Unsere feuerrote Hexe
nach ihr umdrehen.
Nele wird es langweilig und sie möchte weiter, Heather dagegen scheint sich nur schwer von der Musik lösen zu können, fügt sich dann aber den Wunsch meiner Tochter.
„Soll ich Ben nehmen?“
„Ja“, keucht sie ein wenig. „Auf Dauer wird der kleine Mann doch wirklich schwer.“
Nur widerwillig lässt sich Ben von mir entgegennehmen, Heather verspricht ihm, dass er bald wieder zu ihr kann.
Nach einer weiter en halben Stunde werden die Kinder müde und fangen beide an zu mäkeln. Und Ben hat auch schon wieder Hunger.
„Gut, dann gehen wir etwas essen. Dort drüben ist ein Italiener. Habt ihr Lust?“, frage ich die Kinder.
„Gibt es da Pizza?“, Nele schaut mich fragend an.
„Ja, mein Schatz .“
Ben strahlt auch sofort übers ganze Gesicht und die Sache ist also abgemacht. Wir fin den einen schönen Platz draußen.
„Haben Sie auch Hunger?“, ich sehe hinüber zu Heather, die gerade dabei ist, Ben zu erklären, was Peperoni sind.
„Nein, das Eis war doch sehr mächtig. Ich nehme einen kleinen Salat.“
Irgendwie beruhigt mich das ja doch, ich hatte schon vermutet, sie könne die Kalorien auf mysteriöse Weise verschwinden lassen.
„Erzählen Sie mir noch etwas über dieses Viertel hier“, bittet sie mich dann, als wir auf unsere Bestellung warten.
Ich freue mich über ihr Interesse und berichte etwas über die Historie. Auch Nele hört mir aufmerksam zu und mir macht es Spaß, von meinem alten Viertel zu schwärmen.
Als das Essen kommt, biete ich Heather etwas von meiner Pizza an, doch sie lehnt dankend ab.
„Und bevor das gleich wieder Theater gibt – ich zahle natürlich“, ich setze meinen bösesten Blick auf.
„Na gut“, Heather verdreht lachend die Augen und auch ich falle in ihr Lachen mit ein.
So gut gelaunt wie heute bin ich schon lange nicht mehr, muss ich mir eingestehen als wir nach Hause fahren. Ben ist so erledigt von dem Tag, dass er im Auto einschläft und ich hebe ihn mit Heathers Hilfe vorsichtig aus dem Kindersitz. Wir berühren uns dabei natürlich und ich ärgere mich selbst darüber, dass ich das so wahrnehme oder überhaupt registriere.
Sie schließt die Haustüre auf und ich gehe sofort mit Ben nach oben. Jessica ist schon da und ich bekomme mit, dass sie mit Heather spricht.
Während ich meinen kleinen Sohn ausziehe, kommt Jessi hinzu.
„Ihr ward in der Südstadt?“, sie rümpft dabei die Nase. Ich weiß, dass es ihr dort nicht gefällt, es ist ihr zu ‚gewöhnlich’.
„Ja , es hat sich so ergeben. Wir waren zuerst Eis essen und sind dann spontan hingefahren. Ich glaube, Heather hat es dort sehr gut gefallen.“
„Das kann ja sein, dass es IHR da gefällt“, antwortet sie spöttisch.
„Ich mag es dort auch nach wie vor“, antworte ich ernst und nur die Aufgabe, Ben vorsichtig ausziehen, hält mich davon ab, Jessi einfach stehen zu lassen. Ich mag es nicht sonderlich, wenn sie das verwöhnte Püppchen raushängen lässt und sich für was Besseres hält.
„Ach komm“, meine Frau winkt nur gelangweilt ab. „Ich wollte aber was mit dir besprechen …“
„Hat es Zeit, bis Ben im Bett liegt ?“, gifte ich sie an. Ich kann mir nicht helfen, irgendwie ist die ganze schöne Stimmung dahin und ich fühle mich nur noch genervt.
„Das kann Heather doch machen, ich hole sie“, Jessica will sich gerade schon herumdrehen, aber ich halte sie auf.
„Ich mache das selbst“, ich decke meinen Sohn ganz behutsam zu. Er wacht nicht einmal auf und ich streichele ihm lächelnd über sein Gesichtchen.
Dann folge ich Jessica nach unten, Heather kümmert sich in der Zeit um Nele und macht sie bettfertig.
Wir setzen uns auf die Terrasse.
„Jupp hat versucht, den Rasen wieder in Ordnung zu bringen“, stellt Jessi sachlich fest.
„Ja, hat er.“
„Na ja, man sieht immer noch was. Ärgerlich das Ganze“, fügt sie hinzu.
„Was wolltest du mit mir besprechen?“
„Ach ja“, über ihr Gesicht huscht ein Strahlen. „Stell dir vor, diese eine Reporterin von dem Frauenmagazin ‚Colour’ hat mich angesprochen, sie war heute bei den Dreharbeiten dabei“, meine Frau schaut mich beifallheischend an.
„Ja, und? Es sind doch öfter Reporter von den Käseblättchen bei euch“, ich runzele die Stirn, aber eigentlich interessiert mich das gerade überhaupt nicht.
„Aber sie will mit mir eine ‚Home-Story’ machen. So a la ‚Die junge aufstrebende Schauspielerin Jessica Laurin mit ihrer reizenden Familie“, plappert
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