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Unser Sommer in Georgia

Unser Sommer in Georgia

Titel: Unser Sommer in Georgia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Henry
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Tochter an. »Wo warst du denn?«
    »Im Buchladen«, antwortete Maisy.
    »Nein, es war schon spät - etwa zehn Uhr.«
    »Ich habe mich um Nick Martin gekümmert.«
    Maisy verließ den Raum, ohne weiter darauf einzugehen. Sollten sie doch glauben, was sie wollten - vielleicht würden sie sich ausmalen, dass sie einen schönen Abend gehabt hatte. Dabei hatte sie die meiste Zeit nach Mack Logan Ausschau gehalten, statt Nicks Gesellschaft zu genießen.
    »Maisy!« Rileys scharfe Stimme ließ sie herumfahren, noch bevor sie die Küche erreicht hatte.
    »Mir ist jetzt nicht nach einer Strafpredigt«, zischte Maisy geringschätzig.
    »Ich wollte dich nur bitten, netter zu Mama zu sein. Du brauchst es ihr nicht so schwer zu machen.«
    Maisy blieb im Flur stehen, drehte sich zu Riley um und ging zwei Schritte auf sie zu. »Wann hast du dich denn in diese perfekte kleine Prinzessin verwandelt? Seit wann versuchst du, Mama alles recht zu machen? Dieser Laden, diese Woche, dieses Leben ... Immer geht es um sie. Und um dich.«
    »Das ... Das verstehst du nicht. Und du nimmst dir nicht mal die Zeit, es zu versuchen«, flüsterte Riley mit bebender Stimme. Sie drehte sich um und ließ Maisy allein im Flur stehen.
    Maisy ging in die Küche, um ihre Nachricht zu holen. Vielleicht wollte Mack sie wiedersehen.
    Der Zettel lag hinten auf dem Tresen neben dem Telefon:
    Lucy Morgan hat angerufen - sie würde gern morgen Vormittag um 11 im Buchladen einen Kaffee mit dir trinken.
    Maisy stockte der Atem. Es gab keine Möglichkeit, Lucy aus dem Weg zu gehen. Vielleicht hätte sie tatsächlich dieses Haus und die Stadt verlassen sollen, als sie vorhin die Möglichkeit gehabt hatte. Inzwischen wäre sie schon auf halbem Weg zum Flughafen.
    Mist!
    Nachdem sie im Pick-up ihrer Mutter am Driftwood Cottage angekommen war, begab sie sich gleich in die Ecke, wo die Leseratten soeben ihre Plätze einnahmen. Als Erstes beschwerten sie sich, dass der Kaffee kalt, die Muffins kleiner als sonst und der Raum zu kühl sei. Maisy lächelte, sorgte für neuen Kaffee, brachte ihnen mehr Muffins und drehte am Temperaturregler der Klimaanlage.
    Ethel lächelte Maisy an. »Machen sie Ihnen das Leben schwer?«
    Maisy zuckte die Achseln. »Heute kann man ihnen anscheinend gar nichts recht machen.«
    »Denen kann man nie was recht machen«, erklärte Ethel. »Nehmen Sie es nicht persönlich!«
    »Danke, Ethel! Seit wann arbeiten Sie eigentlich schon hier?«
    »Seit Ihre Mama und Ihre Schwester vor zwölf Jahren aufgemacht haben.«
    »Ihr Herz hängt an diesem Laden, nicht wahr?«
    »Das stimmt. Mehr als an den meisten Menschen.« Ethel stieß ein tiefes Lachen aus. »Nein, im Ernst.«
    Maisy stimmte in ihr Gelächter ein. »Jedenfalls liegt Ihnen mehr am Laden als an den Leseratten.«
    Ethel nickte. »Aber noch mehr liegen mir Ihre Mutter und Riley am Herzen. Die beiden hab ich richtig lieb.«
    »Ich auch«, sagte Maisy. Diese Wahrheit wärmte sie, bevor sie sich wieder an Ethel wandte. »Ich taufe die Leseratten um.«
    »Aha?«
    »Ich nenne sie jetzt ›die Meckerziegen‹. Was halten Sie davon?«
    »Perfekt.« Ethel winkte einer Meckerziege zu, die Maisy gerade mit einer Geste zu sich zitierte.
    »Drücken Sie mir die Daumen!«, sagte Maisy zu Ethel und kehrte zu den Frauen zurück. Auf die Frage, wie ihnen ihre Lektüre - Vom Winde verweht - denn gefallen habe, begannen sie eine hitzige Debatte, in der sie den Schreibstil von Margaret Mitchell heftig kritisierten. Maisy hätte ihnen am liebsten gesagt, sie sollten ihre Zeit nicht damit verschwenden, einen der größten Bestseller aller Zeiten zu verreißen, aber sie lächelte nur und fragte: »Ist die Raumtemperatur jetzt okay?«
    Eine dunkelhaarige Frau blickte auf. »Wird allmählich besser. Haben Sie den Roman gelesen?«
    Maisy zuckte die Achseln. »Ich habe den Film gesehen. Zählt das auch?«
    Die Frau verdrehte die Augen. »Nein, Kino zählt nicht.«
    Maisy musste rasch das Thema wechseln. »Was lesen Sie denn als Nächstes?«
    »Wir lesen nur Klassiker. Als Nächstes steht Wer die Nachtigall stört auf unserer Liste. Wir vergleichen Schreibstile aus verschiedenen Zeiten und diskutieren über Satzstrukturen und Handlungsstränge.«
    »Ach so!« Maisy unterdrückte ein Lachen. »Klingt unheimlich ... spannend.«
    Die Dunkelhaarige starrte Maisy für einen Moment an und gab dann ein ärgerliches Prusten von sich. »Wir hätten gerne mehr Chocolat-Chip-Muffins«, sagte sie. »Die Blueberry-Muffins mögen wir

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