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Unsichtbar und trotzdem da - 01 - Diebe in der Nacht

Unsichtbar und trotzdem da - 01 - Diebe in der Nacht

Titel: Unsichtbar und trotzdem da - 01 - Diebe in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Pfeiffer
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Addi auch. Und das nicht nur um den Namen. Mit riesengroßen Augen starrte sie auf das schmiedeeiserne Eingangstor mit den goldenen Spitzen.
    Sie und Ağan hatten sich an der nächstgelegenen U-Bahn-Station getroffen, die allerdings ziemlich weit weg lag. In solchen piekfeinen Gegenden gab es keine U-Bahn. Nur Busse, die allerdings nicht so oft fuhren wie sonst in der Stadt, sondern nur alle halbe Stunde.
    Aber so etwas hatte sie nicht erwartet!
    Addi hatte nicht gesagt, dass er in einer Villa wohnte. Und schon gar nicht, dass es sich bei dieser Villa eigentlich um einSchloss mitten im Grunewald handelte. Bis zu den nächsten Gärten der angrenzenden Häuser rechts und links waren es jeweils mindestens 200 Meter.
    „Wieso spielt er nur Tennis, er kann hier auch Pferde ausreiten“, stellte Ağan entzückt fest.
    „Ach ja?!“ Jenny warf ihre blonden Zöpfe entschlossen zurück. Dann hob sie die Hand und klingelte.
    Ein mehrfacher Gong ertönte, der sich von der Eingangstür bis in weit entfernte Zimmerfluchten im Inneren fortzusetzen schien.
    Gleich darauf öffnete sich ganz oben im Haus, das strahlend weiß in der Frühlingssonne lag, ein kleines Fenster und Addi steckte den Kopf heraus und winkte. Auf seiner Schulter saß etwas.
    „Was hat er da auf der Schulter?“, fragte Ağan.
    Jenny warf den Kopf in den Nacken, aber das Licht auf der Hauswand blendete. Sie legte die Hand über die Augen. „Vielleicht sein Kuscheltier? Sieht aus wie ein Plüschtiger.“
    „Ich komme!“, brüllte Addi in diesem Moment und verschwand vom Fenster.
    Noch ehe der Gong im Haus ganz verklungen war, riss Addi zehn Meter hinter dem Gartentor die Haustür auf. Auf seiner Schulter saß tatsächlich etwas. Aber kein Plüschtiger, sondern ein kleiner goldbrauner, sehr lebendiger Affe.
    Jenny und Ağan starrten ihn an. Dann summte das Tor.
    „Drücken, ihr müsst drücken“, brüllte Addi.
    Jenny drückte und das Tor schwang lautlos und majestätisch auf. Nur ganz am Ende quietschte es plötzlich in einer Angel.
    „Hey, Addi Felsfisch, ihr müsst eure Tür mal ölen“, rief Jenny.
    „Was?“ Addi sah sie mit aufgerissenen Augen an. Er hatte das Quietschen überhaupt nicht bemerkt. Seine ganze Aufmerksamkeit war auf Jenny gerichtet. Sie trug eng anliegende rote Leggins und ein blütenweißes Sporttop. An ihren Handgelenken hatte sie auf beiden Seiten dicke rote Schweißbänder und ihre Haare waren zu zwei festen Zöpfen geflochten. Über dem Ganzen trug sie einen uralten Kapuzen-Anorak mit einem schweren Reißverschluss.
    „Wie siehst du denn aus?“
    „Tennis“, sagte Jenny nur und trat ein.
    Ağan folgte ihr. Wenigstens er sah in Addis Augen aus wie ein normaler Mensch. Denn er hatte lange Hosen an und ein verwaschenes Hemd. Darüber saß ein dicker Pullover. Seine schwarzen Haare standen in alle Richtungen, und er kaute an einem frischen Croissant.
    Ağan sah Addi fröhlich an. „Hast du Kakao für mich? Euer Haus sieht aus, als könnte es darin Kakao geben. Und ein französisches Croissant mit Kakao ist das Beste, was ich kenne.“
    „Oh, Mann, klar!“ Addi schüttelte den Kopf und der Affe auf seiner Schulter quiekte.

    „Ruhig, Goffi“, befahl ihm Addi. Aber im selben Moment sprang der Affe von Addis Schulter und raste auf Ağan und Jenny zu.
    „Halt, Goffi!“, rief Addi. Doch der Affe war nicht mehr zu bremsen. „Passt auf eure Sachen auf!“
    „Wieso?“, wollte Ağan wissen.
    Dann sah er es auch schon. Der Affe flog auf Jenny zu und steckte seine Pfote in ihre Anoraktasche. Sogleich zog er sie wieder zurück, nur dass er jetzt Jennys Geldbeutel darin hielt.
    „Mein Portemonnaie!“, schrie Jenny.
    Aber der Affe reagierte nicht. Mit dem Portemonnaie in der Hand sprang er zu Addi und hielt ihm seine Beute leise schnatternd hin.
    „Der hat mich beklaut“, sagte Jenny empört. „Ist das eine Art, Freunde zu empfangen?“
    „Er kann nichts dafür“, entschuldigte sich Addi. Er drückte auf einen Knopf hinter sich und das Tor zur Straße schwang zu. „Goffi ist als Taschendieb ausgebildet. Er hat nichts anderes gelernt. Deswegen darf er auch nie aus dem Haus.“
    „Du hast einen Affentaschendieb?“, fragte Ağan erstaunt. „Oder sollte ich sagen, einen Taschendiebaffen?“
    „Affentaschendieb, Diebtaschenaffe, das ist mir egal“, fluchte Jenny. „Der soll sofort mein Geld wieder rausrücken. Da ist mein ganzes Taschengeld drin und meine Monatskarte.“
    „Kommt ja schon.“ Addi nahm dem Affen den

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