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Unsere feuerrote Hexe

Unsere feuerrote Hexe

Titel: Unsere feuerrote Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ki-Ela Stories
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hinzu.
    „ Ist das so?“, Jessica schaut mich giftig an. Natürlich passt es ihr nicht, dass ich ihr in den Rücken falle und normalerweise würde ich das auch niemals tun, aber das hier geht entschieden zu weit.
    „Wenn du ein bisschen mehr Zeit hier verbracht hättest, wüsstest du das auch“, sage ich mit eisiger Stimme.

    Ein lautes Hupen ist zu hören.
    „Ich muss los“, sagt Jessica hektisch und geht eilig zurück ins Haus, nicht ohne mir noch einen verärgerten Blick zuzuwerfen.
    „Tschüss Mami“, ruft Nele ihr hinterher.
    „Tschüss“, schließt Ben sich an.
    Jessica dreht sich noch einmal kurz um und winkt ihnen hastig zu.

    Doch ich bin nicht bereit, die ganze Sache so auf sich sitzen zu lassen. Ich laufe Jessica hinterher und versperre ihr vor der Haustüre den Weg.
    „Lass mich vorbei!“
    „Erst hörst du mir zu“, ich packe Jessi an den Schultern und schaue sie ernst an.
    „Du willst dich verwirklichen, deine Karriere vorantreiben – okay, dann mach das. Aber du solltest nicht verlangen, Heather rauszuschmeißen. Ich weiß, ich war anfangs gegen sie, aber die Kinder mögen sie, ob dir oder mir das passt, ist dabei nebensächlich. Du hast gemerkt, wie sehr es Nele traurig gemacht hat, dass du weggehst – den beiden jetzt noch Heather wegzunehmen, wäre grausam.“
    Jessica senkt den Blick, dann sieht sie wieder zu mir auf. „Vielleicht hast du recht“, sagt sie etwas nachdenklicher.
    Wieder ertönt das Hupen, diesmal eindringlicher.
    „Ich muss los“, sie wird spürbar nervöser.
    „Was ist mit Heather?“, ich denke gar nicht daran, von der Haustüre wegzugehen.
    „Ich… also… wenn das für dich okay ist mit den ganzen Spielgeräten und Heathers eigenwilliger Art, dann… dann ist es das für mich auch. Aber jetzt muss ich wirklich“, fügt sie noch hinzu, dann gebe ich ihr den Weg frei.
    Sie haucht mir schnell einen Kuss auf die Wange und schlüpft durch die Haustüre.
    Etwas erleichterter atme ich auf.
    ‚Okay – jetzt hast du Heather an der Backe!’
    Aber anders als ich das anfangs angenommen habe, ist das eigentlich gar nicht so schlimm.

    Ich gehe zurück in den Garten, Heather ist immer noch bei den Kindern. Etwas verlegen trete ich zu ihr.
    „Tut mir leid, dass Sie das eben mitbekommen haben. Es stimmt, was meine Frau gesagt hat, ich war anfangs gegen ihre Einstellung“, gestehe ich ihr.
    „Oh, dann ist es ja gut für mich, dass Sie Ihre Ansichten geändert haben“, lächelt Heather mir zu, dann wendet sie sich an die Kinder. „Wir müssen bald los in den Kindergarten“, ruft sie ihnen zu. Ich kann nicht einordnen, ob sie erleichtert, überrascht oder wütend darüber ist, was sie gerade gehört hat.
    „Ja, wir kommen gleich“, antwortet Nele.
    Erschrocken schaue ich auf meine Uhr. Für mich wird es auch langsam Zeit, in die Kanzlei zu kommen.
    „Bis heute Nachmittag“, murmele ich hektisch.
    „Bis dann“, sagt Heather, für einen kurzen Moment begegnen sich noch einmal unsere Blicke, dann mache ich, dass ich los komme.

    Den ganzen Vormittag über spukt mir im Kopf herum, was sich heute Morgen abgespielt hat. Ich habe also tatsächlich Heather verteidigt – vor meiner Frau. Dabei wäre es ein Leichtes gewesen, sie loszuwerden – und eigentlich wollte ich das doch immer…
    ‚Nein’ , antworte ich mir selber. Heather tut den Kindern gut mit dem, was sie in der kurzen Zeit schon bewirkt hat. Und schließlich ist das auch ihre Aufgabe, oder nicht?
    Mir kommt ihr Blick wieder in den Sinn und ihr Lächeln. Vieles an ihrem Verhalten kann ich einfach nicht deuten und zu gerne würde ich wissen, was in ihrem Kopf vorgeht. Sie ist für mich undurchschaubar, fast ein bisschen geheimnisvoll.
    ‚Und wenn du jetzt nicht weitermachst, bist du vor Mitternacht nicht hier raus!’

    Am frühen Nachmittag hält mich aber nichts mehr in der Kanzlei. Das, was ich noch zu tun habe, kann ich auch von zuhause aus bearbeiten. Der Frühling entfaltet so langsam immer mehr seine Kraft und ich mache, dass ich aus dem Büro komme.

    Petra sieht mich erstaunt an, als ich zu ihr in die Küche gehe.
    „Hallo Alexander. Das ist ja schön, dass Sie schon zuhause sind“, begrüßt sie mich freundlich.
    „Ja, ich werde auf der Terrasse arbeiten. Das Wetter hat mich aus dem Büro gelockt“, antworte ich.
    „Recht haben Sie“, nickt sie. „Jupp, Heather und die Kinder sind im Garten.“
    „Alles klar, dann setze ich mir lieber Ohrstöpsel ein, was?“, grinse ich sie an.

    Die

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