Unsterbliche Leidenschaft
nächsten freien Tag zum Essen und zum Shopping verabreden.«
Sosehr sich Angela auch darüber freute, dass Jane, nein, Heather, in guter Verfassung und glücklich war, lastete doch weiter dieses Problem auf ihnen: die Bedrohung durch einen Vampir, von dem man nicht genau wusste, ob es nun Laran Radcliffe war oder nicht.
Sie verabschiedete sich von Adela, richtete Heather noch einmal Grüße aus und ließ sich gerne der Gebete und des Beistands sämtlicher ihr bekannter Hexen versichern.
Angela schaltete das Telefon aus und starrte durch das Fenster auf die im Dämmerlicht liegende Straße. Was hatte sie da auf sich genommen? Die Konfrontation, alleine als Frau, mit einem Vampir, der drei Großvampire schlagen konnte. Kein Wunder, dass Tom dagegen und die anderen skeptisch waren, aber welche andere Wahl hatten sie? Was war die Alternative? Ihn ungehindert ziehen lassen, ihn noch mehr Leben zerstören lassen, so wie er ihres und Heathers ruiniert hatte? Und wenn es doch Laran war, inwieweit war dann ihr Vater beteiligt? Und warum wurden sie und Heather zum Opfer? Dafür musste es einen Grund geben.
Wie auch immer, dieser Vampir war, wenn Etienne denn recht hatte, empfänglich für die Mittel der Magie. Somit könnten ihn Zauberkräfte besiegen.
Nachdem dieser Entschluss feststand, gewissermaßen verankert in Geist und Herzen, stand Angela auf und gönnte sich eine ausgiebige heiße Dusche.
Tom und Toby saßen, konzentriert vor sich hin murmelnd, vor den Computern. Seit sie ihre Nachforschungen für den Kriegsrat unterbrochen hatten, war nicht viel geschehen.
»Morgen, Liebes.« Tom sah vom Bildschirm auf. »Willst du wissen, was Toby herausgefunden hat?«
»Du kannst ja versuchen, es mir nicht zu sagen!« Tom lachte, Toby grinste, während sie einen dritten Stuhl heranzog und sich zwischen die beiden setzte. »Was gibt’s Neues?«
»Nun …« Toby zögerte. »Tut mir leid, wenn ich das über deinen Vater sagen muss, aber es gibt hier Vorgänge, da stehen dir die Haare zu Berge.«
»Fragwürdige Geschäftspraktiken?«
Tom lachte auf. »Die Frage ist, wie weit das alles geht.«
»Was habt ihr herausgefunden?«
»Kannst du mit folgenden Namen etwas anfangen: Horrock Silversmiths, Adana Textiles, Frederick Freeley Tea and Coffee Importers, Kosy Korner Markets oder vielleicht Parfums Laurelle?«, wollte Toby wissen.
Sie schüttelte den Kopf. »Sollte ich?«
»Vielleicht«, erwiderte Toby. »Kommt darauf an, wie viel du von dem Coup mitbekommen hast. Die Firmen gehören alle zu einer privaten Holding: Connor Inc. mit Sitz in Oregon.«
Sie glaubte, Geister, oder waren es Vampire, über die Schattenwelt ihrer Vergangenheit fliegen zu sehen. »Und?«
»Wir haben mit Mariposa begonnen, weil wir ihre Daten hatten und weil du dort gearbeitet hast. Du hast im September dort ein Computer-Update vorgenommen und neue Buchhaltungssoftware installiert. Du bist auch …« – er grinste – »… neugierig geworden und hast deine Nase in mehrere andere Computer des Netzwerks gesteckt. Und ich glaube, was du da entdeckt hast, lag dir schwer im Magen, stimmt’s?«
»Na, erzähl schon!« Bei anderer Gelegenheit hätte sie mit Vergnügen Tobys volltönendem Akzent und den bedachtsam intonierten Vokalen gelauscht, aber nun …
»Ganz schön ungeduldig«, sagte Tom, während er nach ihrer Hand griff und sie drückte.
Die zärtlich kühlen Finger hätten sie beinahe auf andere Gedanken gebracht, schafften es aber doch nicht, sie abzulenken … »Muss ja eine sehr geheimnisvolle und auch explosive Angelegenheit sein, dass sie unsere Verwandlung in Ghule rechtfertigt.«
»Es handelt sich um Geldwäsche. Im großen Stil.«
Angela starrte vor sich hin. Sie spürte ein starkes Ziehen im Hals, während sie Toby fassungslos ansah. Dabei hatte sie keinerlei Zweifel. Tom vertraute ihm, und sie auch, aber … »Warum? Wie kam es dazu?«
»Sehr clever gemacht«, sagte Toby. »Um nicht zu sagen genial.« Sie schaffen sich über die ganze Welt verteilt an die dreißig kleinere Firmen an, darunter sehr viel Import und Export sowie Fremdfirmen. Diejenigen, in die wir uns reingehackt haben – Mariposa, Horrock und Freeley –, sind mit einigen sehr großen Transaktionen in den geheimen Aufzeichnungen vertreten. Die Gelder werden über den ganzen Erdball gejagt und kommen frisch gewaschen und strahlend rein wieder zurück. Wir haben uns noch nicht alle angesehen, und ich bin mir nicht sicher, wo der Anfang ist und wo das Ende, aber es
Weitere Kostenlose Bücher