Unsere feuerrote Hexe
bordeauxfarbenen BHs erkennen und für einen Moment wird mir ziemlich heiß.
‚Jetzt hör aber auf’ , schimpfe ich mit mir selbst und umkrampfe kurz das Lenkrad. „Dann mal los“, strahlt Heather mich an, als sie sich neben mich setzt.
Wir finden einen Platz in der Sonne und die Kinder sind total aufgekratzt und plappern an einem Stück. Es macht Spaß, sie so fröhlich und aufgeregt zu sehen. Wieder wird mir klar, wie wenig Zeit ich für sie habe. Und nicht nur ich, auch Jessica. Heather macht die beiden gerade auf einen kleinen Hund aufmerksam und ich betrachte sie mir ein bisschen genauer. Gott sei Dank habe ich eine Sonnenbrille auf, so dass sie nicht sehen kann, dass ich sie mustere.
Ihre Haare leuchten in der Sonne feuerrot und ihre ganze Erscheinung zieht schon einige Blicke auf sich. Dabei ist sie gar nicht so eine Schönheit, aber ich kann die Leute verstehen, die sie anschauen. Sie macht Späße mit den Kindern und ihr Lachen und das von Nele und Ben ist richtig ansteckend.
Sie bestellt sich einen riesigen Eisbecher und ich kann nur staunen. Jessica hätte das nie im Leben gemacht, sie ist eine hysterische Kalorienzählerin.
Ich beschränke mich auf einen Cappuccino und bin sehr gespannt, ob Heather das alles wirklich aufisst.
„Meinen Sie, Sie schaffen den Eisbecher?“, frage ich sie neugierig.
„Oh, ich denke schon“, zwinkert sie mir zu und steckt genüsslich den Löffel in ihren Mund. „Hm, das schmeckt wirklich gut.“
„Hier gibt es das beste Eis der Stadt“, lächele ich.
„Meins ist auch lecker“, antwortet Nele.
„Meins auch“, kommt es prompt von Ben.
„Darf ich mal probieren?“, frage ich meinen Jüngsten.
„Nein, mein Eis .“
„Und bei dir?“, ich wende mich an Nele.
„Nö!“, lacht sie.
„Ich würde ja schon teilen“, grinst Heather.
„Aber?“ ‚Was kommt denn jetzt?’
„Ich hätte eine Idee für den Garten“, es blitzt in ihren Augen auf und man kann ihr an der Nasenspitze ansehen, dass sie etwas ausgeheckt hat.
„Wird das eine Erpressung?“
„Schon möglich“, erwidert sie vergnügt.
„Okay – ich bin bereit, es mir anzuhören. Aber dafür müsste ich schon mal probieren“, das Ganze hier beginnt mir langsam Spaß zu machen.
„ Gut“, Heather nimmt den Löffel, tunkt ihn in ihr Eis und reicht ihn mir hinüber, lässt aber nicht los. Ich bin etwas perplex, eigentlich dachte ich, sie gibt mir ein Stück Waffel, dann lecke ich das Eis aber von ihrem Löffel ab.
„Schmeckt wirklich gut“, räuspere ich mich.
„Ich weiß.“
„Okay – was ist das für eine Idee?“, ich bin froh, dass ich mich etwas von dieser Situation hier ablenken kann. Das war gerade etwas komisch, merkwürdig intim, aber das scheint nur mir so vorgekommen zu sein, d enn Heather wirkt ganz normal – was immer das auch bei ihr heißen mag.
„Ich dachte, wir könnten vielleicht eine Ecke des Gartens abzweigen und anders verwenden“, sie deutet mi t einem kurzen Blick auf die Kinder an, dass es um sie geht. Ben und Nele sind aber zu sehr in ihr Eis vertieft, so dass sie das nicht mitkriegen.
„Was schwebt Ihnen denn so vor?“, ich werde misstrauisch. Ich kann mir kaum vorstellen, dass Jessica darüber erfreut wäre. Und auch ich mag eigentlich unseren Garten, so wie er jetzt ist.
„Vielleicht ein kle ines Gemüsebeet? Oder Platz für andere Geräte?“, sie drückt sich sehr vorsichtig aus, dafür bin ich ihr auch dankbar, denn wenn sie etwas von einer Rutsche oder Schaukel gesagt hätte, wären Nele und Ben mit Sicherheit hellhörig geworden.
„Ich weiß nicht“, sage ich ehrlich.
Sofort tunkt sie den Löffel wieder ein, diesmal mit einer Erdbeere und Sahne darauf.
„Kann ich Sie bestechen?“, lächelt sie mir zu, auf eine sehr sinnliche Weise, wie ich finde. Prompt kommt mein Herzschlag etwas ins Stolpern – was natürlich nur Einbildung sein kann. Aber ich mache bei diesem Spielchen weiter mit, warum auch nicht?
Ich esse die Erdbeere vom Löffel ab und schaue Heather an, diesmal nehme ich aber die Sonnenbrille ab. „Der Versuch ist schon nicht schlecht, aber eigentlich wollen wir unseren Garten nicht verunstalten.“
„Was heißt denn verunstalten?“, sie scheint böse zu werden, wieder bin ich fasziniert von dem Ausdruck in ihren Augen. „Es ist doch für sie“, erneut schielt sie zu den Kindern hinüber.
„Ich werde mit meiner Frau darüber reden. Mehr kann ich nicht versprechen, okay?“, schlage ich ihr vor.
„Okay“, sie
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