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Unsterblich 04 - Unsterblich wie der Morgen

Titel: Unsterblich 04 - Unsterblich wie der Morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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widersetzt.«
    Lea lachte, als sie den ernsten Ausdruck in seiner Miene sah. »Nun, der kluge Mann wird sich hüten.«
    Und Lord Murray war ein kluger Mann, so viel wusste sie bereits.
    »Aber ich kann das nicht annehmen, wissen Sie.«
    »Wieso denn nicht? Sie haben es ja noch nicht mal angesehen.« Er setzte sich ihr gegenüber an den Tisch.
    »Ich kann keine Geschenke von Ihnen annehmen. Wir kennen uns ja kaum.«
    Sie hielt ihm die Tüte hin, aber er machte keine Anstalten sie zu nehmen. Stattdessen musterte er die Teebeutel.
    Er runzelte die Stirn, als er sah, für welchen sie sich entschieden hatte.
    »Hätte Sie nicht für den Kamillentee-Typ gehalten.«
    Verwirrt schaute sie auf ihren Tee, dann zuckte sie mit den Schultern. »Ich bin überhaupt kein Teetrinker, aber heute ... na ja, Kamillentee soll ja beruhigen.«
    »Hmm.« Weiter sagte er nichts, doch da begann erneut das Telefon in der Diele zu klingeln. Lea fiel ein, dass es vorher schon mal geklingelt hatte. Adam erhob sich, um ranzugehen.
    »Es hat zuvor auch schon mal geklingelt«, rief sie ihm nach.
    »Probieren Sie das Kleid an«, befahl er und verschwand im Wohnzimmer.
    Das Kleid anprobieren. Also wirklich. Aber nach all dem Seltsamen in der letzten Zeit kam ihr das gar nicht mehr so undenkbar vor. Sie sah an ihrem zerrissenen, notdürftig geflickten Kleid herunter. Es war definitiv besser, sich auf die seltsame Situation weiter einzulassen; zumindest würde ihr das einen reichlich uneleganten Abgang aus einem der vornehmsten Hotels Edinburghs erlauben. Und sie konnte Adam das Geld ja wiedergeben. Neugierig darauf, was er wohl gewählt hatte, griff sich Lea die Tüte und verschwand im Schlafzimmer.
    Adam legte auf, nachdem er Victoria versichert hatte, dass er gern zum Abendessen kommen würde. Er hatte sich kaum wieder an den Esstisch gesetzt, als Lea aus dem Schlafzimmer kam.
    Das dunkelrote Kaschmirkleid stand ihr fabelhaft. Der U-Boot-Kragen brachte ihren langen, eleganten Hals besonders vorteilhaft zur Geltung. Und der Wollstoff schmiegte sich an ihren schlanken Körper, betonte ihre sanften Rundungen. Es reichte ihr bis knapp zum Knie, was ihre langen Beine noch länger wirken ließ.
    Adam schluckte. Er war zum Opfer seines eigenen guten Geschmacks geworden. Warum hatte er gerade dieses Kleid für sie ausgesucht?
    »Es steht Ihnen sehr gut«, sagte er nach einer Pause mit etwas heiserer Stimme.
    Sie trat an den Tisch und setzte sich wieder an ihren Platz.
    »Ich finde es umwerfend«, erwiderte sie. Doch sie wirkte so unbehaglich, dass Adam aus seiner Trance erwachte.
    »Stimmt was nicht?«
    Sie schüttelte den Kopf, und sein Blick huschte unwillkürlich zu ihrem schlanken Hals und zu ihrer deutlich pulsierenden Halsschlagader. Seine Nasenflügel bebten.
    »Nein, es ...« Sie strich mit den Fingerspitzen über das Kleid. »Es überrascht mich nur, dass Sie gerade so eins ausgesucht haben.«
    Er lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. »Was hätten Sie denn gedacht, was ich aussuchen würde?«
    »Na ja, ich weiß nicht, aber bestimmt nicht das hier.«
    »Was denn? Was Hässlicheres?«
    Sie lachte. Sie hatte ein schönes Lachen. Viele verschiedene Tonlagen, ebenso komplex wie die ganze Person.
    »Na ja, vielleicht was Auffälligeres«, gestand sie.
    Adam wusste nicht, ob er beleidigt sein sollte oder nicht.
    »Sie haben mir also keinen Geschmack zugetraut, was?«
    Sie musste wieder einen Moment über ihre Antwort nachdenken, was ihn zum Lachen brachte.
    »Nein, das ist es nicht. Ich dachte eher, dass Sie mir nach dem gestrigen Abend nicht sehr viel Geschmack zutrauen.«
    Aha, sie schämte sich. Aber das brauchte sie nicht, er hatte ihre Vorstellung sehr ... stimulierend gefunden. »Ich weiß nicht, was Sie meinen«, entgegnete er lächelnd.
    Sie zögerte, dann musste sie ebenfalls lachen. »Das ist einfach lächerlich!«
    »Was denn?«
    »Das alles.« Sie machte eine ausholende Armbewegung.
    »Wir kennen uns doch gar nicht. Wie kommt es, dass ich hier mit Ihnen in Ihrem Hotelzimmer beim Frühstück sitze?«
    Adam konnte nicht umhin ihr zuzustimmen, wie seltsam das alles war. Gewöhnlich saß er nur dann mit einer Fremden am Frühstückstisch, wenn eine gemeinsame Nacht im Bett vorausgegangen war.
    »Und trotzdem sitzen Sie hier.«
    Lea griff achselzuckend nach einer zweiten Scheibe Toast. »Glauben Sie mir, ich wollte längst weg sein, bevor Sie wieder auftauchen, aber das ist mir ja nun leider nicht gelungen. Na ja, was das betrifft, so

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