Unsere feuerrote Hexe
Jessi weiter. „So ein ‚Heile-Welt’-Ding. Glückliche Familie, glückliche Ehe und Erfolg im Beruf…“
„Aha. Und was hast du gesagt?“
„Dass ich erst mit dir reden müsste. Aber du hast doch nichts dagegen, Schatz, oder?“, sie setzt ihren erprobtesten Bettelblick auf und ich weiß, dass ich ihr das unmöglich abschlagen kann. Aber dann fällt mir ein, um was mich Heather gebeten hat und es wäre vielleicht nicht schlecht, mit ihrer Bitte jetzt anzukommen.
„Hm . Die wollen also in unserem Haus herumschnüffeln?“
„So schlimm ist das doch nicht“, sie schaut mich lieb an. „Ein paar Fotos von unserer Familie und dem Haus – wäre doch auch toll, wenn wir wieder mal so richtig schöne professionelle Familienfotos von uns und den Kindern hätten.“
‚Natürlich’ , denke ich zynisch.
„Ich weiß nicht“, ich gebe mich skeptisch. „Wer weiß, was die dann d araus machen…“
„Die Zeitung ist doch seriös, das weißt du doch“, sie schiebt die Unterlippe vor und schmollt ein wenig. Eigentlich gebe ich jetzt spätestens immer nach, aber heute wird ihre Masche nicht ziehen.
„Vielleicht“, ich wiege den Kopf hin und her. „Unter einer Bedingung…“
„Und die wäre?“, Jessi strahlt mich begeistert an.
„Wir sollten den Kindern im Garten Platz zum Spielen einräumen. Es ist doch total lächerlich, dass wir so einen Riesengarten haben und die beiden müssen mit ihrer Nanny auf den Spielplatz gehen“, antworte ich und beobachte Jessi genau. Sie blitzt mich verärgert an.
„Was soll denn das jetzt? Wir waren uns doch einig, dass wir den Garten nicht mit solchem Plunder verschandeln wollen!“
„Ich sehe das jetzt eben anders“, lächele ich ihr zu. „Und denk doch mal dran, wenn diese Reporterin kommt. Wäre es nicht schön, wenn unsere Kinder fröhlich durch den Garten toben würden? Und jede Familie hat doch mindestens eine Schaukel“, gebe ich ihr zu Bedenken.
„Ich weiß nicht“, Jessica sieht immer noch recht missmutig aus, doch ich kann sehen, dass es in ihr arbeitet. „Na gut“, antwortet sie ärgerlich. „Von mir aus… Aber nicht direkt hier vorne, sondern etwas weiter hinten.“
„Okay“, grinse ich sie an. „Dann erteile der Reporterin eine Zusage.“
Nachdem Nele uns eine gute Nacht gewünscht hat, sagt uns auch Heather Bescheid, dass sie sich zurückzieht.
„Ach Heather“, ruft Jessica sie zurück.
„Ja?“
„Sie können Samstag und Sonntag frei machen. Ich muss dann nicht drehen und Alexander ist ja auch hier“, erklärt meine Frau ihr.
„Alles klar“, über Heathers Gesicht huscht ein Lächeln. Wir haben mit ihr vereinbart, dass ihre freien Tage flexibel gestaltet werden, da Jessica und ich auch schon mal am Wochenende Termine haben und ein Kindermädchen benötigen.
Ich bleibe mit Jessica noch eine Weile auf der Terrasse sitzen. Sie redet an einem Stück über die Dreharbeiten und ich höre ihr mal mehr, mal weniger interessiert, zu. Eigentlich ist es mir total egal, was sie dort so macht, ich schaue mir lieber hinterher den fertigen Film an. Aber da wir in letzter Zeit so wenig Zeit mit einander verbracht haben, ist es wohl angebracht, ihr Aufmerksamkeit zu schenken.
Bevor es ganz dunkel wird, gehe ich aber noch etwas in den Garten und überlege, welche Ecke die Kinder für sich bekommen sollten. Ich werde mit Jupp mal darüber sprechen – und auch mit Heather.
Ich schaue hinauf, dorthin, wo sich ihr Zimmer befindet. Sie sitzt auf ihrem kleinen Balkon in einem Liegestuhl und hat die Augen geschlossen. Ich kann erkennen, dass sie einen MP3-Player aufhat und sie scheint völlig vertieft zu sein, denn sie bemerkt mich gar nicht.
Ich überlege, ob ich sie rufen soll, um nach ihrem Rat zu fragen wegen der Gartengestaltung. Aber das hat ja auch Zeit bis morgen.
Veränderungen
6
„Dat is doch endlich m ol en jote Idee“, Jupp grinst zufrieden. „Hab mich immer schon jefroch, woröm de Pänz nix zu spille im Jade hann.“
„Das wird sich ja jetzt ändern“, ich werfe einen Blick auf Heather, die Jupp nur aus großen Augen anschaut. Ich muss lachen. „Sie haben ihn nicht verstanden?“, frage ich überflüssigerweise.
„No“, haucht sie nur.
„Er meint, es sei eine gute Idee .“
„Ah!“, jetzt strahlt sie übers ganze Gesicht.
„Kölsch musste noch liehre, Mädche“, er wendet er sich an mich. „Scheint ävver janz patent ze sin und se süht lecker uss, dat Füssche.“
In diesem Moment bin ich froh, dass
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