy drehte sich so schnell um, dass sie das Gleichgewicht verlor und über eine Wurzel stolperte, die durch einen Riss im Bürgersteig gewachsen war. Doch sie fing sich wieder, rannte bis zum Coffee-Shop und verschwand dahinter auf dem

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