Unsortiertes
Gerechtigkeit verpflichtet.
Meine Wut ließ ich an der Zigarette aus, die ich ungestüm im
Aschenbecher ausdrückte. Den Rest des Glases leerte ich in einem Zug und wollte
gerade aufstehen, da kam der schöne Unbekannte wieder und setzte sich neben
mich. Mein Herz machte einen Luftsprung! „Wenn du jetzt schon wieder hier bist,
hast du wohl keinen Erfolg gehabt.“
Er schüttelte den Kopf. „Nein, habe ihn nicht gefunden. Da sind zwar
noch zwei andere in Army, aber der eine könnte mein Opa sein und der andere hat
einen Bierbauch wie Ottfried Fischer in seinen besten Zeiten. Da bin ich wohl …
einem Faker aufgesessen!“
„Der Kerl ist wirklich zu blöd!“ Ich tippte mir an die Stirn.
„Wieso?“
„Na, so eine Sahneschnitte wie dich hier sitzen zu lassen. Mir sollte
der Schwanz abfallen, wenn ich das machen würde.“
Er blickte auf meine Hose, sah den nassen Fleck und grinste mich breit
an. „Entweder ist er das gerade und du läufst jetzt aus oder wir haben eine
Gemeinsamkeit.“
Sollte es möglich sein? Er etwa auch? „Na ja, ich hab mich mit dem
Datum vertan, dachte, heute wäre erst der dritte Sonntag und Gelb angesagt.“
„Und die Farbe Rot magst du nicht?“ Erwartungsvoll blickte er mich an.
Ich grinste. „Das habe ich nicht gesagt, sonst wäre ich ja schon lange
gegangen und …“
„… wir hätten uns nie getroffen. Ich bin übrigens Benjamin.“ Er reichte
mir seine Hand, die ich nur zu gern ergriff.
„Benedict. Was willst du trinken?“ Wir hielten immer noch Händchen.
Er schaute auf meinen leeres Glas. „Am liebsten dich, aber hier am
Tresen? Das gleiche wie du.“
Ich winkte Frieda mit Links heran, deutete auf mein Glas und streckte
zwei Finger in die Luft. Sie nickte nur und begann sofort mit der Zubereitung.
„Bitte, ihr Süßen!“ Der Wirt kniff mir noch ein Auge zu, ehe er sich wieder den
anderen Gästen widmete. Wir prosteten uns zu und blickten uns dabei tief in die
Augen. Irgendwie hatte er was Besonderes, ich meine jetzt nicht das Äußere,
dass ja eh zum Dahinschmelzen war, sondern … ich weiß auch nicht.
„Aber du hast meine Frage noch nicht beantwortet?“
Frage? Welche Frage denn? Wann wir uns das Ja-Wort geben? Ach nein,
mein Verhältnis zur roten Farbe. „Wenn dann nur aktiv, aber dazu braucht es bei
mir eine gewisse Vertrauensbasis, ehe ich meine Hand in jemanden …“
Er nickte. „Kann ich nachvollziehen, ich begebe mich ja ganz in deine
Hand.“
„Oder besser auf meine Hand!“
Er lachte, seine weißen Zähne blitzen auf. „Stimmt!“ Er schaute in
Richtung Fred. „Können wir noch zwei kriegen?“
Wollte er mich besoffen machen und dann abschleppen? Das brauchte er
gar nicht, ich würde auch freiwillig mitgehen. „Bist du eigentlich Single?“
Er nickte. „Seit zwei Monaten wieder. Ich habe ja nichts gegen Dreier,
aber mit einer Frau? Das muss nicht sein!“
Ich schüttelte mich. „Nein, nicht wirklich! Lass uns den Schrecken
runter spülen.“
Wir stießen erneut an, während ich an den Drink nur nippte, stürzte er
ihn auf Ex hinunter. Die Wunden waren anscheinend noch frisch und noch nicht
verheilt. Ich legte meine Hand auf seine Schulter und drückte sie leicht.
Dankbar blickte er mich an und zum ersten Mal an diesem Nachmittag küsste er
mich, ganz zärtlich und sanft. Unsere Zungen spielten miteinander, erforschten
die Behausung der anderen.
Frieda versorgte uns mit Nachschub, das Lippenspiel wurde zwecks
Flüssigkeitsaufnahme unterbrochen. Das folgende Gespräch über abgelegte
Liebhaber und sexuelle Spielarten ließ uns auch menschlich näher kommen. Wir
hatten viele Gemeinsamkeiten und nur wenig, was uns trennte. Seine Hand
wanderte, während wir so sämtliche Intimitäten besprachen, langsam meinen
Oberschenkel hinauf, das Ziel war eindeutig. Als er es erreicht hatte, ließ er
seine Finger in den offenen Schlitz gleiten, ich war wie paralysiert, als sein
kleiner Finger mit meiner Eichel spielte. Sämtliche Nervenbahnen wurden zu
Hochgeschwindigkeitsstrecken, die Neuronen fuhren Amok.
„Wenn du weitermachst, kann ich für nichts garantieren.“
Er zog sofort die Hand aus ihrem Versteck und grinste mich an. „Ich
muss eh mal was wegbringen. Wo sind denn hier die Örtlichkeiten?“
„Da hinten.“ Ich deutete auf eine violett gestrichene Tür.
„Ich hoffe, ich finde den Weg, mein Orientierungssinn ist nicht gerade
der
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