Unsere feuerrote Hexe
man einfach sehen“, lächelt Heather mich fies von der Seite an.
„Ich bin nicht anspruchsvoll. Du kannst gerne alleine losgehen, Darling.“
„Aber es interessiert mich, was dir so gefällt“, widerspricht sie. „Alexander bitte“, schnurrt sie dann hinterher.
Ihre Hand bleibt in meinem Nacken und sie massiert mich sanft weiter. Es ist ein sehr angenehmes Gefühl.
„Ich bekomme Kopfschmerzen in Möbelgeschäften“, starte ich einen letzten verzweifelten Versuch, aber als Antwort kommt nur ein leises Kichern.
„Ich kenne ein paar gute Mittel gegen solche Beschwerden“, ich fürchte wirklich, dass ich da nicht drumherum kommen werde.
Am nächsten Morgen berichte ich Werner von meinen Kauf.
„Du bist echt von der schnellen Truppe. Man kauft doch nicht einfach so ein Haus“, er sieht mich staunend an.
„Einfach so sicherlich nicht. Aber es ist perfekt – und es passt irgendwie zu Heathe r.“
„Es passt zu Heather – na, wenn das kein gutes Argument ist“, Werner winkt nur ab. „Wann lernen wir denn dieses Wundergeschöpf mal näher kennen?“
Ich schaue ihn überrascht an. „Ihr wollt Heather kennenlernen?“, wiederhole ich verblüfft.
„Ja – ob du es glaubst oder nicht: Paula und ich sind sehr gespannt auf die Frau, die dir so dermaßen den Kopf verdreht hat .“
„Aber… ich meine… Paula ist doch mit Jessica befreundet. Ich denke nicht, dass sie Heather so freundlich gegenübertreten wird“, äußere ich meine Bedenken. Ich kenne Werners Frau ja jetzt schon länger und sie kann eine unerträgliche Zicke sein. Seine gelegentlichen Ausbrüche aus dieser Ehe konnte ich deswegen bisher immer gut nachvollziehen – mittlerweile denke ich allerdings anders darüber. Fremdgehen ist kein Dauerzustand, aber es steht mir nicht zu, ihm irgendwelche Ratschläge zu geben.
„Jessica hat mit Paula ein paar Mal abends telefoniert“, sagt er dann und ich horche interessiert auf.
„Ach ja? Und was hat Jessica so erzählt?“
„Nun ja, an deiner Heather hat sie nicht unbedingt ein gutes Haar gelassen. Allerdings hat sie eingeräumt, dass sie diese Lösung – du alleiniges Sorgerecht und sie Zugang zu den Kindern wann sie will – am besten findet. Und sie sagte auch, dass die Kinder Heather sehr mögen…“
„Und das ist noch eine leichte Untertreibung“, sage ich spöttisch.
„Paula meinte, sie würde Heather gerne mal treffen und sich selbst ein Bild machen. Aber es ist klar, dass sie durch Jessica voreingenommen ist. Ich hingegen bin da völlig offen“, grinst Werner breit.
„Bei schönen Frauen bist du erschreckend subjektiv“, brumme ich.
„Rede mit deiner Heather. Vielleicht können wir mal essen gehen?“
„Ich werde sie fragen“, verspreche ich ihm.
Am späten Vormittag klingelt mein Handy und ich freue mich, als ich entdecke, dass es Heather ist.
„Hallo meine Hexe“, sage ich zärtlich ins Telefon.
„Bin keine Hexe“, tönt Bens empörtes Stimmchen durch die Leitung.
„Oh Schatz“, lache ich auf. „Natürlich bist du das nicht.“
Mir fällt schlagartig ein, dass Heather ihn für den Rest der Woche im Kindergarten entschuldigt hat. Sie wollte Zeit mit Ben verbringen und ich beneide meinen kleinen Sohn um diese Exklusivität.
„War mit Hedda swimmen“, plappert er fröhlich. Ich schließe kurz die Augen und schlucke heftig, es tut unglaublich gut, Ben wieder so unbeschwert zu hören.
„Das ist toll, mein Schatz“, sage ich mit rauer Stimme.
„Und dann haben wir Fritten gesst“, erklärt er mir weiter stolz.
„Da hattest du ja einen ganz tollen Vormittag .“
„Und ob wir den hatten“, die Türe öffnet sich und eine strahlende Heather samt Ben steh t in meinem Büro.
„Hey“, ich springe erfreut auf und Ben kommt mir schon entgegen gerannt. Lachend fange ich ihn in meinen Armen auf. „Das ist ja eine tolle Überraschung!“
„Ich dachte, es ist gemein, wenn nur Ben und ich in den Genuss dieser Köstlichkeit kommen“, sagt Heather grinsend und hält mir ein Päckchen entgegen, das verräterisch nach Pommes duftet.
„Da hast du richtig gedacht“, ich ziehe sie kurz an mich und hauche ihr einen Kuss auf die Lippen.
Ben beobachtet uns aufmerksam, aber mittlerweile scheint er sich daran gewöhnt zu haben, dass Heather und ich kleine Zärtlichkeiten austauschen.
Ich gehe raus zu Diana, die mich neugierig anschaut.
„Es war doch richtig, dass ich die Dame zu dir gelassen habe, oder?“, sie durchbohrt mich mit ihrem Blick.
Weitere Kostenlose Bücher