Unsere feuerrote Hexe
morgens.
„Hedda?“
Im Halbschlaf höre ich die Stimme von Ben und schlagartig sitze ich aufrecht im Bett.
„Ben“, stammele ich erschrocken und schlucke heftig, ich weiß im Moment gar nicht, was ich sagen soll. Wie soll ich ihm erklären, dass ich hier bei Heather im Bett liege?
Ein kräftiger Donnerschlag lässt Ben zusammenzucken, kurz darauf folgt ein Blitz und Ben kommt auf mich zugelaufen.
„Will auch bei Hedda schlafen“, sagt er mit piepsender Stimme.
„Na klar“, antworte ich heiser, immer noch droht mein Herz vor Schreck stehenzubleiben.
‚Verdammt, ein Gewitter. Du bist auch ein Idiot, es wurden Gewitter angesag t! ’
Ben krabbelt zwischen Heather und mich, sie scheint das noch gar nicht mitbekommen zu haben, auch jetzt, wo er sich an sie kuschelt, rührt sie sich nicht.
Ich breite die Decke über Ben und mich aus und kann nur hoffen, dass er nicht merkt, dass ich nackt bin.
„Machst du hier?“
‚Und jetzt?’
„Ich wollte von hier aus die Wolken beobachten und dabei bin ich eingeschlafen“, stammelte ich.
„Ach so“, kommt es müde von Ben und ich bete innerlich, dass er diese sehr, sehr schlechte Ausrede schluckt. Doch offenbar genügt ihm die Antwort, denn seine Augen fallen schon wieder zu.
Ich atme kurz auf, immerhin hat er nicht registriert, dass ich und Heather nackt sind.
Ich warte ab, bis Ben wieder fest eingeschlafen ist, dann stehe ich auf , nehme mir mein T-Shirt und meine Shorts und ziehe sie hastig über.
Leise schleiche ich auf Heathers Seite und küsse sie zärtlich wach.
„Was ist?“, murmelt sie verschlafen.
„Schsch“, raune ich ihr sofort zu. „Ben ist hier. Draußen ist ein Gewitter.“
Heather reißt erschrocken die Augen auf. „Was?“
Sie dreht sich vorsichtig im Bett um und schaut auf meine schlafenden Sohn, der mit Hennes im Arm schon im Reich der Träume zu sein scheint.
„Oh mein Gott“, ihre Stimme klingt leicht panisch. „Was hast du ihm gesagt?“
„Dass ich bei dir die Wolken beobachten wollte“, antworte ich zerknirscht.
„Du hast Glück, dass er noch so klein ist. Du bist ein miserabler Lügner“, rügt sie mich.
„Ich weiß“, ich hauche ihr noch einen Kuss auf die Lippen und gebe ihr ihr T-Shirt und ihren Slip. „Ich gehe jetzt rüber. Vielleicht kann er sich morgen gar nicht mehr daran erinnern, dass ich hier war.“
„Okay“, Heather wirkt immer noch total geschockt und zieht sich sehr vorsichtig an.
Als ich die Tür von meinem Zimmer schließe, atme ich tief durch. ‚Scheiße’ , schießt es mir immer wieder durch den Kopf. ‚ Wie konntest du so dämlich sein?’
Schweiß rinnt mir aus allen Poren und ich renne aufgeregt im Zimmer auf und ab. Was sollen wir jetzt bloß tun? Soll ich Ben bitten, dies als Geheimnis für sich zu bewahren? Doch wäre es fair, ihn da mit reinzuziehen?
‚Abwarten …Vielleicht weiß Ben ja morgen wirklich nichts mehr davon…’
Ich finde in dieser Nacht keinen Schlaf, ich höre, dass jemand im Morgengrauen die Treppen hinunterläuft und in der Küche klappert. Offenbar geht es Heather auch nicht anders.
Ich bin sehr nervös, als wir dann ein paar Stunden später gemeinsam am Frühstückstisch sitzen. Auch Heather ist komplett angespannt, unter dem Tisch streichele ich zärtlich ihr Bein.
Ben und Nele plappern gewohnt fröhlich und meinem Sohn ist nicht anzumerken, ob es ihn verunsichert hat, mich in Heathers Bett vorzufinden. Ich atme ein bisschen auf, Ben erwähnt die gestrige Nacht mit keiner Silbe und ich werde ihn sicherlich nicht an das Gewitter erinnern.
Die letzten Tage verlaufen dann wie immer. Heather und ich entspannen uns zusehendst, Ben geht nicht mehr auf die Nacht ein und ich hoffe, dass er es auch wirklich vergessen hat.
Trotz des Schreckens, den mein kleiner Sohn uns verursacht hat, verbringen Heather und ich die letzten Nächte gemeinsam. Und besonders die Letzte zelebrieren wir richtig. Zwar können wir in Köln, solange Jessica noch nicht wieder da ist, auch noch zusammen sein, aber hier ist es anders, hier ist alles noch ein bisschen leichter und unbefangener.
Als wir dann am nächsten Tag das Auto voll packen und starten, ist vor allem Nele auffallend still.
Auch Heather scheint dies aufzufallen, denn sie dreht sich im Auto zu ihr herum und greift nach ihrer Hand.
„Ist etwas nicht in Ordnung, Darling?“
„Können wir nicht noch hierbleiben?“, fragt sie mit herzerweichender Stimme.
„Nein, Mäuschen. Aber das war doch nicht der
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