Unser Sommer in Georgia
wirst mir das Geld zurückzahlen. Mit weiteren Konsequenzen beschäftigen wir uns nach dem Fest.«
Adalee starrte auf den Fußboden. »Ja, Madam. Und es tut mir leid. Es war ... Es war nicht allein meine Schuld.«
Ihre Mutter unterbrach sie. »Versuch gar nicht erst, dein Verhalten zu rechtfertigen! Ich will das überhaupt nicht hören. Es darf einfach nicht sein, dass man angetrunken Auto fährt. Hast du mich verstanden? Und ich verbiete dir hiermit, irgendwo anders hinzugehen als in die Buchhandlung.«
Mit Tränen in den Augen sah Adalee auf. »Es tut mir leid. Es tut mir schrecklich leid, aber du musst mir erlauben, dass ich mich mit Chad treffe. Ich habe ja seinen Wagen gefahren ... Bitte, Mama! Er hat hier nur deshalb einen Job angenommen, damit er mit mir zusammen sein kann.«
»Vielleicht hättest du dir das überlegen sollen, bevor du dich nach dem Genuss von Alkohol ans Steuer gesetzt hast.«
»Ich dachte, ich hätte nicht so viel ...« Adalee schlug die Hände vors Gesicht. »Bitte, verbiete mir nicht, Chad zu sehen!«
»Mama, bitte, sei nicht so streng mit ihr!«, sagte Maisy, der die Szene peinlich war.
»Wenn man trinkt und trotzdem Auto fährt, hat das eben Konsequenzen.«
»Ja, und du hast erst getrunken und anschließend versucht, die Treppe runterzugehen«, erklärte Maisy.
Kitsy sog die Lippen ein, bis sich an der Stelle, wo sonst ihr Mund war, nur noch ein schmaler, blutleerer Strich befand. »Du kannst sofort verschwinden, Maisy. Flieg nach Kalifornien zurück und leb weiter dein eigenes Leben! Wenn du so verstimmt bist, weil wir dich aus deinem tollen Leben herausgerissen haben, dann mach bloß, dass du schnell wieder hinkommst!«
Maisy stand auf. »Gerne. Wenn ich gewusst hätte, dass ich mich mit einer einzigen sarkastischen Bemerkung zurück nach Kalifornien befördern kann, dann hätte ich schon viel eher so was gesagt.«
Riley hob die Hand. »Bitte, hört auf!«, sagte sie. »Maisy, setz dich wieder hin! Niemand verschwindet von hier. Bitte, macht Schluss mit der Zankerei! Wir haben in der kommenden Woche so viel zu bewältigen. Jeden Tag was anderes. Maisy, die Lesezirkel liegen dir zu Füßen.« Riley stand auf und trat an Kitsys Bett. »Mama, du solltest die Schautafeln sehen, die Adalee gemacht hat. Die Veranstaltung gestern war womöglich die erfolgreichste, die wir je organisiert haben, und Maisy und Adalee haben ganz viel dazu beigetragen. Lasst uns bitte diese Woche zusammenhalten! Nach dem gemeinsamen Abschlussfest könnt ihr euch immer noch den ganzen Tag in den Haaren liegen oder abreisen - was immer ihr wollt.«
Kitsy schloss für einen Moment die Augen. Als sie sie wieder aufschlug, lag ein Lächeln auf ihrem Gesicht. »Schön, erzählt mir von diesen Geschichtstafeln! Und dann sprechen wir über das Festprogramm für heute Abend.«
»Ja. Die Vortragende, Mrs Guthridge, ist die Bibliothekarin von Palmetto Beach. Sie wird darüber sprechen, wie Lesezirkel unser Leben bereichern. Ich hoffe, die Mitglieder aller zwanzig Lesetreffs kommen und kaufen auch gleich die Bücher für den nächsten Monat. Anschließend veranstalten wir ein Quiz. Und natürlich gibt es Wein und Käse.«
Als sie mit der Besprechung fertig waren, trat Adalee an das Bett ihrer Mutter. Maisy blieb sitzen. Sie träumte gerade von einem weiteren Nachmittag mit Mack.
»Mama«, sagte Adalee, »kennst du Mrs Lithgow?«
»Nur aus der Buchhandlung. Warum?«
»Ich glaube, sie hat früher im Driftwood Cottage gewohnt.«
»Davon weiß ich nichts, sie ist ungefähr fünfzig Jahre älter als ich.«
Adalee lachte. »Meinst du, sie wäre schon hundertfünfzehn?«
»Sehr witzig! Und jetzt an die Arbeit! Ich muss mir für meine Geburtstagsparty einen Rollstuhl aussuchen.«
»Du kommst zur Party?« Riley, die gerade Papiere in ihre Mappe stopfte, schaute auf.
»Ja, das ist meine heutige Überraschung. Der Arzt meint, ich darf hin, wenn ich ohne Gejammer zweimal täglich meine Krankengymnastik mache.«
»Toll! Einfach toll!« Riley küsste ihre Mutter auf die Wange. »Aber jetzt muss ich los. Ich seh mal schnell nach Brayden, und dann flitze ich wieder in den Laden. Maisy, ich habe Ethel gesagt, dass du um zehn kommst, für den Club der Leseratten.«
»Alles klar«, sagte Maisy.
»Da hat übrigens jemand für dich angerufen.« Kitsy deutete auf Maisy. »Der Zettel liegt in der Küche. Harriet hat gesagt, sie hätte dich gestern Abend nicht finden können, um es dir auszurichten.« Sie blinzelte ihre
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