Unsere feuerrote Hexe
kaum erwarten, Heather und die Kinder ins Auto zu laden und zum ersten Besichtigungstermin zu fahren.
In Petras Haus kommen Nele und Ben schon die Treppe hinuntergestürmt, als sie hören, dass ich da bin.
Zum ersten Mal seit langer Zeit begrüßen die beiden mich wieder gewohnt fröhlich. Ben weicht Heather allerdings nicht von der Seite, ich bin gespannt, wie lange dieser Zustand noch anhält und er wirklich begreift, dass dies jetzt wirklich immer so ist, dass seine Hedda bei ihm ist.
Ich habe drei Häuser in die engere Wahl genommen, es sind natürlich keine riesigen Villen, aber sie sind freistehend und haben alle einen großen Garten. Mein Budget ist zwar großzügig, ich habe einiges gespart, da die Villa in Rodenkirchen ja von Susanne und Herbert gesponsert worden ist, aber ich habe halt auch Grenzen, die ich nicht überschreiten kann.
Die ersten beiden Häuser sind sehr schön und sehr modern, aber ich merke schon, dass bei Heather nicht so recht der Funke überspringen will. Nele und Ben betrachten dies alles mit großen Augen, ich glaube, für die beiden ist nur wichtig, dass wir alle Vier bald zusammen sind. Und im Grunde ist diese Einstellung ja auch richtig.
Das dritte Haus schlägt dagegen völlig aus der Reihe. Es ist schon etwas älter , eine alte Villa, aber topsaniert und es hat einige verspielte Erker und einen Wintergarten. Im Garten ist ein kleiner Teich, den Heather wegen Ben bemängelt, aber ihre Augen funkeln, als wir durch das Haus gehen. Die Böden sind aus Holz und die Wände in freundlichen Farben gestrichen. Die beiden Kinderzimmer haben jeweils einen kleinen Balkon, Heather erkundigt sich sofort nach abschließbaren Griffen für Bens Zimmer.
Oben sind ebenfalls zwei Bäder, eines davon ist recht groß.
„Das ist für die Frauen“, lächelt mir Heather dann zuckersüß zu.
Im Wohnzimmer befindet sich ein alter Kamin, den meine rote Hexe dann auch verzückt betrachtet, und die Küche ist in einer Art Landhausstil eingerichtet.
Ich brauche Heather gar nicht mehr anzusehen, sie hat meine Hand genommen und sie leicht gedrückt, auch ich habe es erwidert – die Entscheidung ist gefallen.
„Es müssten ein paar kleinere Änderungen vorgenommen werden“, beginne ich mit ernstem Tonfall die Preisverhandlungen.
Heather geht derweil mit den Kindern in den Garten und inspiziert ihn genauer, ich setze mich mit dem Makler zusammen.
Wir werden uns schnell einig und ich bin mehr als zufrieden – und stolz. Es ist vielleicht keine Burg und auch keine schicke Villa in Rodenkirchen. Aber es ist MEIN Haus, das ich für MEINE Familie kaufe. Und das ist ein sehr gutes Gefühl.
„Eigentlich könnte ich doch schon einziehen“, überlegt Heather dann laut, als wir wieder im Auto sitzen. „Wir bräuchten nur ein Bett und einen Schrank fürs Schlafzimmer. Und ich könnte schon mit den Kindern nachmittags ihre Zimmer umstreichen…“
„Umstreichen?“, ich schaue Heather verdutzt an. „Das Haus ist gerade komplett saniert worden.“
„Du wirst aber doch nicht die Zimmer der Kleinen weiß gestrichen lassen, oder?“, sie hat eine Hand in meinen Nacken gelegt und krault mich zärtlich.
Ich werfe ihr einen Blick zu und sie legt noch einen perfekten Augenaufschlag oben drauf.
„Okay, mach was du willst“, ergebe ich mich gespielt leidend.
„Habt ihr gehört? Euer Papa hat zugestimmt, dass wir die neuen Zimmer anstreichen dürfen“, sagt sie sofort Richtung Nele und Ben.
„Kann ich wieder rosa Wände haben?“
Ich stöhne innerlich auf, als ich Neles Bitte höre. Ich hatte gehofft, dass wir im neuen Haus von dem rosa Farbenrausch verschont bleiben, aber da hab ich wohl Pech gehabt.
„Ja klar. Und wir können ja noch was an die Wände malen, was haltet ihr davon?“, Heather ist sofort Feuer und Flamme und ich merke schnell, dass es überhaupt keinen Sinn macht, was dagegen zu sagen.
„Oh ja“, kommt es fröhlich von der Rückbank.
„Sobald wir die Schlüssel haben, könnte ich loslegen“, wendet sich Heather wieder mir zu.
„Ist in Ordnung. Aber wir brauchen erstmal Möbel…“
„Was hast du denn am Wochenende vor?“, grinst Heather mich daraufhin an.
„Ich hasse Möbelgeschäfte… man kann doch so was bestimmt auch online bestellen, oder?“, starte ich einen Versuch. In der Rodenkirchener Villa hat sich Jessica um alles gekümmert und ich brauchte bloß abzunicken. Möbel sind mir eigentlich total unwichtig.
„Kann man sicherlich. Aber manche Sachen muss
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